Blauzungenkrankheit: Steigende Fallzahlen in Deutschland

Impfungen der Tiere empfohlen
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Schafherdde
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Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) weist darauf hin, dass es seit Anfang Juli in Deutschland zunehmend Fälle von Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) gibt. Ursache sei vor allem die witterungsbedingt hohe Aktivität von Gnitzen, die das Virus übertragen.

Seit September 2023 breitet sich der aktuelle BTV-3-Ausbruch von den Niederlanden her über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens und Rheinland-Pfalz aus. Die Befürchtung: Er drohe im laufenden Jahr erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und wirtschaftliche Schäden zu verursachen. Allein in den Niederlanden führte der jüngste Ausbruch im Jahr 2023 zum Verlust von 51.819 Schafen und 7.735 Rindern. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am FLI gibt nach der Zunahme der Fälle deshalb eine dringende Impfempfehlung gegen BTV-3 für empfängliche Wiederkäuer. Aktuell steige die Anzahl der BTV-3 Ausbrüche in Deutschland, wie erwartet, rapide an. Alleine seit Anfang Juli seien schon 400 Fälle bei Schafen und 295 Ausbrüche bei Kühen im Tierseucheninformationssystem (TSIS) gemeldet worden (Stand: 26.7.24). Die StIKo Vet verweist darauf, dass, obwohl die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen schon seit dem letzten Jahr immer wieder mit Ausbrüchen -zuletzt auch im Zusammenhang mit der Verwendung des autogenen BTV-3-Impfstoffes - konfrontiert gewesen seien, sich das Seuchengeschehen aktuell wieder eindeutig von der niederländischen Grenze herkommend nach Osten ausbreite. BTV wird durch blutsaugende Arthropoden, Gnitzen der Gattung Culicoides, übertragen.

Impfstoffe gegen neuen Serotyp

Den Herstellern von Veterinärimpfstoffen sei es in „einem bemerkenswerten Kraftakt“ gelungen, innerhalb kürzester Zeit, Impfstoffe gegen den neuen Serotyp zu entwickeln und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit zu sammeln. Anfang Juni sei die Anwendung von drei inaktivierten, serotypspezifischen BTV-3-Impfstoffen nach Vorabprüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut per Eilverordnung durch das Bundesministerium gestattet worden. In einer Stellungnahme zur Impfung empfänglicher Wiederkäuer gegen BTV-3 hatte die StIKo Vet dringend dazu geraten, empfängliche Wiederkäuer mit einem dieser Impfstoffe zu immunisieren, um die Mortalität zu senken und das Ausmaß der klinischen Symptome und die Virämie zu reduzieren. Allerdings gebe es keinen vollständigen, sterilen Impfschutz bei den Impfstoffen. Die Anwender aus den Niederlanden hätten berichtet, dass die Erkrankungen insgesamt milder verlaufen seien und deutlich weniger Todesfälle zu beklagen waren im Vergleich zu ungeimpften Tieren im September des vergangenen Jahres.

Künftig zweifache Grundimmunisierung?

Die StIKo Vet betont, dass in Anwendungsbeobachtungen sowohl in den Niederlanden wie auch in Deutschland derzeit überprüft werde, ob sich mit einer zweifachen Grundimmunisierung ein höheres Schutzniveau erzielen lasse. Bisher sei laut den Gebrauchsinformationen diese zweifache Grundimmunisierung beim Rind für alle Impfstoffe, beim Schaf hingegen nur bei einem der drei Impfstoffe vorgesehen. Da keien ausreichende Impfabdeckung zu erwarten sei und die Impfung auch keine sterile Immunität gewährleiste, gehen die Experten davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass BTV-3 bis Ende des Jahres auch weite Teile anderer, bislang nicht-betroffener Bundesländer erreichen könnte. Entsprechend wiederholte die StIKo Vet die Empfehlung, empfängliche Wiederkäuer auch in bislang BTV-freien Gebieten gegen BTV-3 impfen zu lassen. Tierärzte und Tierhalter werden gebeten, Nebenwirkungen oder besondere Vorkommnisse im Zusammenhang mit einer BTV-3-Impfung hier zeitnah an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. Allerdings besteht laut StIKo Vet zusätzlich das Risiko eines Eintrages anderer BTV-Serotypen nach Deutschland. So gebe es derzeit in Frankreich ein aktives BTV-8 Geschehen.

Literatur:
StIKo Vet: Stellungnahme zur Impfung empfänglicher Wiederkäuer gegen BTV-3.

Quelle: StIKo Vet, FLI

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