Mein PMS und ich: Vor den Tagen endlich wohlfühlen
Denn das PMS ist keine „Zickenkrankheit“, wie sie klarmacht. Die Autorin war selbst betroffen, schämte sich, versuchte ihre Schmerzen zu verbergen und im OP-Saal weiter zu performen. Sie weiß aus ihrer Arbeit als Gynäkologin, dass Menstruierende ihren Zyklus per se als Last empfinden, auch ohne das PMS. Der Zyklus bremse viele Frauen aus, verursache Schmerzen, sei einfach lästig. Und vor allem erzeuge er Scham. Die meisten Frauen redeten nur höchst ungern über zyklusbedingte Einschränkungen – auch aus Sorge vor den verbreiteten „grenzüberschreitende(n) Kommentare(n) zum Zyklus“, nach dem Motto: „Die hat doch bestimmt ihre Tage, so zickig, wie die ist.“ In ihrem Ratgeber bricht die Autorin mit dem Menstruationstabu. Sie klärt auf, zeigt den Lesenden, wie sie lernen, im Einklang mit ihrem Zyklus zu leben und ihr eigener Zyklusexperte zu werden.
In einfachen Worten erklärt sie den Menstruationszyklus, die Rolle der Hormone und welch großen Einfluss der eigene Lebensstil auf das Zykluserleben hat. Auch eine historische Einordnung fehlt nicht. Zudem spricht sie die Lesenden direkt an: „Dieses Buch habe ich für dich und dein prämenstruelles Syndrom, kurz PMS, geschrieben, damit du erfährst, dass es nicht regelhaft ist, Zyklusbeschwerden egal welcher Art und Stärke zu haben. Dein PMS ist kein dunkler Fleck auf deiner Persönlichkeit, kein Tattoo, für das du dich schämen musst, und erst recht keine Lappalie, die du besser verschweigst.“ Denn genau dieses Gefühl hatte sie selbst, Monat für Monat kämpfte sie gegen die Schmerzen. Diesem Zustand stand sie selbst als Gynäkologin hilflos gegenüber.
Für PMS anfällig sind vor allem „Menschen in den Dreißigern“. Sie setzen die Pille oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel ab, um schwanger zu werden, oder einfach nur, um nach über zehn Jahren hormoneller Unterdrückung ihren Zyklus kennenzulernen. Die PMS-Beschwerden, so Wagner, treten meist fünf bis zehn Tage vor der Menstruation auf und verschwinden in den ersten Tagen der Blutung. Ist PMS eine Krankheit? Ja, betont die Autorin, sogar eine Volkskrankheit; denn 25 Prozent „aller Menschen mit Zyklus“ sind betroffen. Aber der Zyklus selbst sei definitiv keine Krankheit. „Schreib dir bloß nicht ´‘Defekt‘ auf Stirn, Gebärmutter oder Eierstöcke. Dein Zyklus ist dein Gesundheitskapital und ein zuverlässiger Indikator, wenn etwas nicht stimmt.“
Umfassend beschreibt der Ratgeber die PMS-Ursachen. Dazu zählen unter anderem eine Unterversorgung mit den Vitaminen B, D und E, Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Kalzium und Magnesium steht im Verdacht, PMS-Symptome zu verstärken oder sogar auszulösen. Aber auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann PMS-Beschwerden hervorrufen oder verstärken. Ein spezifisches PMS-Gen gibt es aber nicht, wie die Autorin klarstellt. In ihrem Ratgeber liefert sie sowohl einfache „Tipps aus ihrer Hausapotheke“ gegen Krämpfe, Schmerzen und Co., geht unter dem Stichwort „zyklusbewusst essen“ auf die richtige Ernährung ein und warnt Betroffene vor Alkoholkonsum. „Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, haben je nach konsumierter Menge ein um 45 bis 79 % höheres Risiko, an PMS zu leiden.“ Darüber hinaus stellt Wagner detailliert unterschiedliche Therapien vor, darunter auch alternative Methoden wie Yoga, Meditation, TCM und Ayurveda.
Fazit: Der Ratgeber hilft Betroffenen, die PMS-Symptome in den Griff zu bekommen, und das Thema „Menstruationsbeschwerden“ zu enttabuisieren.
Mein PMS und ich: Vor den Tagen endlich wohlfühlen.
Von: Mirjam Wagner, herbig in der Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. KG 2023, ISBN 978-3-96859-031-8, Preis: 20 Euro
Entnommen aus MT im Dialog 6/2023
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