Interview mit Rebecca Lauterbach

DVTA
Die Fragen stellte Ludwig Zahn
Interview mit Rebecca Lauterbach
Interview mit Rebecca Lauterbach © DVTA
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Rebecca Lauterbach ist seit 2007 im DVTA. Neben der Mitgliedschaft beim young.DVTA ist die MTRA hessische Landesvertretungsvorsitzende R/F sowie als Sprecherin der Landesvertretungen kooptiertes Vorstandsmitglied.

Zurzeit absolviert Rebecca Lauterbach ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Gesundheitsmanagement. Auf der nächsten Jahreshauptversammlung will sie für das Amt der Präsidentin kandidieren.

Frau Lauterbach, seit wann sind Sie DVTA-Mitglied und was war Ihre Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Lauterbach: Ich bin bereits zu Beginn meiner Ausbildung 2007 in den DVTA eingetreten. Aktiv engagiere ich mich im Berufsverband allerdings erst seit April 2013. Eigentlich bin ich eher zufällig, nämlich nachts als ich beim Warten auf einen Patienten auf der Homepage des DVTA gesurft habe, auf die Ausschreibung des young.DVTA gestoßen. Meine Bewerbung für die Kick-off-Veranstaltung habe ich gleich am darauffolgenden Tag fertiggemacht.

Die MTA findet weder in der Gesellschaft noch im Kollegenkreis die meines Erachtens erforderliche Wertschätzung beziehungsweise Anerkennung. Die MTRA „drückt nur Knöpfchen“. Nicht nur dieses Vorurteil hat mich damals wie heute bewegt, mich für unser Berufsbild einzusetzen. Auch liegt mir die Qualität der Aus-, Fort- und Weiterbildung sehr am Herzen. Der Grundstein für gute Arbeitskollegen wird bereits während der Ausbildung gelegt, eine kontinuierliche Weiterbildung ist eigentlich eine Pflicht, da ein Stillstand fast einem Rückschritt gleicht. Dies kann sich bei der rasanten technischen Entwicklung keiner leisten.

Sie sind auch Mitglied im young.DVTA, welche Erfahrungen haben Sie dort sammeln können?

Lauterbach: Durch den young.DVTA habe ich den Einstieg in die berufspolitische Arbeit gefunden. Anfangs war es sehr ungewohnt, in einem großen Gremium wie dem Gesamtvorstand zu arbeiten. Durch die langjährige Erfahrung meiner Kolleginnen und Kollegen habe ich begeistert festgestellt, dass durch Disziplin und Respekt in jeder Diskussion ein Kompromiss gefunden werden kann. Hier möchte ich mich bei allen Funktionsträgern beider Fachrichtungen für die Einführung in den Verband ganz herzlich bedanken!

Durch die ständig zunehmende Belastung im Berufs- wie auch im Privatleben wird die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, eingeschränkt. Dieser Aspekt erschwert es leider, neue Aktive zu gewinnen.

Der young.DVTA ist eine wichtige Arbeitsgruppe innerhalb des DVTA. Zurzeit stehen Benjamin König-Nettelmann und ich als Ansprechpartner zur Verfügung.

Wie lange sind Sie schon im Landesvorstand in Hessen?

Lauterbach: Im Winter 2017 schließe ich meine erste Amtsperiode nach vier Jahren ab.

Sie wollen auf der nächsten Jahreshauptversammlung für das Präsidentenamt kandidieren, was ist Ihr Beweggrund? Welche Ziele wollen Sie verfolgen? Streben Sie an, das Amt hauptamtlich auszuüben?

Lauterbach: Bereits kurz nachdem Anke Ohmstede ihre Kandidatur auf die Stellvertretung beschränkte, reifte bei mir der Gedanke einer Kandidatur zur Präsidentin. Obwohl ich Ende November auf der Vorstandssitzung das Thema umgangen habe, wurde ich von vielen Vorstandskollegen inoffiziell angefragt, ob ich kandidiere. Diese positive Rückmeldung und vor allem das Vertrauen, dass ich Anke Ohmstede gut nachfolgen könnte, haben meinen Entschluss dann reifen lassen.

Bereits von Anfang an habe ich sehr eng und gut mit den Präsidentinnen zusammengearbeitet. Im DVTA habe ich alle Ebenen durchlaufen: von der Mitgliedschaft über die Neugründung einer Arbeitsgruppe bis hin zur aktiven Mitgestaltung der neuen Strukturreform. Durch mein berufsbegleitendes gesundheitsbetriebswissenschaftliches Studium sind mir Geschäftsprozesse nicht unbekannt, so dass der Verband durch eine schnelle Einarbeitung profitieren kann.

Nach wie vor ist eines meiner Ziele die stärkere Anerkennung der Leistung der MTA; dazu gehören für mich die Akademisierung und die Öffentlichkeitsarbeit. Der demografische Wandel lässt leider den DVTA nicht unberührt. Einerseits fehlt uns der Nachwuchs an Ehrenamtlichen, andererseits wird er spürbar bei den Mitgliederzahlen. Durch meinen Studienschwerpunkt Personalmanagement sehe ich auch hier einen Vorteil für den Verband.

