Veranstaltung in Berlin mit MTRA-Programm

Neue Horizonte der Radiologie
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Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung „Neue Horizonte der Radiologie“ (15.-17.9.2016) in Berlin gab es in diesem Jahr auch wieder ein MTRA-Programm, das am 15.9. mit dem Thema „MTRA – Berufspolitische Aspekte“ startete.

Nach der Begrüßung durch die Mitorganisatorin des MTRA-Programms Stefanie Becht (DVTA Landesvorsitzende R/F Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern), die ihren Dank an Prof. Bernd Hamm für die Beteiligungsmöglichkeit der MTA richtete, ging sie rasch auf die zentralen Probleme der Berufspolitik ein. Zu diesen zählen laut Becht Akademisierung, Ausbildung, Berufsbezeichnung, Bekanntheitsgrad und vor allem der MTRA-Mangel.

Anke Ohmstede, Präsidentin des DVTA, widmete sich anschließend dem Thema „MTRA – ein Beruf mit Perspektive?“ Sie verwies darauf, dass der Beruf in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum feiere. Mit einem kleinen geschichtlichen Rückblick zeigte sie die rasante medizinische Entwicklung und des Workflow auf. Die Schlussfolgerung lautete: „Es gibt zwar mehr Arbeitsplätze für MTRA, aber nicht mehr Ausbildungsplätze.“ Allein durch das Mammographie-Screening seien rund 2.000 MTRA gebunden.

Aktive Ausbildungspolitik gefordert

Sie mahnte deshalb eine aktive Ausbildungspolitik an. Als Perspektive für MTRA zeigte sie Möglichkeiten im Bereich Weiterbildung und Studium auf. So könne in der Leitung, Lehre, Forschung oder in der Systemadministration gearbeitet werden. Auch betonte sie die Perspektiven, da die MTRA im Gegensatz zu den MFA selbständig arbeiten könnten.

Ebenfalls werde es von vielen gerne gesehen, wenn die MTRA die rechtfertigende Indikation kritisch hinterfrage und überprüfe und gegebenenfalls Maßnahmen bzw. Rücksprachen einleite. Das Fazit von Anke Ohmstede fiel eindeutig aus: „Es ist ein Beruf mit Perspektiven, aber MTAG und APrV müssen dringend novelliert werden.“ Letztlich hänge es von der Politik ab, welche Perspektiven der Beruf habe. Eine intensive Diskussion schloss sich an, bevor Marcel Apel (Vorstand VMTB) in seinem Vortrag auf das Thema „Die MTRA-Alterspyramide – Lösungen für Nachwuchsprobleme“ einging.

Nach letztem Stand (2013) arbeiteten rund 16.400 MTRA in Krankenhäusern. Jede dritte weibliche MTRA war über 50 Jahre alt. Zu den externen Ursachen für die prekäre Entwicklung zählte Apel die Politik, die Demographie, Finanzierung, Ausbildung sowie die Fort- und Weiterbildung. Er empfehle eine Teilakademisierung via Dualstudium (Anteil: 10-15 %) sowie eine duale Berufsausbildung mit einer Ausbildungsvergütung.

Forderung nach Verbesserung des Bildungssystems

Zu den internen Ursachen der aktuellen Lage zählte Apel die Krankenhausstruktur (Belastungsfaktoren), die Personalstruktur (Durchschnittsalter), Patientenstruktur (Demographie). Zu den betrieblichen Gegenstrategien führte er u.a. Chancenverbesserung durch interne Fachkräfteentwicklung bzw. -förderung und Erschließung neuer Fachkräftepotenziale nicht allein durch Nachwuchsrekrutierung auf.
Apel sieht auch die Politik, die das Bildungssystem verbessern sowie den Einsatz hochqualifizierter ausländischer Arbeitskräfte sichern müsse, in der Pflicht.

Stefanie Becht ging anschließend ausführlich auf das Thema Teleradiologie ein. Nach einer allgemeinen Einleitung stellte sie den Ablauf beim UKB vor. In diesem Umfeld bezeichnete sie die MTRA als zentralen Ansprechpartner und als „Schlüsselfigur mit tragender Rolle“.

