Zum Vergleich: Pandemiebewältigung in Israel, Taiwan, Südkorea

Diskussion mit internationalen Experten
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Vergleich mit Ländern wie Taiwan, Südkorea und Israel
Vergleich mit Ländern wie Taiwan, Südkorea und Israel Halfpoint, stock.adobe.com
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Länder wie Taiwan, Südkorea und Israel sind vielen anderen bei der Pandemiebewältigung ein gutes Stück voraus. Doch woran liegt das? Beim virtuellen Gesundheitskongress SALUT! diskutierten internationale Experten über dieses wichtige Thema. Denn die nächste Pandemie kommt bestimmt.

Auf Einladung des Instituts Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule) diskutierten die Teilnehmer/-innen über Strategien zur offensiven Nutzung digitaler Techniken, bei denen aber auch bisherige Pandemieerfahrungen, die Förderung von Gesundheitskompetenz sowie besondere Präventions- und Schutzkonzepte für ältere und pflegebedürftige Menschen eine Rolle bei der Pandemiebekämpfung spielen. Dr. Peter Enste, Leiter des IAT-Forschungsschwerpunktes Gesundheitswirtschaft, betonte zu Beginn der Veranstaltung, wie wichtig es sei, „Killerphrasen“ wie „die andere Kultur in Asien“ oder „Abschaffung des Datenschutzes“ zu hinterfragen. Natürlich profitiere Taiwan von seiner „Insellage“, die gegen 0 tendierenden Fallzahlen seien aber durchaus auf frühzeitige Maßnahmen und gezielte Strategien zurückzuführen.

Praxiserfahrungen in Israel

Daniela Oliel, Projektleiterin bei der Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) berichtete im Gespräch mit Prof. Dr. Eyal Zimlichman, MSc, Sheba Medical Center, Tel Aviv/Israel (tbc) von den Praxiserfahrungen in Israel. Der „Impf-Weltmeister Israel“ nutze vor allem die Telemedizin zur Kommunikation mit den Patienten. „Wir haben gelernt, wie man Profis und Patienten schützt!“ Als Kommunikationstechnologie für alle wurden z.B. TV-Geräte mit Kameras ausgerüstet, um auch die Älteren zu erreichen, die mit Computer und Smartphones wenig vertraut sind.

Taiwan hat „geübt“

Professorin Dr. Kuyen Lin von der National Open University, Taipeh/Taiwan, verwies darauf, dass das Land „mit vielen kleinen Epidemien viel geübt hat“. Vor allem aber die Erfahrungen aus der SARS-Pandemie 2003, die Taiwan sehr stark getroffen hat, hätten dazu geführt, dass das Land sehr gut vorbereitet war. Die Seuchenbekämpfungsbehörde sorge dafür, dass immer ausreichend Ressourcen wie Masken und Schutzkleidung vorhanden sei. Zur Infektionsprävention im Stadtviertel trage auch das hohe Bußgeld bei Verstößen gegen die Quarantänepflicht (umgerechnet 30 000 Euro) bei, ebenso wie das Handy-Tracking, eine Freiheitseinschränkung, die über 14 Tage als „noch verhältnismäßig“ wahrgenommen werde.

Südkorea: Testing, Tracking, Treatment

Prof. Dr. Sunkyo Kwon von der Hanyang University, Seoul/Südkorea, erläuterte die „3xT“-Strategie in Südkorea: „Testing, Tracking, Treatment“ und die umfassende Informationspolitik. Allerdings habe es auch dort alle zwei Wochen neue Social-Distancing-Regeln und kurzfristige Strategiewechsel gegeben, die dann Jo-Jo-Effekte zur Folge hatten. In Asien werde die Pandemie sehr ernst genommen und Masken werden ohnehin als Schutz gegen den Smog getragen. Eine übergreifende Präventionsstrategie mit Maskenpflicht sei allerdings unter dem Gruppendruck in Asien „mit hoher Solidarität“ vielleicht einfacher durchzusetzen als in den individualisierten europäischen Gesellschaften.

„Masken sind normal“

Dr. Cheng-Hua Bai von Dr. Bai Consulting, Saarbrücken, die seit zwei Jahren in Deutschland lebt, zog den Vergleich zu Taiwan: Aufgrund der Schutzmaßnahmen konnten letztes Jahr Schulen, Wirtschaft und Teile des Kulturangebotes offenbleiben. „Masken sind normal“ und Einschränkungen des Datenschutzes gelten im Austausch gegen die Freiheit der Wirtschaft als akzeptabel. Taiwan habe allerdings einen besonderen Vorteil gegenüber Deutschland, so Prof. Lin; „Es wir zentral regiert, während hier jedes Bundesland machen kann, was es will!“

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Saarbrücker Gesundheitskongresses „SALUT! DaSein gestalten“ statt und wird unterstützt von der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft aus Rostock-Warnemünde. Das Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen e. V. sowie die Ruhrgebietskonferenz Pflege engagieren sich ebenso als Programm- und Unterstützungspartner wie das Institut Arbeit und Technik (IAT). 


Quelle: idw/Institut Arbeit und Technik

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