ALM e.V. wehrt sich gegen Honorarkürzung

Außerordentlichen Einsatz betont
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Romolo Tavani, stock.adobe.com
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Auch in der vergangenen Woche haben die Akkreditierten Labore in der Medizin - ALM e.V. wieder außerordentliche Arbeit geleistet: So wurden in der 24. Kalenderwoche in den an der Umfrage teilnehmenden 135 Laboren 278.410 SARS-CoV-2-PCR-Tests ausgewertet und insgesamt 48.509 Antikörpertests durchgeführt.

Aktuell stehen rund 900.000 PCR-Tests pro Woche für eine qualitätsgesicherte und umfassende COVID-19-Diagnostik zur Verfügung. Als nicht nachvollziehbar sieht der Verband deshalb die Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses, die Vergütung für die PCR-Tests herabzusetzen. So betonte Vorstand Evangelos Kotsopoulos bei der Pressekonferenz am Dienstag, dass für den Test hohe Kapazitäten auch für die kommenden Monate vorgehalten werden. Dafür hätten die Labore entsprechende Investitionen getätigt. Deshalb dürfe man auch nicht den einzelnen Test betrachten. Auch ALM-Vorstand Wolf Kupatt betonte, dass die Kürzung ein harter Schlag für die Labore sei. Die Mitarbeiter hätten teilweise rund um die Uhr und an den Wochenenden die Tests ausgeführt. Das Argument der Skaleneffekte lässt Kupatt nicht gelten. Der größte Anteil an den Gesamtkosten sei der Personalaufwand. Auch bei den Herstellern seien internationale Preise zu bezahlen. Es gebe dann keine Preisvorteile bei großen Mengen.

Auch den 1. Vorsitzenden des ALM e.V., Dr. Michael Müller, bewegt die Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses unter Prof. Jürgen Wasem: „Die Facharztlabore in Deutschland fühlen sich durch den Beschluss verhöhnt und gedemütigt. Nur vier Monate nach der Einführung dieser für die gesamte Welt neuen Diagnostik in Deutschland soll die Vergütung um ein Drittel abgesenkt werden - und das, ohne dass man sich auch nur ein wenig Mühe gegeben hätte, nachvollziehbare Sachgründe dafür vorzubringen“, so Müller.

Kotsopoulos ergänzt: „Wir haben in vielen Gesprächen mit den gesetzlichen Krankenkassen dafür geworben, möglichst gezielt und effizient zu testen, damit die finanziellen Ressourcen verantwortungsvoll eingesetzt werden. Wir haben versucht, gemeinsam Lösungen für eine gute Versorgung zu entwickeln. Das scheint aber nicht das Interesse unserer Gesprächspartner zu sein, sondern nur, möglichst wenig Geld auszugeben“, so der ALM-Vorstand.

Entsetzt zeigte sich auch Prof. Jan Kramer: „Wir sind laut SGB V als Ärzte verpflichtet, Leistungen wirtschaftlich zu erbringen“, erklärt der Vorstand und Sprecher der AG Versorgungsforschung beim ALM e.V. Das setze voraus, dass Leistungen mindestens auch kostendeckend vergütet werden. „Mit den 39,40 Euro, die der Erweiterte Bewertungsausschuss nun festgesetzt hat, liegen wir definitiv nicht mehr im Rahmen und der enorme Aufwand um die Leistungen während der Pandemie ist nicht mehr gedeckt“, so der Vorstand.

Die Mitglieder des ALM e.V. haben sich nun mit der Bitte, den Beschluss auszusetzen, an alle maßgeblichen Verantwortlichen und insbesondere den Bundesgesundheitsminister gewandt. ALM-Vorsitzender Dr. Müller hofft: „Wer testen, testen, testen als sinnvolle Strategie sieht, der wird uns auch dabei unterstützen, dass die GKV die Tests und diejenigen, die sie durchführen, angemessen bezahlt.“

Auch an der Fertigstellung der so genannten Corona-Warn-App, die ab heute zum Download bereitgestellt werden soll, haben sich die Experten/-innen aus den Laboren beteiligt. Dr. Christian Scholz, als Vorstand im ALM Sprecher der AG IT sagte: „Auch bei der Einführung der Corona-Warn-App haben sich die Facharztlabore seit nunmehr sechs Wochen intensiv in den Prozess eingebracht. Sie haben Vor-Ort-Tests durchgeführt, Installationstests vorgenommen und in vielfältiger Weise ihre Erfahrungen eingebracht.  Jetzt dürfen wir zur Kenntnis nehmen, dass zwar die großen Unternehmen für die Entwicklung und den Betrieb der App eine Honorierung erfahren. Bei den Facharztlaboren jedoch wurde eine Honorierung oder Aufwandsentschädigung nicht einmal diskutiert. Sieht so eine angemessene Wertschätzung im Sinne des Wortes aus?“

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