Die Struktur und Arbeitsweise eines Gens sind sehr viel schwerer zu erfassen, als man es sich üblicherweise vorstellt. Im Gegenteil: Umso mehr Erkenntnisse über die Gene gewonnen werden können, umso undurchsichtiger und rätselhafter erscheint unser Erbgut. Neue Fakten scheinen viele neue Fragen aufzuwerfen. Statt starrer Gene steht man nun vor Beweglichem im ständigen Wandel. Das Buch ist klar strukturiert. Die ersten Kapitel erklären den Aufbau der Gene und Proteine, um dann chronologisch die Forschungsergebnisse beginnend mit Mendel und seinen Erbsen bis in unsere Zeit zu erläutern.
Der Autor widmet sich zudem den Themen des Einflusses der Umwelt auf unsere Gene, der Arbeit am Erbgut und der Frage, ob und wie die Menschen über die Gene verbessert werden könnten. Die Aussage, dass alles gentechnisch Veränderte prinzipiell schlecht wäre, wird aus verschiedenen Blickwinkeln hinterfragt.
Das Buch kann ohne fachliches Hintergrundwissen verstanden werden. Fachwörter werden verständlich erklärt. Dem Autor Ernst Peter Fischer, ein Wissenschaftspublizist, der für seine Arbeiten bereits unter anderem den Sartoriuspreis der Akademie der Wissenschaften, Göttingen, erhielt, ist es wichtig, die Faszination um das Geheimnis des Lebens aufzuzeigen, und dies scheint ihm mit diesem Buch gelungen zu sein.
Treffen sich zwei Gene. Vom Wandel unseres Erbguts und der Natur des Lebens
Von Ernst Peter Fischer, 1. Auflage März 2017, Siedler Verlag München
ISBN 978–3–8275–0075–5, gebundene Ausgabe, 24,99 Euro
Entnommen aus MTA Dialog 7/2017
Artikel teilen