„Nicht nur meckern, sondern selbst machen“

Interview mit Annette Artelt
Die Fragen stellte Ludwig Zahn.
MTA Dialog
Annette Artelt © DVTA
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Annette Artelt arbeitet in Gießen am Institut für Veterinär-Pathologie der Justus-Liebig-Universität. Sie vertritt den DVTA im Weltverband IFBLS und im europäischen Verband EPBS.

Frau Artelt, seit wann sind Sie im DVTA? Was waren Ihre Beweggründe, in den Verband einzutreten?

Artelt: Seit meiner Ausbildung 1986 am Institut für Hygiene und Mikrobiologie an der Universität Gießen bin ich Mitglied im DVTA. Bereits damals war ich der Auffassung, dass es eines starken Berufsverbandes bedarf, um die Interessen der MTA-Berufe in allen Disziplinen zu vertreten und zu entwickeln.

Wann haben Sie sich entschieden, international in der Verbandsarbeit tätig zu werden? Was war Ihre persönliche Motivation?

Artelt: In der DVTA-Verbandszeitschrift war von Gertraud Schmidt, Fachrichtungsvorsitzende Laboratoriums-/Veterinärmedizin, ein Bericht zu lesen, der meinen Widerspruch provozierte. Frei nach dem Motto: „Nicht nur meckern, sondern selbst machen“ kam ich näher mit Frau Schmidt und dem DVTA in Kontakt. Ein erstes Treffen fand auf einer Autobahnraststätte statt, und wir einigten uns, dass ich mich zukünftig einbringe und international für den Berufsverband DVTA tätig werde.

Welche Tätigkeitsbereiche/Aufgaben umfasst das Amt der Delegierten im Weltverband IFBLS und im europäischen Verband EPBS? Was sind dort die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?

Artelt: Schwerpunkt in beiden Verbänden ist erst einmal die Teilnahme und Vorbereitung an den jährlichen Treffen und Arbeitssitzungen – vergleichbar mit unseren Mitglieder- beziehungsweise unserer Jahreshauptversammlung. Dort werden die Richtung, Politik und Projekte für das nächstfolgende Jahr festgelegt, gegebenenfalls Kongresse vorbereitet, Arbeitskreise und Workshops etabliert und besetzt und sehr viel Arbeit erfolgt über E-Mail-Kontakte und Skype-Anwendungen. Bei Wahlen vertrete ich als Chefdelegierte/Germany selbstverständlich die Interessen des DVTA und seiner Mitglieder.

Treffen der IFBLS-Chefdelegierten in Lissabon 2015 | © IFBLS

Wie viel Zeit müssen Sie in das Amt investieren?

Artelt: Das ist sehr unterschiedlich. Mindestens acht bis zehn Stunden pro Woche und in Zeiten, in denen besondere Aktivitäten anstehen, auch mehr, auch abhängig davon, welche Projekte des DVTA ich sonst noch unterstütze.

Was sind aus Ihrer Sicht die Voraussetzungen für ein solches Amt?

Artelt: Man muss sehr kommunikativ und empathisch sein und die englische Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Man sollte sich auch nicht scheuen, in Sitzungen das Wort zu ergreifen und in Englisch seine Meinung zu vertreten und gegebenenfalls eine Diskussion anzuregen. Wichtig ist es auch, einmal eine andere Meinung zuzulassen und sich selbst damit auseinanderzusetzen.

Für andere Kulturen muss man offen sein, denn in anderen Ländern gelten andere Regeln! Insgesamt wird eine hohe Sozial-, Methoden- und Personalkompetenz von den Chefdelegierten der einzelnen Länder erwartet. Ein solider Umgang mit Computer & Co. erleichtert die Arbeit in den Gremien.

Was war bisher Ihr schwierigster Moment und was Ihr schönster Moment im Amt?

Artelt: Da gibt es zwei Momente:

  1. Wir haben 2006 mit Beteiligung des DVTA e.V. den europäischen Verband als Non-Profit-Organisation in Brüssel, unter belgischem königlichen Dekret, gegründet.
  2. Nach über 40 Jahren habe ich 2012 den 30. IFBLS Weltkongress in Berlin eröffnet – das war ein sehr gutes Gefühl nach zwei Jahren Planung und harter Vorarbeit.

Was raten Sie MTA, die sich international engagieren wollen?

Artelt: Mich erst einmal zu begleiten, um in die Aufgabe hineinzuwachsen. Prüfen, welche Aufgaben anstehen und erledigt werden müssen. Man kann auch selbst Themen einbringen in die Diskussionen, die einem wichtig sind. Sich mit den internationalen und europäischen Gremien befassen, die Statuten kennenlernen und natürlich die Kolleginnen und Kollegen in guten Gesprächen kennenlernen.

Vielen Dank für das Interview.

Entnommen aus MTA Dialog 4/2017

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