Ich tendiere zur Hauptamtlichkeit. Das zeitintensive Aufgabenspektrum unserer Präsidentinnen ist eigentlich schon lange kein Ehrenamt mehr. Dazu kommt die Personalverantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle und der Bildungsgesellschaft.

Was war Ihre größte Herausforderung bisher? Gab es ein Highlight, das Sie hervorheben möchten?

Lauterbach: Zum einen die Strukturen des DVTA: Bislang war die Vereinsstruktur sehr komplex. Durch die Satzungsreform hat sich der Vorstand verschlankt und die Mitglieder können sich leichter aktiv in einer Arbeitsgruppe engagieren, ohne sich gleich an eine lange Amtsperiode binden zu müssen.

Zum anderen wurde ich gleich bei der Kick-off-Veranstaltung des young.DVTA zur Sprecherin gewählt, ein halbes Jahr später habe ich den hessischen Landesvertretungsvorsitz R/F übernommen und im Winter 2015 bin ich als Sprecherin der Landesvertretungen als kooptiertes Vorstandsmitglied aufgenommen worden. Die Übernahme von solchen Funktionen und die damit verbundenen Aufgaben sowie die Verantwortung sind nur im Team möglich. Besonders hervorheben möchte ich die harmonische, unterstützende und kollegiale Zusammenarbeit aller Aktiven im DVTA, seien es die ehrenamtlichen Funktionsträger, die Geschäftsstelle des DVTA und die Bildungsgesellschaft. Auch die Unterstützung unserer Kooperationspartner wie beispielsweise das DIW-MTA oder die VMTB ist wirklich einmalig.

Das Negative bleibt ja meist nicht aus, und es läuft nicht immer alles wie geplant. Was war Ihre größte Enttäuschung bisher?

Lauterbach: Bei meiner Entscheidungsfindung zur Präsidentschaftskandidatur habe ich lange über meine Zeit beim DVTA nachgedacht. Wirklich negative Erfahrungen habe ich keine gemacht. Ich versuche immer, aus jeder Situation das Bestmögliche zu machen, auch wenn es auf den ersten Blick negativ erscheinen mag, kann etwas Positives daraus gewonnen oder gelernt werden.

Wie sehen Sie die Tendenz zur Akademisierung aus dem Blickwinkel einer jungen MTA?

Lauterbach: Die Akademisierung ist ein wichtiges Thema. Mein persönlicher Blick geht in Richtung Europa. Die Freiheit, überall in Europa leben und arbeiten zu können, ohne aufwendige behördliche Verfahren, sind die Grundrechte der EU-Bürger. Mit unserer aktuellen Ausbildungsform können weder die deutschen MTA noch die ausländischen Kollegen diese Freiheit für sich beanspruchen. Durch Angleichung der Ausbildung könnte dem Fachkräftemangel aktiv entgegengewirkt werden. Multikulturelle Teams bringen auch Vorteile in der Patientenversorgung, so dass Sprachbarrieren leichter oder kulturelle Besonderheiten eher berücksichtigt werden können.

Noch eine Frage zu Ihrem Lebenslauf: Was hat Sie damals bewogen, den Beruf der MTRA zu ergreifen?

Lauterbach: Das Berufsbild der MTA war mir bereits durch meine Schwester bekannt, jedoch fiel die Entscheidung spontan. Nach meinem Abschluss absolvierte ich ein Jahrespraktikum in der Pflege, mit dem Ziel, Krankenschwester zu werden. Ziemlich schnell habe ich dann allerdings festgestellt, dass meine persönlichen Erwartungen mit dem Berufsbild nicht erfüllt werden. Ich habe dann nur eine Bewerbung, und zwar für die MTA-Schule in Fulda, verschickt. Im Bewerbungsgespräch wurde dann meine Begeisterung für die Verbindung von Mensch, Medizin und Technik bestärkt.

Was geben Sie den MTA mit auf den Weg, die sich ehrenamtlich engagieren wollen?

Lauterbach: Der Zusammenschluss von unterschiedlichen Personen mit verschiedenen Interessen und Schwerpunkten, die ein gemeinsames Ziel haben, bewirken Veränderungen und Fortschritt.

Ein Ehrenamt bringt mit sich, dass Zeit und Arbeit investiert werden müssen, die nicht in die Kernarbeitszeit fallen. Dies erfordert Verständnis, dass Anfragen (beispielsweise bei einem Referenten) nicht sofort am Abend, sondern vielleicht erst am nächsten Tag beantwortet werden.

Neben der berufspolitischen Arbeit baut man sich ein großes Netzwerk im In- und Ausland auf.

Liebe Frau Lauterbach, herzlichen Dank für das Interview.

Entnommen aus MTA Dialog 1/2017

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