Auch über den Tellerrand blicken

Am späten Nachmittag begann dann Dr. Renate Tewaag (radprax MVZ) ihren Vortrag „Schnittstelle MTRA - Radiologe: Aufgabendelegation – Was sagen die Gesetze?“ mit einem kurzen Überblick über die aktuelle Gesetzeslage und den zusätzlichen Aufgaben, die inzwischen oft in der Hand der MTRA liegen. Es gebe inzwischen viele Möglichkeiten für MTRA: in der Klinik, der Praxis, MVZ, Lehramt, Gerätehersteller oder in der Selbständigkeit (Unternehmer, Freelancer).

Es werde für MTRA insgesamt aber notwendiger, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Auch die Akademisierung sei eine Chance. Es handele sich auf jeden Fall um eine Ausbildung mit Durchblick und Zukunft.

Jacqueline Globig und Ilka Krenz (Schulleitung Lette-Verein und Akademie der Gesundheit) betonten in ihrem gemeinsamen Vortrag „Anforderungen an MTRA-Schulen: Fit für die Zukunft?“ die gesetzlichen Herausforderungen an die Schulen.

So könne es schnell passieren, dass die Schülerzahlen zwangsweise reduziert werden, weil die Schüler-Lehrer-Quote aufgrund des Engpasses bei den Lehrkräften nicht erreicht werde. Die Mindesterfordernisse an die Schulen seien anspruchsvoll (wie Qualifikation der Schulleitung, der Lehrkräfte, Zahl der Lehrkräfte, Räumlichkeiten, Ausstattung, Lehrplan, praktische Ausbildung u.a.).

Politik muss sich auch um die Schulen kümmern

Wenn es bspw. keine geeigneten Lehrkräfte gebe, könnten Schüler nicht angenommen werden, was das Problem des Mangels weiter verschärfe. Auch hier sei die Politik gefragt.

Jenny Kloska (DVTA Landesvorsitzende R/F NRW), die selbst ein Studium (Medizinische Radiologietechnologie) am Haus der Technik absolviert, ging abschließend auf das Thema „MTRA-Studium und dann?“ ein. Nach einem kurzen Überblick der Studienmöglichkeiten referierte Kloska die Ergebnisse einer Befragung der ersten zwei Jahrgänge am Haus der Technik. Bei der Frage nach der Motivation entfielen die meisten Antworten auf „bessere Karrierechancen“ und „mehr Fachwissen“.

Nach dem Studium strebt laut Umfrage die Mehrheit einen Job in der Industrie an, dicht gefolgt von Lehre und Leitungspositionen, wobei auch viele noch nicht wissen, wie es weitergeht. Interessant war auch die Frage, was sich seit Beginn des Studiums geändert habe. 47 % betonten, dass sie mehr hinterfragen. Immerhin 50 % gaben an, dass sie das Studium komplett selbst finanzieren. Die Antworten auf die Frage, ob der Beruf der MTRA grundständig akademisch sein sollte, halten sich fast die Waage (28 bzw. 37 %).

Interesse an Studierenden ist vorhanden

Kloska bestätigte, dass es aktuell bereits Interesse an den Studierenden aus der Industrie, für die Übernahme von Leitungspositionen, Lehre oder durch Behörden gebe. Das Interesse seitens der Radiologie sei jedoch eher verhalten, die Qualifikation werde zwar begrüßt, aber (noch) nicht vergütet.
Als Fazit, ob sich ein Studium lohne, bekräftigte Kloska, dass die berufsbegleitenden Studierenden für Ehrgeiz und Durchhaltevermögen auf dem Arbeitsmarkt geschätzt würden, neue Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben werden könnten, die persönliche Entwicklung gefördert werde sowie Wissen aus dem Studium unmittelbar in die Praxis übernommen werden könne. (red)

Hier finden Sie weitere Informationen zur Veranstaltung.

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