Die bildgebenden Systeme werden unter anderem deshalb immer bedeutsamer, weil die Digitalisierung unaufhaltsam voranschreitet. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im RadiologieKongressRuhr (RKR) wider. Mit 700 Teilnehmern im Jahr 2008 fing alles an. Mittlerweile hat der RadiologieKongressRuhr rund 1.400 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet und mehr als 60 Aussteller, die sich jedes Jahr zum größten deutschen Regionalkongress der medizinischen Bildgebung treffen. „Radiologen müssen sich mit nahezu allen Krankheitsbildern auskennen“, erläuterte einer der drei Kongresspräsidenten, Prof. Dr. med. Johannes Weßling vom Clemenshospital Münster. „Denn die meisten schwerwiegenden Erkrankungen bedürfen heutzutage der medizinischen Bildgebung. Daher ist es wichtig, dass sich Radiologen stetig fortbilden.“
Prof. Johannes Weßling, einer der drei Kongresspräsidenten | © DRG/J. Tack
Neben der Vielfalt der Einsatzgebiete der Radiologie entwickelt sich auch die Technik immer weiter. „Bildgebende Verfahren werden immer genauer, ihre technische Anwendung immer vielseitiger. Permanente Fortbildung ist hier oberstes Gebot“, sagte Prof. Dr. med. Dieter Liermann von der Ruhr-Universität Bochum (Marienhospital Herne). Hinzu kommt: Nicht nur die radiologische Diagnostik wird immer anspruchsvoller. Auch die minimal-invasive Therapie unter Bildkontrolle, die Interventionelle Radiologie, entwickelt sich immer weiter, so etwa bei der Behandlung von Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall oder der peripher-arteriellen Verschlusskrankheit. Liermann: „Mit dem RKR wollen wir dieses Wissen an die Kolleginnen und Kollegen weitergeben, damit der Patient immer die bestmögliche Behandlung erfährt.“
Gut besuchte Vorträge | © DRG/J. Tack
Neben zahlreichen medizinischen Themen wie dem Schwerpunktthema Leber, Mammadiagnostik, Neuroradiologie, pädiatrische Radiologie, MRT des Herzens und Thoraxdiagnostik ging es auch um die Ausbildung der MTA. Kongresspräsident Weßling begrüßte den Wunsch der MTRA nach einer Akademisierung ihres Berufsstandes: „In Deutschland kämpfen wir flächendeckend mit dem Nachwuchsmangel im MTRA-Bereich. Selbst an attraktiven Standorten wie an Universitätskliniken fehlen diese Fachkräfte, und wir müssen dringend gegensteuern. Ein großes Problem sind die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten. Fachkenntnisse zu diversifizieren und Subspezialisierungen anzubieten, die mit größerer Verantwortung und höherer Vergütung einhergehen, halte ich für einen wichtigen Schritt, um die Attraktivität des Berufsfeldes auch in Zukunft zu stärken.“ Eine Akademisierung der Grundausbildung der MTRA hält Weßling allerdings nicht für notwendig. „Es sollte aber die Möglichkeit geben, sich auf Wunsch weiterqualifizieren zu können.“ Jenny Kloska, Vorsitzende der Landesvertretung des DVTA in Nordrhein-Westfalen (R/F), wies darauf hin, dass es bereits zahlreiche Studienmöglichkeiten gibt, zum Beispiel den Bachelor of Science in Medizinische Radiologietechnologie berufsbegleitend am Haus der Technik Essen (Westfälische Hochschule). Hochschulzugangsberechtigungen sind, so Kloska, normalerweise das Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder das Fachabitur (Fachhochschulreife). Für beruflich Qualifizierte sei das Studium jedoch auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung möglich, meistens durch mehrjährige Berufserfahrung, eine Eignungsprüfung oder ein Probestudium. MTRA-Schüler könnten bereits während der Ausbildung ein Studium aufnehmen, wenn das mit der Ausbildung vereinbar sei und wenn sie über die allgemeine Hochschulreife verfügten.
Interessante Vorführungen | © DRG/J. Tack
Um die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen, gehen häufig auch MTA-Schulen neue Wege. Dorothe Krug und Annegret Frühauf aus Mönchengladbach stellten die kbs – Die Akademie für Gesundheitsberufe Mönchengladbach vor. Dort werden nicht nur MTRA, sondern unter anderem auch Altenpfleger sowie Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet. Arbeitgeber der Schüler sind die Ausbildungsträger, die selbst dafür verantwortlich sind, dass ihre Schüler in allen geforderten Fachrichtungen die praktische Ausbildung absolvieren können. Zwischen den Trägern und der kbs bestehen Kooperationsverträge. Zurzeit werden 15 Ausbildungsplätze für MTRA bereitgestellt. Das Besondere an dem Schulkonzept sei vor allem, dass die Schüler eine Vergütung erhielten, die sich an der Ausbildungsvergütung einer Medizinischen Fachangestellten orientiert.
In diesem Jahr fand der RadiologieKongressRuhr das vorläufig letzte Mal in Bochum statt. Ab 2018 gastiert die Tagung, die unter der Schirmherrschaft der Deutschen Röntgengesellschaft und der Rheinisch-Westfälischen Röntgengesellschaft steht, erstmalig in der Dortmunder Westfalenhalle.
Entnommen aus MTA Dialog 12/2017
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