Der Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, Prof. Michael Baumann, wird damit für seine Leistungen auf dem Gebiet der translationalen Strahlentherapieforschung ausgezeichnet. Neben vielen anderen herausragenden Wissenschaftlern finden sich auch neun Nobelpreisträger unter den bisherigen Ausgezeichneten. Remscheid als Geburtsstadt Wilhelm Conrad Röntgens und das Deutsche Röntgen Museum vergeben die Plakette jedes Jahr.
Die Forschungsvision, die Prof. Baumann seit vielen Jahren am Dresdner Standort verfolgt, ist die Integration von neuen biologischen Erkenntnissen mit modernsten Technologien in der Strahlentherapie zum Wohle krebskranker Patienten. Die außerordentliche Expertise der Dresdner Hochschulmedizin im Bereich der Onkologie wird national und international wahrgenommen. So wurde Dresden 2015 neben Heidelberg zum einzigen Partnerstandort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) ernannt.
Die damit verbundene Förderung durch den Bund leistet einen wichtigen Beitrag, Patienten individualisierte Therapien im Rahmen von Studien anbieten zu können. Ausstattungsseitig gehört hierbei die Universitäts-Protonentherapie zu den Leuchttürmen der Dresdner Hochschulmedizin, die über die Grenzen Deutschlands hinaus einen hervorragenden Ruf genießen. Ein weiterer Beleg für die Stärke von Fakultät und Uniklinikum ist die Beteiligung an drei der insgesamt sechs von der Bundesregierung initiierten „Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung“.
Mit den Partnerstandorten des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung sowie der Deutschen Zentren für Diabetesforschung und für Neurodegenerative Erkrankungen belegt die sächsische Landeshauptstadt Platz drei in der Liga der deutschen Hochschulmedizin. Der Ernennung zu Partnerstandorten ging eine strenge Begutachtung im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobten Wettbewerbs voraus. Damit gehen von Dresden wichtige Impulse im Kampf gegen die großen Volkskrankheiten aus.
Informationen zur Röntgen-Plakette
Remscheid stiftete 1951 die Röntgen-Plakette in Anlehnung an den 50. Jahrestag der Verleihung des ersten Nobelpreises für das Fach Physik an Wilhelm Conrad Röntgen. Geehrt werden damit Persönlichkeiten, die sich im weitesten Sinne um den Fortschritt und die Verbreitung der Wilhelm Conrad Röntgen zu verdankenden Entdeckung in Wissenschaft und Praxis besonders verdient gemacht haben.
Ein Plakettenausschuss der ebenfalls 1951 gegründeten Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums Remscheid-Lennep e.V. wählt geeignete Wissenschaftler aus aller Welt und schlägt sie dem Oberbürgermeister zur Ehrung vor.
Informationen zum Preisträger
Michael Baumann ist Professor für Radioonkologie und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, Dresden. Er ist gleichzeitig Direktor des OncoRay – Nationales Zentrum für Medizinische Strahlenforschung in der Onkologie, des Institutes für Radioonkologie des Helmholtz-Zentrum Dresden - Rossendorf und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Standort Dresden. Er leitet den Standort Dresden des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK).
Prof. Baumann promovierte 1988 in Hamburg zum Doktor der Medizin. Danach war er bis Ende 1989 als Postdoc im Massachusetts General Hospital an der Harvard Medical School in Boston tätig. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Strahlentherapie habilitierte er 1994 in Hamburg. 1995 wechselte er als Leiter der experimentellen Radioonkologie an die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus in Dresden. Ab 2003 war er der Gründungsdirektor des Dresdner Krebszentrums. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der translationalen Radioonkologie, in der Hochpräzisionsstrahlentherapie sowie in der Behandlung von intrathorakalen- und Kopf-Hals-Tumoren.
Prof. Baumann veröffentlichte mehr als 330 wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften. Er ist Chefredakteur der international führenden Fachzeitschrift für Radioonkologie. Prof. Baumann erhielt eine Vielzahl akademischer Auszeichnungen, u.a. den Gerhard Hess Preis (DFG 1997), den Michael Fry Award der amerikanischen Strahlenforschungsgesellschaft (2002) und die Regaud Goldmedaillie der europäischen Radioonkologen (2012). 2004 wurde Prof. Baumann zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt. Prof. Baumann war Präsident der europäischen Gesellschaft für Radioonkologie (ESTRO), der Europäischen Krebsgesellschaft (ECCO) und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO). (idw, red)
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