„In Deutschland hat rund ein Drittel der Erwachsenen eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber – und die Zahl nimmt stetig zu. Auch bereits jedes dritte übergewichtige Kind leidet an diesem Problem“, erklärt Professor Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V. Er warnt gleichzeitig: „Die nicht-alkoholische Fettleber macht sich bei Kindern wie auch bei Erwachsenen am Anfang nur in seltenen Fällen bemerkbar, doch auch ohne Krankheitssymptome ist sie ein großes Gesundheitsrisiko. Es besteht die Gefahr einer Leberentzündung und die Gefahr der Entwicklung einer nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Lebergewebes, einer sogenannten Fibrose, die sich zu einer Leberzirrhose entwickeln kann. Vor allem bei einer bestehenden Leberzirrhose ist auch bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht.“
Weichen für Adipositas früh gestellt
Eine aktuelle Studie belegt, dass bereits in der frühen Kindheit die Weichen für die Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) – beide Faktoren gelten als Ursachen für die Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber – gestellt werden. Ein weiteres Studienergebnis ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zum Normalgewicht in der Jugend bei kleinen Kindern mit Adipositas bei weniger als 20 Prozent liegt. Und manchen Kindern wird Übergewicht von ihren übergewichtigen Müttern quasi „in die Wiege gelegt“, sie haben ein deutlich höheres Risiko für kindliches Übergewicht als Kinder von normalgewichtigen Müttern. Diese „Generation Pommes“, wie sie in den Medien betitelt wird, muss dann mit allen negativen Konsequenzen beispielsweise für die Entwicklung von gefährlichen Folgeerkrankungen bereits in jungen Jahren leben.
Gefahrenpotenzial unterschätzt?
Schon seit einiger Zeit steht der körperliche Zustand von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Interesse der Öffentlichkeit und wird medial begleitet. Doch die Veranstalter des Deutschen Lebertages geben zu bedenken, dass offensichtlich das Gefahrenpotential, das von Übergewicht und Adipositas ausgeht, noch nicht ausreichend berücksichtigt wird – auch nicht von manchen Ärzten. Bei Menschen jeden Alters mit Übergewicht oder Adipositas sei es sinnvoll, die Transaminasen (GPT und GOT, Leberenzyme, die durch einen einfachen Bluttest bestimmt werden können) zu kontrollieren; denn diese Patientengruppe habe ein hohes Risiko für eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung. Sind die Transaminasen erhöht, und bleiben sie sechs Monate hoch, sollte nach der Ursache geforscht und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Bewegungsmangel und schlechte Ernährung
„Die primären Ursachen für eine nicht-alkoholische Fettleber sind Bewegungsmangel, der immer mehr Erwachsene und auch Kinder betrifft, sowie kohlenhydratreiches Essen und Übergewicht. Es gibt derzeit keine Medikamente, die zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber zugelassen sind. Eine Fettleber und auch eine Fettleberentzündung können sich zurückbilden, wenn die Betroffenen ihren Lebensstil konsequent ändern. Neben ausreichender Bewegung und einer verringerten Kalorienzufuhr sollte der Verzehr von Kohlenhydraten, gesättigten Fetten sowie Fruchtzucker eingeschränkt werden“, sagt Professor Sarrazin.
Alle Institutionen, die im Rahmen des Deutschen Lebertages mit einer lokalen Veranstaltung aufklären und informieren möchten, werden von den Ausrichtern bei der Pressearbeit und mit Veranstaltungsmaterialien unterstützt. Informationen, Anmeldungen und Downloads unter http://www.lebertag.org
Quelle: Deutsche Leberstiftung/idw
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