Frau Nordheim, seit wann sind Sie im DVTA? Was waren damals Ihre Beweggründe, in den Verband einzutreten?
Seit 1978, nach der MTA-Ausbildung an der MTA-Schule/Universität Gießen, Examen 1968, und nach einigen Jahren praktischer Tätigkeit im Zentrallabor der Städtischen Kliniken in Darmstadt und in den USA sowie fünfjähriger Elternzeit war es wieder Zeit, im Beruf up to date zu werden.
Ein Weiterbildungsprogrammheft des DIW-MTA in Berlin machte mich neugierig und führte unter anderem auch zum DVTA, der damals noch in Essen ansässig war. Die damalige Vorsitzende der Landesgruppe Baden informierte über die Arbeit im DVTA und warb mich als Mitglied. Sehr bald nahm ich dann an der Mitgliederversammlung der LG Baden teil und wurde als Delegierte für die Jahreshauptversammlung gewählt. Damit begann auch meine aktive Zeit!
GV 2003 | © Gritzka/DVTA
Wann und warum haben Sie sich entschieden, neben der Mitgliedschaft auch aktive Verbandsarbeit zu übernehmen? Was war Ihre Motivation?
Aktiv wurde ich 1980 als Landesvertretung Laboratoriumsmedizin der LG Baden. Ich war sehr motiviert, für die Mitglieder der Landesgruppe ortsnah fachliche Fortbildungen anzubieten, die natürlich sehr gerne auch von meinen ehemaligen Mitarbeitern/-innen angenommen wurden.
Des Weiteren war mir die eigene kontinuierliche Fort- und Weiterbildung, der fachliche Austausch mit anderen MTA-Kollegen und -Kolleginnen sehr wichtig. Was machen wie die anderen in den medizinischen Laboren? Was läuft gut, was ist verbesserungswürdig?
Sehr motiviert war ich auch, nachdem ich zum ersten Mal einen MTA-Kongress in Mannheim besucht hatte mit weit über 1.000 Teilnehmern, die am ersten Tag „Schlange standen“ am Anmelde-Counter bis hinaus zur Eingangstreppe zum Kongresszentrum Rosengarten.
MTA-Kongress 2005 | © DVTA/A. Pfeiffer
Hat Ihnen die DVTA-Mitgliedschaft auch bei der persönlichen beruflichen Entwicklung geholfen? Wenn ja, wie?
Ja – insbesondere als mir die Leitung des Zentrallabors im Klinikum Offenburg übertragen wurde. Hierbei waren weiterführendes fachliches und überfachliches Wissen und neu erworbene praktische Fähigkeiten aus den Weiterbildungslehrgängen des DIW-MTA wie Fachassistent/-in Hämatologie, Immunhämatologie und Hämostaseologie und später die Weiterbildung zur leitenden MTLA sehr hilfreich.
Unter anderem musste ich mir betriebswirtschaftliches Wissen aneignen. An vielen speziellen Seminaren und Workshops des DVTA und anderer Anbieter habe ich teilgenommen – habe aber auch Fortbildungen bei MTA-Kongressen und DVTA-Veranstaltungen im Bereich Personal-, Kosten- und Leistungsmanagement selbst organisiert.
Schnell habe ich erkannt, dass die Arbeitsplätze der Mitarbeiter nur zu sichern beziehungsweise auszubauen sind, wenn die Biomedizinische Analytik qualitätsgesichert, standardisiert, evidenzbasiert und kostengünstig erbracht wird. Aber auch interprofessionelle Kompetenzen konnte ich durch meine ehrenamtliche Arbeit im DVTA erwerben, um in multiprofessionellen Teams Versorgungsprozesse umzustrukturieren beziehungsweise optimal neu zu gestalten.
Jahreshauptversammlung 2006 | © Gritzka/DVTA
Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen für MTLA? Inwiefern gibt es aus Ihrer Sicht Unterschiede zwischen den jüngeren und älteren MTA?
