Patientensicherheitsmanagement

Hardy-Thorsten Panknin
Titelbild zur Buchbesprechung: Patientensicherheitsmanagement
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Das Krankenhaus mit seinen professionellen Mitarbeitern sollte eigentlich ein sicherer Hafen für die Patienten sein, doch haben Fehler in der Medizin beziehungsweise während einer Krankenhausbehandlung in den vergangenen Jahren vermehrte Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Ein Behandlungsschaden (adverse event) ist ein unerwünschtes, körperliches oder psychisches Ereignis bei der Gesundheitsversorgung, das nicht durch die zugrunde liegende Krankheit verursacht wird. Ein Behandlungsfehler (preventable adverse event) ist ein vermeidbares, unerwünschtes körperliches oder psychisches Ereignis der Gesundheitsversorgung, das ebenfalls nicht durch die zugrunde liegende Krankheit verursacht wird. Als Medikamentenfehler (medication error) wird ein negatives Ereignis zwischen Anordnung eines Medikaments und der Einnahme durch den Patienten bezeichnet. Im deutschen Gesundheitswesen hat das Thema Patientensicherheit große Bedeutung. So schreibt Jens Spahn, ehemaliger Gesundheitsminister, im Vorwort zur zweiten Auflage des Buches „Patientensicherheitsmanagement“: „Umfangreiches Wissen, die Etablierung einer nachhaltigen Sicherheitskultur und eine wirksame Umsetzung gesetzlicher Maßnahmen sind nötig, um Behandlungsfehler vermeiden und das Risikomanagement weiter verbessern zu können. Wichtige Bausteine dafür sind beispielsweise nationale und europäische Vorgaben zu Arzneimittel- und Medizinprodukten sowie Vorschriften im Infektionsschutzgesetz. Beim Thema Patientensicherheit steht der Mensch im Mittelpunkt: die behandelnden Personen, die Patientinnen und Patienten. Deshalb hat das Bundesministerium für Gesundheit diesen Bereich bei der Ausbildung in allen Gesundheitsberufen gestärkt – vom Medizinstudium bis zur Pflegeausbildung.“

Kürzlich ist die zweite und erweiterte Auflage der Monografie „Patientensicherheitsmanagement“ der drei Herausgeber: Dr. Peter Gausmann, Ehrenprofessor der Donau-Universität Krems, GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung, Prof. Dr. Dr. Michael Henninger, Pädagogische Hochschule Weingarten, und Dr. med. Joachim Koppenberg, Chefarzt am Gesundheitszentrum Unterengadin, Abteilung für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Rettungsmedizin, erschienen. Ein Autorenteam von über 100 ausgewiesenen Experten hat an diesem umfangreichen Werk (mehr als 800 Seiten) mitgewirkt. Um möglichst fehlerfrei im Gesundheitswesen zu agieren, brauche es nicht nur Wissenschaft und Forschung, Instrumente und Implementierungsstrategien und das Engagement der Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und aller Gesundheitsberufe, sondern es brauche ganz konkret Ressourcen und Arbeitsbedingungen, die sicheres Handeln erst ermöglichen und fördern, schlussfolgern die Herausgeber. Eine ausreichende Personalausstattung, Ressourcen für die Ausbildung des Nachwuchses, eine ausreichende Zeit für das Patienten- und Angehörigengespräch bis hin zur Umsetzung von praxisnahen Maßnahmen der Qualitäts- und Patientensicherheit seien eine unabdingbare Voraussetzung beziehungsweise eine notwendige Bedingung, um Patientensicherheit überhaupt gewährleisten zu können. Der Leser erhält anhand von interdisziplinären Theorie- und Denkansätzen, Anwendungsbeispielen, Checklisten und anderen Instrumenten Anregungen und Hilfestellung bei der Implementierung von Patientensicherheitsstrategien in den Versorgungsalltag. Mit der nun erweiterten und komplett überarbeiteten zweiten Auflage – nach aktuellem klinischen Wissensstand – wird dazu erneut ein wichtiger Beitrag zum Wohle der Patienten geleistet. Zusammenfassend: Die Monografie stellt aktuell im deutschsprachigen Raum das wohl umfangreichste Kompendium zur Thematik dar. Bei den Patienten besteht Konsens, dass das Gesundheitspersonal schon in der Ausbildung auf eine sicherere Patientenversorgung vorbereitet werden muss. In jüngster Zeit gibt es sachlich beschriebene Strategien zur Integration des Themengebiets Patientensicherheit in die Curricula der unterschiedlichen Gesundheitsberufe. Das vorliegende Werk kann allen Berufen im Gesundheitswesen unter anderem zum Erkennen von gefährlichen Verläufen, die einer sofortigen Behandlung und/oder einer Einweisung/Überweisung bedürfen, nur dringend empfohlen werden: Jeder Patient hat ein Recht auf fehlerfreie – lege artis; § 630 a BGB – Behandlung und Pflege sowohl im stationären als auch im ambulanten Umfeld; dieses Faktum sollte allen bei der täglichen Arbeit an gesundheitsbeeinträchtigten Menschen stets bewusst sein!

Patientensicherheitsmanagement
Von (Herausgeber): Peter Gausmann, Michael Henninger, Joachim Koppenberg, De Gruyter, 2. Auflage, 2021, ISBN: 978–3–11–070640–6, Preis: 99,95 Euro

 

Entnommen aus MTA Dialog 3/2022

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