Im Jahr 2022 gab es 311 Rückrufe auf dem Portal „www.lebensmittelwarnung.de“ der Bundesländer und des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). „So viel wie nie zuvor“, betont Dr. Georg Schreiber, Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit des Bundesamts. Bei mehr als einem Drittel waren mikrobiologische Kontaminationen Grund der Warnung.
Hauptursache waren dabei Salmonellen, und zwar 47-mal. Besonders für Kinder und ältere Menschen ist es gefährlich, sich mit diesen krankmachenden Bakterien zu infizieren.
Keime gefunden
Im vergangenen Jahr wurden 108-mal Lebensmittel aufgrund von mikrobiologischen Verunreinigungen zurückgerufen. Die Ursachen können vielfältig sein: Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter oder E.coli, Schimmelpilze oder auch Viren. Diese Mikroorganismen können bereits im lebenden Nutztier vorkommen und dann über den Schlachtprozess, die Rohmilch etc. in die Lebensmittelkette gelangen. Es ist auch möglich, dass Kontaminationen bei der Ernte, Herstellung und Verarbeitung, Lagerung oder Handel von Lebensmitteln auftreten. Die Keime führen immer wieder zu schweren Magen-Darm-Infektionen. Immerhin 73-mal waren es Grenzwertüberschreitungen und 44-mal Fremdkörper in den Produkten, die zu Warnungen führten.
Positive Bilanz gezogen
„Die neuerliche Zunahme der Meldungen im Portal Lebensmittelwarnung.de zeigt, dass Unternehmen und Handel ihrer gesetzlichen Meldepflicht nachkommen und somit zum hohen Niveau der Sicherheit von Lebensmitteln in Deutschland beitragen“, zieht Georg Schreiber nach mehr als zehn Portal-Jahren Bilanz. In den vergangenen Jahren ist allerdings ein stetiger Anstieg der Meldungen zu verzeichnen – 2022 (311), 2021 (282), 2020 (273). „Dies bedeutet aber nicht, dass Lebensmittel in Deutschland unsicherer geworden sind“, versucht Schreiber die Situation zu beschreiben. Die Gründe, die zu einer Zunahme der Meldungen und letztendlich zu einer Erhöhung der Lebensmittelsicherheit führen, seien:
- Unternehmen stünden heutzutage Rückrufen weniger ablehnend gegenüber. Öffentliche Rückrufe würden inzwischen als Bestandteil eines verantwortungsvollen Managements gesehen, mit dem auch Vertrauenswürdigkeit demonstriert werde.
- Bedingt durch den technischen Fortschritt hätten sich die Analyse- und Testmethoden so weit entwickelt, dass heutzutage auch geringste Verunreinigungen detektiert werden könnten.
- Des Weiteren führten auch die Absenkungen von zulässigen Höchstmengen zu mehr Meldungen und insgesamt zu einem höheren Gesundheitsschutz.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich auf der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de zentral über Rückrufe von Unternehmen und Warnungen von Behörden zu Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln, Mitteln zum Tätowieren und Bedarfsgegenständen in Deutschland informieren. Diese betreffen Produkte, die gesundheitsgefährdend, ekelerregend oder geeignet sind, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu täuschen, und die sich bereits im Handel und damit unter Umständen schon bei den Verbrauchern befinden.
Quelle: BVL
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