Das wie gewohnt umfangreiche Programm startete am Freitag mit einem Vortrag von DVTA-Präsidentin Christiane Maschek und DVTA-Vizepräsidentin Anke Ohmstede zu den neuesten berufspolitischen Entwicklungen. Nach einem Überblick über die zahlreichen Kooperationen des Verbandes gingen Maschek und Ohmstede zunächst auf das Gutachten des DKI zum Fachkräftemangel in den MTA-Berufen ein. Per 31. Dezember 2018 waren 67,72 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten MTA in Deutschland MTLA und 27,25 Prozent MTRA. Die beiden DVTA-Vertreterinnen stellten auch die Altersstruktur der MTA vor. So seien bei den MTLA 28 Prozent der Beschäftigten schon 55 Jahre und älter, bei den MTRA seien es 25,5 Prozent. Laut DKI haben 45,9 Prozent der Krankenhäuser Stellenbesetzungsprobleme bei MTRA, 23,7 Prozent bei MTLA und 17,3 Prozent der Häuser bei MTAF. Summiert seien derzeit in den deutschen Krankenhäusern 1.170 VK-Stellen für MTA unbesetzt (840 MTRA, 230 MTLA und 100 MTAF).
Anke Ohmstede und Christiane Maschek bei der Begrüßung der Teilnehmer/-innen
Maschek und Ohmstede erwähnten bei ihrem Vortrag auch die Petition zur Novellierung des MTAG. Die über 2.200 Zeichner innerhalb kurzer Zeit seien eine gute Leistung für den DVTA. In einer Stellungnahme an die Bund-Länder-Kommission habe der DVTA seine Forderungen wie zum Beispiel die Änderung der Berufsbezeichnung oder bundeseinheitliche Rahmenvorgaben für eine an den Berufskompetenzen orientierte Ausbildung und Prüfung bekräftigt. Als Berufsbezeichnung wurde Medizinische Technologin und Technologe (für Laboratoriumsmedizin, für Radiologie, für Funktionsdiagnostik, für Veterinärmedizin) vorgeschlagen.
Beide Rednerinnen stellten klar, dass die vorbehaltenen Tätigkeiten aus Gründen des Patientenschutzes und zur Sicherung der Qualität der Gesundheitsversorgung beibehalten werden müssten. Daneben erläuterten die beiden DVTA-Vertreterinnen die Regelungen zur Ausbildungsvergütung sowie die Möglichkeiten der Präsentation der MTA-Schulen bei MTA Dialog (Anmerkung: Hierzu wird es noch eine schriftliche Information geben).
Ein Highlight des TLL war sicherlich der Vortrag von Flugkapitän Hans Härting zur Patientensicherheit. Härting arbeitet für die Lufthansa und ist Geschäftsführer des Beratungsunternehmens AssekuRisk. Auf gewohnt unterhaltsame und lehrreiche Art ging er auf Risiken und den Umgang mit ihnen ein. Zu Beginn betonte der Flugkapitän die WHO-Forderung nach einer Reduktion der Patientenschäden im Gesundheitssektor. Mindestens fünf Menschen sterben jede Minute aufgrund unsicherer Pflege beziehungsweise Behandlung. Härting erklärte die Gründe für diese Entwicklung, wie zum Beispiel keine Mitarbeiter, keine Zeit, kein Geld oder Überregulierung. Er gab zu bedenken, dass der Fehler nicht die Ausnahme sei, sondern der Fehler die Normalität darstelle. Ein wichtiges Thema zur Vermeidung von Fehlern sei die strukturierte Kommunikation, die gerade in der Luftfahrt eine große Rolle spiele. Mit anschaulichen Beispielen verdeutlichte er seine Thesen. Besonders wichtig seien laut Härting auch die nicht technischen Kompetenzen wie Kommunikation, Teamarbeit oder der Umgang mit Hierarchie.
Nach Härtings Vortrag trennten sich die Teilnehmer/-innen des TLL wie üblich in die Vortragsstränge für Lehrende und Leitende. Der Samstag startete mit einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Der Chef will das aber so – leidet Patientensicherheit an Hierarchien?“ Am Nachmittag gab es dann die Seminare zu verschiedensten Themen.
Laut Hansjörg Meyer von der DVTA Bildungsgesellschaft habe man sich entschieden, die Veranstaltung in Zukunft alternierend in Essen und Fulda durchzuführen. Dementsprechend findet das TLL 2020 (20. bis 21. November 2020) wieder in Essen statt.
Entnommen aus MTA Dialog 1/2020
Artikel teilen