Gelungene Netzwerkarbeit durch gemeinsame Fort- und Weiterbildung

Praxisanleitungskurse an der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind
mg
Titelbild zum Bericht von den Praxisanleitungskursen an der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind
© Pixelot, stock.adobe.com
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Die Neuerungen durch das ab 2023 geltende MT-Berufe-Gesetz wirken sich nicht nur auf die theoretischen Anteile, sondern vor allem auf die praktischen Einsätze aus. Eine grundlegende Neuerung ist die Einführung der qualifizierten Praxisanleitungen.

In allen neuen Berufsgesetzen im Gesundheitsbereich ist in den letzten Jahren die Praxisanleitung auf dieselbe Art rechtlich verankert worden. Es muss eine 300-stündige berufspädagogische Weiterbildung absolviert werden und im Anschluss daran jährlich 24 Stunden Pflichtfortbildungen nachgewiesen werden. Auf Initiative von Marina Geisen von der MTA-Schule Köln-Hohenlind hat die Caritas-Akademie Köln-Hohenlind das Angebot in der Weiterbildung zum Praxisanleiter im Hinblick auf das neue MT-Berufe-Gesetz und die zukünftige Berufsbezeichnung Medizinischer Technologe und Medizinische Technologin ausgeweitet. Geisen, die Teilnehmer Nina Förster, Institut für Pathologie am St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind, und Michael Rodi sowie Barbara Freischütz von der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind geben einen Einblick.

Frau Geisen, was bedeutet für Sie Praxisanleiter?

Praxisanleitung ist viel mehr als mal eben den Auszubildenden zu zeigen, wie man eine Blutprobe in ein Untersuchungsgerät stellt und „zack“ ist das Ergebnis da. Eine gute Praxisanleitung bedeutet, die Auszubildenden auf die reale Arbeitswelt vorzubereiten, zu zeigen, wo die besonderen Fähigkeiten, Stärken, Schwächen liegen, was sie verbessern können. Die Auszubildenden gezielt vorzubereiten, sich Zeit nehmen, Fragen beantworten, Dinge kritisch zu hinterfragen, das Wissen aus der Schule aufgreifen, erweitern und vertiefen, aber auch sein eigenes Wissen „aufzufrischen“. Natürlich den Auszubildenden einen positiven Blick und die Vielfältigkeit des Berufes zu vermitteln und welche Möglichkeiten sie haben. Den Praxisanleitern kommt eine zentrale, wichtige Aufgabe zu, denn sie tragen dazu bei, die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit den MTA-Schulen auszubilden und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Gleichzeitig wünsche ich mir, dass viele in Leitungs-funktionen der jeweiligen Labor- und Radiologiebereiche dies ebenfalls erkennen und ihren Praxisanleitern eine angemessene Wertschätzung entgegenbringen, denn ohne zukünftiges, gut ausgebildetes Fachpersonal können sie auch keine adäquate Leistung bringen. Die sehr gute, kollegiale Zusammenarbeit mit der MTA-Schule und den Fachlehrern ist essenziell für die zukünftige Ausbildung.

Frau Förster, warum haben Sie sich dazu entschieden, einen Praxisanleiterkurs zu absolvieren?

Ich habe im Jahr 2007 mein Examen zur MTLA an der MTA-Schule Hohenlind absolviert und arbeite seitdem in der Pathologie am St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind, Praxis PD Dr. S. Eidt und Dr. R. Hake. Mein Chef und die Kolleginnen unterstützen mich. Im Moment besuche ich die Weiterbildung zur/zum Praxisanleiter/-in.

Praxisanleitung bedeutet für mich, die Auszubildenden auf die Anforderungen im Routinelabor vorzubereiten, denn die Theorie in der Schule und die Praxis im Labor liegen doch weit auseinander.

Ich freue mich, die Kolleginnen und Kollegen „von Morgen“ mit auszubilden, sie auf diesem Weg zu begleiten und anzuleiten und ihnen zu zeigen, was für ein großartiger Beruf voller Möglichkeiten und Verantwortung vor ihnen liegt. Auch sehe ich meine Aufgabe darin, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und mein Stück dazu beizutragen, den Beruf zukunftssicher zu machen.

In der Weiterbildung zur/zum Praxisanleiter/-in, die ich an der Caritas-Akademie mache, bin ich mit Herrn Rodi (MTRA) die einzige MTLA neben dem gesamten Spektrum der medizinischen Fachberufe aus Pflege und Technik (OTA, ATA, ...). Dennoch profitiere ich sehr von dem Austausch und Anregungen der anderen Bereiche und Abteilungen.

Mein Anliegen für die zukünftigen Medizinischen Technologinnen und Technologen ist es, zu zeigen, dass sie sich einen großartigen, interessanten und so vielfältigen Beruf ausgesucht haben, der ein hohes Maß an Verantwortung mit sich bringt. Wichtig ist es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie alle Gruppen im Gesundheitswesen (Ärzte, Pfleger, MTA et cetera) eng miteinander arbeiten müssen und sich gegenseitig brauchen, um gute Diagnostik leisten zu können und um somit am Ende dem Patienten gerecht werden zu können.

