Von der Kunst, schlechte Nachrichten gut zu überbringen

Marina Görtz
Abbildung des Buchcovers Von der Kunst, schlechte Nachrichten gut zu überbringen
© Heyne
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Was sind schlechte Nachrichten? Eine genaue Definition gibt es nicht, jeder hat eine andere Empfindung, was als eine schlechte Nachricht einzustufen ist.

In seinem Buch definiert Prof. Dr. Jalid Sehouli eine schlechte Nachricht als eine Information, die den Blick auf das „Jetzt“ und „Morgen“ für immer verändern kann. Die Botschaft muss daher stets in Verbindung mit der betroffenen Person gesetzt werden. Die Kunst sei es, schlechte Nachrichten zu übermitteln, ohne jemanden in ein tiefes Loch zu stürzen. Denn auch in einer aussichtslosen Situation ließen sich noch positive Aspekte finden, ohne den Patienten/die Patientin anzulügen. Auch wenn ­Ärztinnen und Ärzte in der Regel in der Rolle sind, diese schlechten Nachrichten zu übermitteln, wirkt sich die Gesamtsituation auch auf die anderen Gesundheitsberufe aus.

Der Hauptteil des Buchs dreht sich um die Führung eines Gesprächs mit schlechten Nachrichten. Es werden unterschiedliche Modelle zur Vorbereitung vorgestellt. Neben Hinweisen, wann, wo und wie lange ein solches Gespräch stattfinden sollte, werden das NURSE- und SPIKES-Modell beziehungsweise die SPIKES-Methode vorgestellt. Während das NURSE-Modell den Umgang mit den Emotionen der Patientinnen und Patienten beschreibt, gehen SPIKES-Modell und -Methode auf den genaueren Ablauf des Gesprächs ein. Ein Gespräch wird Stück für Stück durchgegangen: vom Timing, dem Einsatz digitaler Medien über den Umgang mit Komplikationen und den entsprechenden Nachfragen. Zum Ende des Kapitels wird eine Checkliste mitgegeben, die sowohl dem Über­bringer als auch dem Empfänger dienen kann, dass alle Informationen überbracht und verstanden wurden. So kann eine Begleitperson zum Beispiel Notizen machen, um spätere Nachfragen klären zu können oder um ein Folge­gespräch vorzubereiten.

Der zweite Teil des Buches adressiert Probleme der Kommunikation. Im Vordergrund stehen interkulturelle Verständigungsprobleme. Auch hier wird wieder eine Checkliste zur Verfügung gestellt, die sicherstellen soll, dass die notwendigen Informationen bei Patienten mit Sprachbarrieren angekommen sind.

In etwas kürzeren Kapiteln geht der Autor auf die Angehörigen als Verbündete ein und thematisiert auch die Situation, wenn Kinder die Empfänger der schlechten Nachrichten sind. Es folgen persönliche Beispiele aus der langjährigen Erfahrung des Autors und zum Schluss werden auch Gespräche zu guten Neuigkeiten thematisiert. Denn auch hier gäbe es viele Stolpersteine.

Das Buch liefert viele hilfreiche Checklisten und Regeln für die Übermittlung von schlechten Nachrichten sowie Hinweise auf wertvolle Seminare, um die Kommunikation zu verbessern.

Die Tipps lassen sich nicht nur im beruflichen Umfeld anwenden, sondern können auch im privaten Bereich genutzt werden. Auch auf schwierige Gespräche zwischen Chef und Mitarbeiter oder Kollegen lassen sich die Methoden und Checklisten anwenden.

Von der Kunst, schlechte Nachrichten gut zu überbringen
Von: Prof. Dr. Jalid Sehouli, 271 Seiten, Heyne, 2024, ISBN: 9783453606883, Preis: 12 Euro.

 

Entnommen aus MT im Dialog 8/2024

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