Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist beteiligt an der Sammlung von Daten und Bioproben von COVID-19-Patienten/-innen für die „sektorenübergreifende Kohorte“ im Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) des nationalen Netzwerks Universitätsmedizin (NUM). In diese Kohorte gehen bundesweit Daten von SARS-CoV-2-infizierten Patienten/-innen ein, die stationär oder ambulant in universitären und nichtuniversitären Krankenhäusern und Arztpraxen aufgenommen sind oder behandelt werden. Klinische Daten von 10.000 SARS-CoV-2-infizierten Patienten/-innen plus die Daten von 2.000 Menschen ohne COVID-19-Infektion als Kontrollgruppe werden dafür seit November 2020 bundesweit standardisiert erhoben, erfasst und dokumentiert.
In weiteren Kohorten mit anderer Zusammensetzung, der sogenannten hochauflösenden und einer populationsbasierten Kohorte, sollen 20.000 mit einer SARS-CoV-2-Infektion sowie 4.000 Personen aus einer Kontrollgruppe aufgenommen werden. Dafür arbeiten alle deutschen Universitätskliniken und viele weitere Partner im Gesundheitswesen zusammen. Alle Daten dieser Kohorten werden in einer zentralen Datenplattform am Institut für Medizinische Informatik der UMG gespeichert, die Vorbereitungen dafür laufen an der UMG bereits seit August 2020 auf Hochtouren.
Beobachtung der Patienten/-innen über einen Zeitraum von einem Jahr
„Das positive Votum der Ethikkommission der UMG liegt vor. Anfang Januar haben wir damit begonnen, geeignete Patienten/-innen für die sektorenübergreifende NAPKON-Kohorte auszuwählen“, sagt Prof. Dr. Sabine Blaschke, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme der UMG und verantwortlich für die wissenschaftliche Gesamtkoordination an der UMG. „Für die Studie werden wir nicht nur während des Krankenhausaufenthaltes klinische Daten von COVID-19-Patienten/-innen dokumentieren und Bioproben, wie Blut, Abstriche und Urin, sammeln, sondern auch die Patienten/-innen nach ihrer Entlassung über einen Zeitraum von einem Jahr weiterbeobachten. Dadurch können wir neue Erkenntnisse zu den Langzeitfolgen der Erkrankung gewinnen“.
Das Nationale Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) führt in wissenschaftlichen Studien klinische Daten, Bioproben und Bildgebungsdaten in Deutschland zusammen und schafft damit die Grundlage für ein besseres Verständnis des Krankheitsverlaufs bei COVID-19 und die Erforschung möglicher Therapien. NAPKON ist eng verzahnt mit dem Aufbau der Nationalen Forschungsdatenplattform. Auf der Grundlage eines Kohortenkonzepts werden alle notwendigen Daten über einheitliche Datensatzdefinitionen in der (geplanten) gemeinsamen Forschungsdatenplattform zusammengeführt. Auch für die Bioproben wurde ein einheitliches Basis-Bioproben-Programm definiert. Ziel der sektorenübergreifenden Plattform ist es, eine umfangreiche und harmonisierte Daten- und Bioprobensammlung bereitzustellen für Forscher/-innen aus nationalen Konsortien und für die Teilnahme an internationalen Forschungskooperationen zur Erforschung der COVID-19-Erkrankung und künftiger Pandemien.
Weitere Informationen
Nationales Pandemie Kohorten Netz (NAPKON): https://napkon.de
Netzwerk Universitätsmedizin (NUM): https://www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/
Quelle: umg, 15.01.2021
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