Für alle Interessenten, die nicht nach Berlin kommen können, die Tagung aber trotzdem gern verfolgen möchten, stellt der Ethikrat unter www.ethikrat.org einen Live-Stream bereit.
Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie hier.
Zugriff auf das menschliche Erbgut.
Neue Möglichkeiten und ihre ethische Beurteilung
Jahrestagung
Mittwoch, 22. Juni 2016, 10:00 bis 18:00 Uhr
Ellington Hotel Berlin
Nürnberger Straße 50-55
10789 Berlin
(U1, U2, U3 Wittenbergplatz)
Zum Thema:
Die gezielte Veränderung des menschlichen Genoms galt lange als wissenschaftlich vorstellbar, aber technisch schwer erreichbar. Diese Einschätzung erfährt derzeit einen Wandel dank neuer Verfahren wie der Crispr-Cas9-Technik. Sie erlauben Eingriffe in das Genom von bislang nicht gekannter Präzision, die effizient, kostengünstig und verhältnismäßig einfach zu handhaben sind. Bislang eher abstrakt diskutierte Anwendungsmöglichkeiten rücken nun in greifbare Nähe.
Damit stellen sich bereits bekannte Fragen der ethischen Debatte über den Zugriff auf das menschliche Erbgut neu. Insbesondere Eingriffe in die menschliche Keimbahn und ihre Auswirkungen auf zukünftige Nachkommen sind stark umstritten. Der Hoffnung, mithilfe von Genveränderungen schwerwiegende Krankheiten zu lindern, zu heilen oder sogar zu verhindern, stehen nicht nur Sicherheitsrisiken gegenüber, sondern auch die Sorge vor der Ausweitung solcher Anwendungen auf Bereiche, die die Grenze zwischen Therapie, Prävention und Enhancement verschwimmen lassen. In Deutschland sind Eingriffe in die Keimbahn daher bislang auch verboten.
Der Deutsche Ethikrat möchte mit seiner Jahrestagung zur Klärung des naturwissenschaftlichen, medizinischen, rechtlichen und ethischen Sachstandes beitragen und vor allem folgende Fragen diskutieren:
- Sollen Eingriffe in die Keimbahn beim menschlichen Embryo verboten bleiben, erlaubt werden oder sind sie gar geboten?
- Was gebietet die Verantwortung für zukünftige Generationen?
- Setzt „Natürlichkeit“ dem Zugriff auf das menschliche Genom Grenzen?
- Untergräbt die Niedrigschwelligkeit der neuen Verfahren grundlegende moralische Standards? Führt sie zu vorschneller oder ausufernder Anwendung oder gar zu Dammbrüchen?
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