BIBB-Untersuchung zu Motiven von Schulabgängern

Abi – und dann? Ausbildung oder Studium?
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Abi – und dann? Ausbildung oder Studium?
Abi – und dann? Ausbildung oder Studium? fotolia/kasto
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Was bewegt Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zur Aufnahme einer beruflichen Ausbildung? Angesichts steigender Studierendenzahlen hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) untersucht, welche Schüler/-innen trotz Hochschulzugangsberechtigung eher eine Ausbildung als ein Studium planen und welche Faktoren dies begünstigen.

Auch für die MTA-Schulen oder Arbeitgeber ist es wichtig zu wissen, warum Abiturienten eine Ausbildung wählen oder doch lieber studieren. Die Pläne der Jugendlichen seien zunächst stark durch die Erwartungshaltung der Eltern geprägt, so das BIBB. Nur wenige Jugendliche, die ein Studium anstreben, vermuten, dass ihre Eltern sich statt eines Studiums eine Ausbildung für sie wünschen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Ausbildung in Betracht zu ziehen, erhöht sich indessen, wenn die Jugendlichen vermuten, dass sich auch mit einer Ausbildung ein Beruf ergreifen lässt, der vom Niveau her ähnlich oder besser ist als die von den Eltern ausgeübten Berufe. Dies führt aus Sicht der BIBB-Fachleute zu der Anregung, bei Berufsorientierungsmaßnahmen neben den individuellen Interessen und Zielen der Schüler/-innen auch die sozialen Prozesse zu verdeutlichen, unter deren Einfluss sie stehen. Wenn sie sich dessen bewusst werden, können sie dies bei ihrer Entscheidungsfindung bedenken.

Aufklärung über Karriereperspektiven kann helfen

Sowohl Studien- als auch Ausbildungsinteressierte erwarten von einem Studium einen hohen Nutzen. Doch nur Ausbildungsinteressierte sehen dies auch für eine Ausbildung so. Die Wahrscheinlichkeit, eine Ausbildung für sich in Betracht zu ziehen, steigt also mit der Überzeugung, damit auch attraktive Berufschancen zu haben. Eine bessere Aufklärung über die Karriereperspektiven nach Ausbildungsabschluss könnte daher aus Sicht des BIBB zu einer Attraktivitätssteigerung der Ausbildung beitragen.

Konkrete Vorstellungen sind wichtig

Die BIBB-Untersuchung zeigt ferner, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Ausbildung anzustreben, umso höher ist, je konkreter die eigenen beruflichen Vorstellungen sind. Die Ergebnisse verdeutlichen aber auch, dass ein Teil der Jugendlichen offensichtlich meint, ihre beruflichen Interessen besser in einem Studium realisieren zu können. Dies gilt zum Beispiel für jene mit Interesse an forschend-abstrakten oder künstlerisch-sprachlichen Tätigkeiten. Dass auch eine Vielzahl von Ausbildungsberufen derartige Tätigkeitsaspekte bieten, spricht aus Sicht der BIBB-Fachleute dafür, in der Berufsorientierung stärker auch auf solche Berufe einzugehen, so zum Beispiel auf Labor- oder IT-Berufe, technische/-r Produktdesigner/-in oder auch Pflanzentechnologe/-technologin, Buchhändler/-in, Mediengestalter/-in, Maskenbildner/-in oder Goldschmied/-in.

Debatte über den Wert von Berufen

Der Appell von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser lautet daher: „Um die Attraktivitätsverluste der beruflichen Bildung in den Griff zu bekommen, braucht es eine gesamtgesellschaftliche Debatte über den Wert von Berufen.“ Es gelte zuvorderst, Tiefe und Tragweite des Attraktivitätsproblems zu erkennen sowie Maßnahmen zu erdenken, die wirklich helfen, um den Akademisierungstrend aufzuhalten, so Esser weiter. Die Anregungen der BIBB-Untersuchung wie auch weitere Beiträge der aktuellen Ausgabe der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis – BWP“ mit dem Thema „Wege in Ausbildung“ setzen hier an.

Nationales Bildungspanel

Das BIBB hat in seiner aktuellen Analyse die Daten des Nationalen Bildungspanels untersucht, in dessen Rahmen 2.500 Jugendliche, meist 17 bis 18 Jahre alt und in der Abschlussklasse am Gymnasium, befragt wurden. 16 % von ihnen nennen eine Ausbildung, 84 % ein Studium als realistischen Plan für ihren weiteren Bildungsweg.

Die erwähnten Dokumente stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung: „Abi – und dann? Was Gymnasiastinnen und Gymnasiasten zur Aufnahme einer beruflichen Ausbildung bewegt“ sowie das Editorial von BIBB-Präsident Esser „Was zuvorderst zu tun ist!“.

Quelle: idw/Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

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