Herr Rodi und wie ist dies bei Ihnen?

Mein Name ist Michael Rodi. Ich habe im Jahr 2006 mein Examen zum MTRA an der Uniklinik Münster absolviert und arbeite in der nuklearmedizinischen Gemeinschaftspraxis Prof. Dr. Hünerrmann und Partner als leitender MTRA. Zurzeit bin ich Teilnehmer der Weiterbildung zur Praxisanleitung an der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind.

Ich habe mich für die Weiterbildung zum Praxisanleiter entschieden, da ich zum einen die Arbeit mit den Auszubildenden als sehr abwechslungsreich und vielseitig erachte. Der Transfer des theoretischen Wissens in die Arbeitsroutine und den Zusammenhang zu erkennen, betrachte ich als eine enorme Herausforderung für die Auszubildenden, bei der eine gezielte Unterstützung durch die Praxisanleitung eine große Hilfe sein kann.

Zum anderen helfe ich gerne bei der Ausbildung der neuen Generation von MTRA. Die Kooperation zwischen den MTRA-Schulen des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind und unserer nuklearmedizinischen Gemeinschaftspraxis wird im Hinblick auf die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis durch den Praxisanleiter noch mehr bekräftigt. Derzeit wird die Weiterbildung zum Praxisanleiter von 24 weiteren Teilnehmern besucht, wobei ich in unserem Kurs der einzige MTRA bin. Allgemein ist der Kurs gut durchmischt aus den verschiedensten Berufsgruppen des Gesundheitswesens, wie Alten- und Krankenpflege, Hebammen, OTA, ATA und MTLA aus den unterschiedlichsten stationären und ambulanten Bereichen. Die achtwöchige pädagogische Weiterbildung vermittelt Eindrücke der verschiedensten Anleitungsstrategien, von fachgerechter Kommunikation bis hin zum Training von Beurteilungsgesprächen. Der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern aus den verschiedensten Berufsgruppen steht dabei den Kursinhalten in nichts nach.

In den anderen Berufsgruppen gibt es die Weiterbildung zum Praxisanleiter bereits seit vielen Jahren. Das Vernetzen und der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern ist für mich extrem hilfreich. Als MTRA befinde ich mich auf völligem Neuland. Weder in meiner Ausbildung gab es einen Praxisanleiter noch habe ich bis dato offiziell als Praxisanleiter fungiert. Deshalb empfinde ich die Einführung des Praxisanleiters in den MTA-Berufen als eine Aufwertung der Ausbildung, die den kommenden Auszubildenden und auch den Schulen Unterstützung bieten kann.

Frau Freischütz, welche Erfahrungen haben Sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemacht?

Traditionell ist die Zusammensetzung der Teilnehmenden in der Weiterbildung zur Praxisanleitung an der Caritas-Akademie Köln-Hohenlind ausgesprochen heterogen. Sowohl aus den unterschiedlichen stationären und ambulanten Sektoren des Gesundheitsbereiches als auch aus verschiedenen Berufsgruppen (Alten-/Krankenpflege, Hebammen, OTA, ATA) wird nun schon seit Jahren in der Weiterbildung voneinander und miteinander gelernt. Das hauseigene Curriculum (2020) setzt die Schwerpunkte vor allem auf die methodische Vielfalt des Handwerkzeugs der Praxisanleitungen und den Perspektivwechsel in der Lehr-Lern-Beziehung. Es werden beispielsweise Kommunikationsmuster reflektiert, Anleitungs- und Lösungsstrategien erarbeitet, Beurteilungsgespräche trainiert und Arbeitshilfen für die Praxis entwickelt. Gesetzliche und organisatorische Unterschiede in den vielfältigen Aus- und Weiterbildungen der Berufsgruppen können inhaltlich jeweils an die Kurse angepasst werden. Aus diesem Grund sehen wir es als konsequente Ergänzung und Erweiterung an, dass nun auch die diagnostischen Bereiche in unseren Kursen verstärkt vertreten sind. Der Input und Austausch im Rahmen des Unterrichtes ebenso wie die Pausengespräche führen für alle Beteiligten zu einem deutlichen Erkenntnisgewinn über die jeweilige andere Abteilung. Ein größer werdendes Verständnis für die Arbeitsbedingungen und Besonderheiten der unterschiedlichen Bereiche hilft dabei, ein stabiles Netzwerk zu den unterschiedlichen Kooperationspartnern zu entwickeln. Dies ist unserer Erfahrung und Überzeugung nach durch die bessere Vernetzung nicht nur für die Praxisanleitung ein Gewinn.

 


Kontakt

Caritas-Akademie Köln-Hohenlind GmbH
Werthmannstraße 1 a
50935 Köln
Kontakt: Barbara Freischütz, Lehrgangsleitung
E-Mail: Freischuetz@caritas-akademie-koeln.de
 

MTA-Schule
St. Elisabeth-Krankenhaus
Werthmannstraße 1
50935 Köln
E-Mail: mtaschule@hohenlind.de


 

Entnommen aus MTA Dialog 8/2022

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