Leipzig lockte bei traumhaftem Wetter

RöKo 2016
Ludwig Zahn
Foto der Preisträger und Ehrenmitglieder
Preisträger bei der Eröffnungsveranstaltung © Deutsche Röntgengesellschaft
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Insgesamt kamen 6.752 Besucher zum 97. Deutschen Röntgenkongress (RöKo) vom 4. bis 7. Mai nach Leipzig.

Zum ersten Mal fand der Röntgenkongress (RöKo) vom 4. bis 7. Mai am neuen Standort Leipzig statt. Insgesamt kamen 6.752 Besucher, davon 1.531 MTRA und MTRA-Schüler. Das MTA-Programm war auf drei Tage verlängert worden. Das Congress Center Leipzig war denn auch trotz des Kaiserwetters gut besucht. Die Industrieausstellung beschränkte sich jedoch nur auf eine Halle (Halle 2). Dies sorgte allerdings für kurze Wege. Auch der DVTA und der Deutsche Ärzteverlag waren mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Das Angebot des kommunikativen Austausches wurde am Stand rege genutzt. Beim Verlosungsrätsel von MTA Dialog gewann Isabell Herkenrath aus Hennef das iPad Mini. Weitere Überraschungspakete wurden an die Teilnehmer verlost.

Das Kongressmotto „Neue Wege gehen“ war überall zu spüren. Kongresspräsident Prof. Dr. Peter Landwehr wollte damit vor allem ausdrücken, dass die Radiologie ein Fortschrittstreiber ist. Die vier Schwerpunktthemen des Kongresses waren: Mammadiagnostik, Wirbelsäulenerkrankungen, Einsatz des Ultraschalls in der Radiologie, radiologische Fehler und Komplikationen. Insgesamt gab es 23 Themenbereiche mit mehr als 100 Fortbildungssessions und fast 800 Beiträge.

Eröffnungsveranstaltung mit Prof. Montgomery

Die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag war gut besucht. Neben zahlreichen Ehrungen und Preisen gab es einen Highlight-Vortrag des Präsidenten der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, mit dem Titel: „Neue Wege im Gesundheitssystem: Herausforderungen, Chancen, Risiken“. Zunächst betonte Montgomery die demografischen Herausforderungen. Es müsse priorisiert werden, was und wie viel Medizin sich diese Gesellschaft leisten wolle und könne. Bei neuen Verfahren sei deshalb ein gesellschaftlicher Check nötig. Es sei wichtig, nicht mit Maximalforderungen aufzutreten. Die Radiologie müsse Ideen geben, aber auch sagen, wie es umgesetzt werden solle.

Im Verlauf seiner Rede ging Montgomery noch auf das Antikorruptionsgesetz ein. Ein weiteres Thema war die Weiterbildungsordnung. Auch in der Ärzteschaft ist Kompetenzbasierung ein großes Thema. Es müssten deswegen neue Wege der Wissensvermittlung und neue Lernmethoden wie E-Learning etabliert werden. Nicht fehlen durfte im Vortrag freilich die GOÄ. Abermals forderte Montgomery Stärke und Einheit unter der Ärzteschaft ein. Von Maximalforderungen werde man sich lösen müssen, so der BÄK-Präsident.

Gadolinium-Retention in aller Munde

Ein großes Thema war auf dem diesjährigen RöKo Gadolinium (Gd). Bisher wurden weltweit rund 300 Millionen Dosen verabreicht. Gab es in den Vorjahren eher schwach besetzte Sessions hierzu, platzte 2016 der Saal Rieder („Gadolinium-Retention im Gehirn: Phänomen ohne Krankheitswert oder ernstes Problem?“) am Freitag aus allen Nähten. Gestartet wurde die Vortragsreihe von Gerhard van Kaick, der einen sehr interessanten historischen Rückblick zur Kontrastmittelentwicklung und speziell der Thorotrast-Problematik bot. Seine Empfehlung im Fall Gd war eindeutig: Er sei der Auffassung, dass alle Partner eine Langzeitstudie mit einer Kontrollgruppe starten müssten.

In einem Übersichtsvortrag fasste anschließend PD Dr. med. Ass. jur. Alexander Radbruch aus Heidelberg den aktuellen Wissensstand zu Gd zusammen. Bisher seien noch keine histopathologischen Gewebeschäden nachgewiesen worden. Doch Radbruch gab zu bedenken, dass die Aussagekraft aufgrund der kleinen Zahl begrenzt sei. Die National Institutes of Health (NIH) hätten sich jedoch schon dahingehend geäußert, dass Gd nur verwendet werden sollte, wenn es klinisch indiziert sei, es sollte so wenig wie möglich verwendet werden und es sollten die makrozyklischen Gd-Mittel eingesetzt werden. Radbruch betonte im Abschluss, dass nicht alle Gd-Mittel über einen Kamm geschert werden sollten, weitere Studien seien allerdings nötig. Inzwischen gibt es auch eine DRG-Taskforce zu diesem Thema.
Interessant war auch das 21. Forum Röntgenverordnung. Durch die neue Gesetzgebung zum Strahlenschutz zeichnet sich ein Paradigmenwechsel beim Thema Früherkennung ab.

Bei der künftigen Zulassung von Früherkennungsuntersuchungen wird es wohl eine Positivliste des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) geben. Für einige Fragen im Plenum sorgte zudem die geplante Neuerung im Gesetz, dass Medizinphysik-Experten (MPE) künftig in der Diagnostik bei hohen Dosiswerten hinzugezogen werden müssen (für Dosimetrie, Qualitätssicherung, Schulung, Beratung und Ähnliches). Erste Schätzungen der DRG gehen davon aus, dass dies bedeutet, dass in einer Klinik mit einem CT und einer Angio-Anlage rund 0,14 Vollzeitkräfte (MPE) eingeplant werden müssten, um die Forderungen zu erfüllen. Dr. Birgit Keller vom BMUB betonte, dass das neue Strahlenschutzgesetz nur den Rahmen vorgeben werde für weitere Verordnungen. Es bleibe somit vieles wie es war. Die Zeit dränge jedoch. Das Gesetz müsse bis Juni 2017 fertig sein, da anschließend der Bundestagswahlkampf beginne.

Entnommen aus: MTA Dialog 2016/17 (6)

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