Ältere Arbeitnehmer (MTA-Berufe) leisten meines Erachtens gleich viel wie jüngere Kolleginnen und Kollegen. Trotzdem gibt es gewisse Unterschiede.
Dies war für mich der Anlass, mithilfe einer Projektgruppe „MTA 50 plus“ und im Herausgeberboard das Thema ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufzugreifen. Zusammen mit der Redaktion haben wir uns entschieden, dazu eine eigene Themenreihe ins Leben zu rufen. Diese soll im Mai 2019 nach dem Schwerpunktheft „Zukunft der Arbeit“ starten.
Was raten Sie jungen MTA, die sich überlegen, berufspolitisch aktiv zu werden?
Ich rate zu einer Mitgliedschaft im DVTA, denn die Zugehörigkeit zur einzigen berufsständischen Vertretung aller MTA-Berufe rechnet sich. Die starke Organisation DVTA „Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e. V.“ bietet viele Vorteile. Der DVTA lebt von aktiven Vereinsmitgliedern, die ihr Wissen und ihre Kompetenzen den Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stellen. Daher ist es insbesondere wichtig, dass immer wieder jüngere Kollegen „frischen Wind und neue Gedanken“ in die Organisation DVTA einbringen.
Ich verweise dann gerne auf die zwölf Gründe: „Jetzt Mitglied werden“ auf der DVTA-Homepage: www.dvta.de
Die Fragen stellte Ludwig Zahn
In eigener Sache – It’s time to say: „Good bye“
Ich möchte die ehrenamtliche Arbeit im DVTA beenden und verabschiede mich nach langen Jahren – 40-jähriger Mitgliedschaft – als aktives DVTA-Mitglied mit einem herzlichen Dank an alle, die mich in diesen Jahren begleitet, unterstützt, beraten und mir vertraut haben.
– Funktionsträger/-innen des DVTA
– Ressortleiter/-innen des DVTA
– Vorstände der Landesvertretungen
– MTA-Referenten/-innen
– Alle MTA-Kollegen/-innen aus den Landesvertretungen, die mit mir korrespondiert, in Arbeitskreisen und/oder Projektgruppen zusammengearbeitet haben
– Alle MTA-Kollegen/-innen aus dem ORGA-Team „TLL-Jahrestreffen“
– Alle ver.di-Mitarbeiter/-innen und MTA-Kollegen/-innen im MTA-AK: ver.di – Gewerkschaft
– Alle Kollegen/-innen aus den Internationalen Verbänden EPBS und IFBLS
– Alle Mitarbeiter/-innen in der DVTA-Geschäftsstelle in Hamburg und Elske Müller-Rawlins, RA, die sehr engagiert die arbeits- und berufsrechtliche Rechtsberatung für die Mitglieder des DVTA durchführt und regelmäßig in der MTA Dialog über aktuelle und berufspolitische Dinge informiert
– Alle Mitarbeiter/-innen in der Bildungsgesellschaft des DVTA
– Alle Mitarbeiter/-innen in der DIW-MTA-Geschäftsstelle in Berlin
– Alle Lehrkräfte an MTA-Schulen, die in den vergangenen Jahren mit mir zusammengearbeitet haben
– Alle Mitarbeiter/-innen im Deutschen Ärzteverlag, zu denen ich in den vergangenen Jahren Kontakt hatte
– Alle Personen aus den medizinischen Fachgesellschaften zum Beispiel DGKL, DGTI und andere, alle Mitarbeiter/-innen von Instand e.V.
– Alle Damen und Herren aus der diagnostischen Industrie, mit denen ich all die vielen Jahre zusammengearbeitet, Fortbildungen, Seminare und Kongresse organisiert habe
– Meine ganze Familie, die sehr verständnisvoll war und mich immer unterstützt hat
– Und vor allem auch herzlichen Dank an meine ehemaligen Mitarbeiter/-innen, die zusätzliche Arbeiten übernommen haben, wenn ich wieder mal für den DVTA externe Termine wahrgenommen oder an Sitzungen teilgenommen habe.
Marianne Nordheim
Entnommen aus MTA Dialog 2/2019
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