COVID-19: Neutralisierende Antikörper

Möglichkeit der Therapie
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Das Kölner Team
Das Kölner Team (von links): Florian Klein, Matthias Zehner und Christoph Kreer. © Dorothea Hensen / Uniklinik Köln
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Neutralisierende Antikörper können Eindringlinge ausschalten und die Basis einer Therapie gegen COVID-19 bilden. Forscher der Uniklinik Köln und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) konnten Teile der Entwicklung der Antikörper entschlüsseln und hochpotente neutralisierende Antikörper gegen das Coronavirus isolieren.

In Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim charakterisieren und entwickeln die Forscher die Antikörper weiter. Bereits in diesem Jahr sollen sie mittels klinischer Studien untersucht werden. Durch diese Untersuchungen wollen die Wissenschaftler die Immunantwort gegen COVID-19 besser verstehen und Antikörper für ein Medikament zur Therapie der Krankheit identifizieren.

28 wirksame Antikörper gefunden

Solche Antikörper sollen über mehrere Wochen wirksam sein und dementsprechend vor der Erkrankung schützen, erklärt Dr. Christoph Kreer, der zusammen mit Dr. Matthias Zehner die Arbeiten in Köln durchgeführt hat.

Zusammen mit Forschern aus Marburg, Frankfurt, München, Tübingen und Israel untersuchten sie das Blut von zwölf genesenen COVID-19-Infizierten nach Antikörpern gegen das Virus. Zu diesem Zweck wurden über 4.000 SARS-CoV-2-spezifische B-Zellen aus dem Blut der Genesenen auf Einzelzellebene untersucht und somit die Antikörperbildung in Teilen entschlüsselt. Daraufhin bauten sie 255 Antikörper im Labor nach und analysierten die Neutralisationsfähigkeit gegen COVID-19. Mit Erfolg: 28 dieser Antikörper wirken effektiv neutralisierend gegen das Virus.

Sowohl zum Schutz als auch zur Therapie

Außerdem weisen die gefundenen Antikörper kaum Anzeichen eines längeren Reifungsprozesses auf, so Dr. Zehner. Es sei nur eine geringe Anpassung für eine effektive Neutralisation nötig gewesen. Tatsächlich konnten die Wissenschaftler in Blutspenden, die vor der Pandemie isoliert wurden, B-Zellen identifizieren, welche schon sehr ähnliche Vorstufen für SARS-CoV-2-neutralisierende Antikörper aufwiesen. Die Vermutung liege nahe, dass das Immunsystem diese neutralisierenden Antikörper rasch bildet. Dementsprechend bestehe Hoffnung, dass ein aktiver Impfstoff einen schnellen Schutz für die Bevölkerung biete.

Ein Einsatz der Antikörper sowohl zum Schutz vor einer Infektion als auch zur Therapie oder zur sogenannten Postexpositionsprophylaxe sei möglich. Bei letzterer erhalten Personen, die zwar Kontakt zum Virus hatten, aber noch nicht erkrankt sind, die Antikörper. „Gerade um lokalisierte Ausbrüche zu stoppen und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, zum Beispiel bei Risikopersonen, ist diese Form des Einsatzes von besonderer Bedeutung“, so Prof. Klein.

Klinische Prüfungen noch dieses Jahr

Ende dieses Jahres sollen die ersten klinischen Prüfungen stattfinden. Die Forscher hoffen auf gute Ergebnisse bei der klinischen Erprobung, um schnell in die klinische Prüfung zu starten. Wir haben bereits Erfahrung mit dem Einsatz von Antikörpern zur Behandlung von Infektionskrankheiten und sind zuversichtlich, dass auch bei COVID-19 immunologische Prinzipien effektiv gegen das Virus eingesetzt werden können”, erklärt Prof. Klein weiter.

 

Literatur:

Kreer C, Zehner M, et al.: Longitudinal isolation of potent near-germline SARS-CoV-2-neutralizing antibodies from COVID-19 patients. Published: July 07, 2020, DOI: https://doi.org/10.1016/j.cell.2020.06.044.

Quelle: DZIF

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