Robert Koch im Reich der Mikroben (1843–1910)

Nobelpreisträger für Medizin 1905
Constanze Eschholz
Porträtfoto von Robert Koch
Robert Koch © Juulijs/stock.adobe.com
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Kindheit und Ausbildung: Robert Koch ist als einer der erfolgreichsten Arzneimittelforscher des 19. Jahrhunderts in die Geschichte der Medizin, Bakteriologie und Hygiene eingegangen. Sein vollständiger Name lautet Heinrich Hermann Robert Koch. Er wurde als drittes von insgesamt 13 Kindern in Clausthal (Harz) geboren.

Ab 1848 wurde Robert von einem Privatlehrer unterrichtet. Frühzeitig wurde er durch seinen Großvater mit dem Mikroskop vertraut gemacht. Ab 1862 studierte Robert Koch zunächst Philologie, wechselte noch im ersten Semester zur Medizin. Im Jahr 1866 schloss er das Studium mit einer Doktorarbeit aus dem Gebiet der Pathologie ab. Vor dem Ablegen des Staatsexamens studierte er noch kurze Zeit bei Rudolf Virchow.

Karriere

Es folgten ärztliche Tätigkeiten in Hamburg, Langenhagen bei Hannover und Niemegk nahe Potsdam. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 meldete sich Koch freiwillig zum Sanitätsdienst und kümmerte sich um Typhus- und Ruhrkranke. 1871 zurückgekehrt wurde er Amtsarzt und beschäftigte sich in seiner Freizeit mit der bakteriologischen Forschung, insbesondere dem Erreger des Milzbrandes (Bacillus anthracis). Mit Milzbrand untersuchte Koch eine Viehseuche, die auf dem Land eine große Rolle spielte, aber auch Menschen be­fallen konnte. Für seine mikroskopischen Studien entwickelte er die Technik des hängenden Tropfens, bei der die Mikroben in einem Tropfen an der Unterseite eines Objektträgers kultiviert werden. Im Jahr 1885 schied er aus dem Gesundheitsamt aus und wurde Professor für Hygiene an der Berliner Universität. Der Höhepunkt seiner Karriere war die Verleihung des Nobelpreises für Medizin im Jahr 1905. Robert Koch, der 1873 mit seinen bakteriologischen Forschungen begann und 1876 seine Resultate in Breslau vortrug, gilt als Begründer der modernen Bakteriologie.

Entwicklung bakteriologischer Techniken

Robert Koch bemühte sich immer, an der Spitze der technischen Entwicklung zu bleiben, und so waren viele seiner Entdeckungen vom technischen Fortschritt getrieben. Die ersten Ölimmersions-Linsen verwendete er bereits, bevor sie auf dem Markt erhältlich waren. Die meisten Mikroorganismen sind transparent, sie werden im mikroskopischen Bild erst nach einer Färbung sichtbar. Um seine Beobachtungen festzuhalten, verwendete er die Fotografie. Ein Mikroskop von Carl Zeiss aus der Zeit um 1881 ist hier abgebildet.

Am Kaiserlichen Gesundheitsamt entwickelte er die Kulturplatten-Technik mit festen, transparenten Nährböden. Die Nährböden wurden in rechteckigen „Plattenschalen“ ausgegossen. Die Innovation der festen, transparenten Nährböden revolutionierte die Bakteriologie. Bis dahin waren Bakterien entweder in Fleischbrühe gezüchtet worden – die sich unter dem Mikroskop nicht fixieren ließ – oder auf Kartoffelscheiben – die sich im Mikroskop nicht im Durchlicht betrachten ­ließen und auf denen viele pathogene Bakterien nicht wuchsen.

 

Entdeckung des Tuberkulose-Erregers

Am 24. März 1882 verkündete Koch am Berliner Institut für Physiologie die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers – sein Vortrag über die „Ätiologie der Tuberkulose” machte ihn schlagartig weltberühmt. Die Tuberkulose hatte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer Volkskrankheit entwickelt. Zu Kochs Zeiten starb etwa jeder siebte Deutsche an Tuberkulose beziehungsweise „Schwindsucht“. Daher bestand großes öffentliches Interesse, dass endlich ein Heilmittel gefunden wurde. Auf dem „X. Internationalen medizinischen Kongress 1890 zu Berlin“ stellte Koch den Impfstoff oder gar als Heilmittel geeignetes Arzneimittel vor, das er Tuberkulin nannte. Später erwies es sich als nicht wirksam. Langzeitheilungen traten nicht ein, einige Patienten starben nach der Behandlung sogar. Dennoch: Die wissenschaftlichen Leistungen Kochs und die zunehmende Bedeutung der Bakteriologie Ende des 19. Jahrhunderts veranlassten die damalige preußische Regierung, ein eigenes Forschungsinstitut für Robert Koch zu errichten. Am 1. Juli 1891 wurde das „Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten“ eröffnet, Robert Koch leitete das Institut bis 1904. Das Institut befand sich zunächst in Berlin-Mitte neben der Charité, dem größten und ältesten Krankenhaus der Stadt.

 

Späte Jahre: Robert Koch auf Reisen

Von 1896 an war Robert Koch jedes Jahr für mehrere Monate auf Expedition, um Tropenkrankheiten zu erforschen vor allem Malaria und die Schlafkrankheit. Anfang April 1910 erlitt Robert Koch einen schweren Herzanfall in Berlin. Während eines darauffolgenden Kuraufenthaltes starb er am 27. Mai 1910 in Baden-Baden. Die Urne mit der Asche Robert Kochs wurde am 4. Dezember 1910 in einem eigens errichteten Mausoleum in seinem Institut, dem heutigen Robert Koch-Institut (RKI), beigesetzt.

Der wissenschaftliche Nachlass Robert Kochs – darunter um die 1.100 Briefe, Urkunden über Auszeichnungen, Manuskripte für Vorträge und Veröffentlichungen, Fotografien und mikroskopische Präparate – wird im Robert Koch-Institut aufbewahrt.


Literatur (Auswahl)

1. Wikipedia: Robert Koch. de.wikipedia.org/wiki/Robert_Koch (letzter Zugriff am 07.11.2024).
2. RKI: Robert Koch: Der Mitbegründer der Mikrobiologie. www.rki.de/DE/Content/Institut/Geschichte/Robert_Koch.html (letzter Zugriff am 07.11.2024).

 

Entnommen aus MT im Dialog 12/2024

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