Frau Nückel absolvierte von 2005 bis 2008 ihre MTRA-Ausbildung an der MTRA-Schule Klinikum Dortmund. Nach dem Examen hat sie in verschiedenen Krankenhäusern Erfahrungen gesammelt auf dem Gebiet der Radiologischen Diagnostik. Seit Juli 2014 ist Frau Nückel stellvertretende ltd. MTRA im Klinikum Stadt Soest. Von 2009 bis 2011 studierte sie berufsbegleitend an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Essen mit einem Abschluss als Personalmanagement-Ökonomin (VWA). Ebenfalls berufsbegleitend war die Weiterbildung zum Praxisanleiter und Mentor in medizinisch-technischen Gesundheitsfachberufen an der Akademie Dortmund (Klinikum DO gGmbH).
Der Marie-Kundt-Preis ist mit 2.000,– € dotiert und wird von Bayer Vital GmbH und Philips GmbH zu gleichen Teilen gestiftet.
Frau Nückel hat den Marie-Kundt-Preis erhalten für ihre Arbeit „War for talents“, die Rolle des Praxisanleiters und Mentors in der strategischen Personalentwicklung. Was im Titel so kriegerisch daherkommt, bedeutet der Kampf um die Besten und drückt aus, wie knapp die Ressource “guter Mitarbeiter“ ist. Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es, den anhaltenden MTRA-Fachkräftemangel in der Radiologischen Diagnostik zu lösen? Was wird erfahrenen und qualifizierten MTRA angeboten, die den Beruf wegen mangelnder Karriereoptionen verlassen?
Die Veränderung und Anpassung der Ausbildungsinhalte und -strukturen liegen in der Hand des Gesetzgebers, aber die Personalentwicklung in Krankenhäusern und radiologischen Instituten im Wettbewerb um qualifizierte MTRA, darauf haben die Arbeitgeber maßgeblichen Einfluss. Die Förderung der Weiterbildung von MTRA seitens des Arbeitgebers trägt zur Motivation und Bindung an den Betrieb bei. Und die Vorteile eines ausgebildeten Praxisanleiters/Mentors liegen auf der Hand: Zum einen können neue Mitarbeiter betriebsintern qualifiziert eingearbeitet werden und für die Nachwuchsgewinnung können Praxisanleiter die MTRA-Schüler während ihrer praktischen Ausbildung anleiten. MTRA-Schüler achten sehr genau darauf, wie sie in den radiologischen Instituten aufgenommen werden und in welcher Weise man sich um sie kümmert. Hier werden die ersten Kontakte für ein zukünftiges Arbeitsverhältnis geknüpft. Der Einsatz von Praxisanleitern und Mentoren kann langfristig zu einem positiven Image einer radiologischen Abteilung beitragen und bietet Lösungen für die Personalgewinnung und -bindung.
Marie Kundt war ab 1890 Schülerin der Photographischen Lehranstalt des Lettevereins. Ihr Onkel, August Kundt, war der Lehrer von Wilhelm Conrad Röntgen und mit der Entdeckung der X-Strahlen 1895 wurde sehr schnell der medizinische Wert dieser neuen Strahlenart erkannt. Dies ging auch einher mit der Entwicklung und Ausbildung der Berufsbilder der Technischen Assistenten, als deren Urheberin Marie Kundt einen wesentlichen Anteil hatte. Nachdem sie 1912 mit der Meisterprüfung die Befähigung zur Ausbildung von Fotografen erhielt, wurde sie 1913 die Direktorin der höheren Fachschule. Bis 1932 war sie die Direktorin der Photographischen Lehranstalt des Lettevereins in Berlin und damit die erste Frau, die für die Ausbildung an der höheren Fachschule für Männer und Frauen verantwortlich war.
Sie gilt auch als Gründerin der Berufe der technischen Assistenz. 1895 gründete sie den Verein der ehemaligen Schülerinnen der Photographischen Lehranstalt. Daraus entstand 1919 der BOTAWI, der Bund der Organisationen Technischer Assistentinnen. Die MTRA haben ihre historischen Wurzeln im Letteverein in Berlin mit Marie Kundt als Begründerin des Berufes. Der DVTA sieht sich als Nachfolger des ersten Berufsverbandes BOTAWI.
Entnommen aus MTA Dialog 12/2015
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