Brustkrebs ist die häufigste Krebsform bei Frauen. Er wird in verschiedene Typen eingeteilt, davon ist eine der HER2-positive Brustkrebs. Das Tumorgewebe dieser Patientinnen enthält hohe Mengen des Rezeptors HER2, einem Wachstumsfaktor-Rezeptor, der mit einer erhöhten Invasivität und Metastasierungstendenz einhergeht. In 50 Prozent der Fälle fortgeschrittener Mammakarzinome mit dem HER2-Gewebemerkmal leiden die Patientinnen auch an Metastasen im Gehirn. Der Erfolg einer Behandlung in Form von Operation und Bestrahlung ist meist nur kurzweilig. Medikamente waren bisher keine Möglichkeit, da die Blut-Hirn-Schranke ein Passieren der Medikamente verhindert hat.
Antikörper-Konjugat
Doch nun hat die DESTINY-Breast12-Studie den Nutzen des Antikörper-Konjugats „Trastuzumab Deruxtecan“ belegt. Mehr als 500 Patientinnen aus Europa, Japan, Australien und den USA nahmen an dieser Studie teil, sowohl mit und ohne Hirnmetastasen. Trastuzumab ist aufgrund seiner guten Wirksamkeit in allen Stadien des HER2-positiven Mammakarzinoms indiziert und kann zielgenau am HER2-Protein andocken. Hat er Deruxtecan im Gepäck, kann dieser Wirkstoff Krebszellen gezielt töten, da er nur im Tumorgewebe aktiv ist. Andernfalls wäre ein Einsatz nicht möglich aufgund der hohen Toxizität.
Höhere Überlebenschancen
Im Schnitt überlebten die Patientinnen auch mit Hirnmetastasen mehr als 17 Monate, ohne dass sich der Krebs weiter ausbreitete. 90 Prozent aller Patientinnen waren ein Jahr nach Start der Behandlung noch am Leben. Bei mehr als 70 Prozent der Teilnehmerinnen konnten die Forschenden sogar den Rückgang des Krebs im Gehirn nachweisen. Damit stellt das Konjugat einen hoffnungsvollen neuen Behandlungsansatz für die betroffenen Patientinnen.
Generell versprechen Antikörper-Konjugate ein großes Potenzial in der Behandlung von Brustkrebs. Derzeit sind drei dieser Kombinationen zugelassen, die Forschungsleiterinnen gehen jedoch davon aus, dass noch mehr folgen werden. Es läuft bereits eine weitere Studie zur Trastuzumab-Deruxtecan-Kombination bei frühem, nicht metastasierten HER2-positiven Brustkrebs. Dabei wird das Konjugat nur vier Mal vor der Operation gespritzt, was die Behandlung erheblich erleichtert und verkürzt.
Quelle: idw
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