Die von der PwC durchgeführten Studie zum Krankenhaus-Benchmarking liefert keine guten Neuigkeiten. Von mehr als 100 privaten, öffentlichen und freigemeinnützigen Kliniken wurden für die Studie die Jahresabschlüsse von 2018 herangezogen, mit dem Ergebnis, dass alle Kliniken wirtschaftlich schlecht gestellt sind.
Die Rentabilität der Kliniken sei immer noch sehr niedrig, wobei private Kliniken noch die rentabelsten Umsatzstrukturen im Vergleich zu öffentlichen und freigemeinnützigen aufweisen. Auch beim Cash-Management könnten sie die Forderungsreichweite und damit die Finanzierungskosten senken, wodurch liquide Mittel freigesetzt werden.
Wirtschaftlich schlechter als 2017
Die Material- und Personalaufwandsquote zeigt beispielsweise, wie wirtschaftlich Krankenhäuser arbeiten. Bei öffentlichen Kliniken lag sie 2018 bei 92 Prozent des Umsatzes. Das heißt, dass sie von 100 Euro nur acht Euro für notwendige Instandhaltungen, die Finanzierung der Klinik und andere Ausgaben verwenden können. Die Quote bei freigemeinnützigen Kliniken liegt bei 87 Prozent, die beste Quote mit 83 Prozent haben die privaten Kliniken zu verzeichnen. Durchschnittlich werden in allen Kliniken von 100 Euro 30 Euro für Materialkosten und 60 Euro für Personalkosten ausgegeben. Diese Kennzahlen zeigen laut Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, dass die Kliniken im Vergleich zum Vorjahr 2017 wirtschaftlicher schlechter dastehen.
Außerdem erhalten der Studie zufolge öffentliche Krankenhäuser im Vergleich zu freigemeinnützigen die meisten Fördermittel. Die Fördermittelquote, also das Verhältnis der fördermittelfinanzierten Abschreibungen zu den gesamten Abschreibungen, beträgt bei ihnen 68 Prozent. Demgegenüber setzen private Kliniken eher auf eine Finanzierung mit Eigenkapital, wie sie nicht mit Investitionen warten wollen, bis sie die nötigen Fördermittel erhalten.
Zwar modern, aber weiter optimierbar
Ein weiterer Punkt der Studie ist die Modernisierungsquote. Sie zeigt an, wie das Verhältnis von Investitionen zu Abschreibungen ist. Laut Studie sind die Infrastrukturen der erfassten Kliniken moderner geworden beziehungsweise wachsen. Aber bei fast allen besteht noch Optimierungspotenzial, besonders bei der Verkürzung von Wegen, der Zentralisierung von Gebäuden und beim Ausbau der Wahlleistungsmöglichkeiten bei Ein- und Zweibettzimmern.
Das Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PPsG) geht ferner davon aus, dass sich mehr Pflegepersonal automatisch positiv auf die Qualität der Pflege auswirkt. Das wird aber durch die Daten wie die Weiterempfehlungsrate der Patienten nicht gestützt. Michael Burkhart ist der Ansicht, dass aber das PPsG die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen kann, weil sie im Arbeitsalltag entlastet werden.
Quelle: PwC, 30.09.2019
PwC Finanzkennzahlen, September 2019
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