Die AMP 2017 in Salt Lake City

Ein Erfahrungsbericht
Andreas Bösl
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Das jährliche Meeting der Association of Molecular Pathology (AMP) fand vom 15. bis 18. November 2017 in Salt Lake City (Utah, USA) statt.

Mit rund 2.100 Teilnehmern und 200 Ausstellern ist diese Veranstaltung eine der wichtigsten im Bereich der Molekularen Diagnostik. Es wurden neueste Erkenntnisse aus der Forschung, Entwicklungen in der Diagnostik und Daten aus den Bereichen Genetik, Hämato-Pathologie, Infektionskrankheiten, Bioinformatik sowie der soliden Tumoren präsentiert. In diesem Jahr hatten wir die Gelegenheit, mit einem Vortrag aus dem Bereich Next Generation Sequencing (NGS) und Postervortrag („A Verfication Study of the GeneReader NGS System in a Routine Laboratory Setting“) ein Teil dieser Veranstaltung sein zu dürfen und unsere Arbeit einem breiten Fachpublikum zu präsentieren.

Am Sonntag begann meine Anreise zunächst in Richtung Zürich. Der Flug führte mich über New York nach Salt Lake City. Die Anreise von zwölf Stunden inklusive der Zeitumstellung von acht Stunden war ziemlich anstrengend, und bis zum Schluss habe ich mich nicht umstellen können. Nach der Ankunft im Hotel wollte ich mir zunächst Salt Lake City anschauen. Hier beeindruckten vor allem die mehrspurigen Straßen mit den vielen, großen Autos. Alles erscheint höher, schneller und breiter. Im TV fiel vor allem die Werbung der Pharmaindustrie auf, die gefühlt jeden vierten Werbespot ausmachte (Direct-to-Consumer), sowie Werbung von Patientenanwälten auf der anderen Seite. Am Mittwoch, dem 15. November 2017, startete die AMP 2017 mit dem Cooperate Workshop Day der verschiedensten Firmen. Insgesamt wurden parallel 56 Workshops angeboten, an denen jeweils 100 bis 200 Personen teilnehmen konnten. Ich habe meinen Vortrag im Rahmen des Qiagen Workshops zum Thema Next Generation Sequencing als einer von drei Referenten gehalten. Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt und zunächst hatte ich großen Respekt vor dem Vortrag und den möglichen Fragen im Anschluss. Die Teilnehmer, überwiegend aus Nord- und Südamerika, haben sich jedoch sehr bemüht, die Fragen langsam und deutlich zu stellen, sodass die 20 Minuten wie im Flug vergangen sind. Die Resonanz auf den gesamten Workshop war sehr gut, und zudem wurden viele Fragen gestellt.

Am Donnerstag, dem 16. November 2017, begann die AMP 2017 dann offiziell. Die Industrieausstellung wurde durch die Themen Next Generation Sequencing, Liquid Biopsy und Bioinformatik dominiert. Dies spiegelte sich ebenfalls in den Themen der Vorträge wider. Am Abend fand ein offizielles Social Welcome statt, bei dem man sich mit den verschiedensten Teilnehmern unterhalten konnte. Gespräche über Laborabläufe, aktuelle Methoden und deren Pitfalls und Limitierungen waren nur einige der Gesprächsthemen, die es einem selbst ermöglichen, eigene Laborabläufe zu reflektieren und neue Ideen zu entwickeln. Das Networking macht solche Konferenzen extrem wertvoll. Die beiden folgenden Tage waren gespickt mit interessanten Vorträgen und Postersessions. Wir durften unser Poster mit dem Schwerpunkt „solide Tumoren“ präsentieren. Auch hier wurden angeregte Diskussionen mit Anwendern und Industriepartnern geführt. Abgerundet wurde der Kongress für mich durch ein Interview zu unseren Erfahrungen mit dem GeneReader NGS-System. Das Interview vor laufender Kamera war eine ungewohnte Situation, in der ich mich zunächst unsicher fühlte, vor allem, da das Interview nicht in der Muttersprache geführt wurde. Mit der Zeit hat es dann doch Spaß gemacht. Es ist eine andere Situation wie ein Vortrag, auf den man sich vorbereiten kann. Hier war alles ein wenig spontaner und ebenso spannend.

Am Samstag machte ich mich dann wieder auf den Heimweg. Ein spannender, intensiver Kongress nahm für mich sein Ende. Insgesamt wurde von technischer Seite nicht viel Neues präsentiert, aber ich konnte viele Ideen mit nach Hause nehmen mit dem Gefühl, dass wir mit unserem Portfolio und verwendeten Methoden am Puls der Zeit sind. Sicherlich gibt es auch hier noch Optimierungsbedarf. Aus diesem Grund werden wir auch in Zukunft an Kongressen teilnehmen, um weitere Erfahrungen zu sammeln, neue Ideen zu generieren und uns stetig zu hinterfragen, um unsere Abläufe zu optimieren. Im April 2017 fand erstmals die AMP Global in Berlin statt (http://gcmp.amp.org). Ein Pendant zum amerikanischen Kongress mit molekularbiologischem Schwerpunkt habe ich persönlich sehr begrüßt. Den Aufbau eines gemeinsamen Netzwerks zum Wissenstransfer halte ich für extrem wichtig und wertvoll, um eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten. Dies sollte das oberste Ziel für uns alle sein.

Zusammenfassend bin ich froh, diese Erfahrung trotz der Reisestrapazen und Anspannung vor den Vorträgen gemacht zu haben. Ich kann nur jedem empfehlen, die Chance zu ergreifen, einen Vortrag zu halten, wenn sie sich bietet. Es gibt immer viele Argumente dagegen, aber persönlich ist es eine Gelegenheit zu wachsen und zusätzlich zu zeigen, wozu unsere Berufsgruppe in der Lage ist.

Hier geht es zum Video-Interview mit Andreas Bösl.

Hier geht es zum Vortrag von Andreas Bösl bei der AMP.

Entnommen aus MTA Dialog 2/2018

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