Frau Huber, seit wann sind Sie im DVTA? Was waren Ihre Beweggründe, in den Verband einzutreten?
Huber: Seit 1978, ich bin während der Ausbildung eingetreten. Damals wurde in der Schule für den DVTA geworben, und ich hielt es für richtig, einem Berufsverband beizutreten, der meine beruflichen Belange vertreten würde, was auch so zutreffend ist.
Wann haben Sie sich entschieden, international in der Verbandsarbeit tätig zu werden? Was war Ihre persönliche Motivation?
Huber: Ich habe 1999 im „Subcommittee Radiographers“ des „European Congress of Radiology ECR“ mit der internationalen Arbeit aus eigenem Interesse heraus begonnen, woran sich dann meine Tätigkeit für HENRE (Higher Education Network for Radiographers in Europe) anschloss. Wenig später wurde ich von der Präsidentin Anke Ohmstede angeworben, die internationale Funktion innerhalb des DVTA zu übernehmen. Meine persönliche Motivation kam aus einer Begeisterung für Europa und ganz allgemein für internationale Zusammenarbeit und für Vernetzung.
Welche Tätigkeitsbereiche/Aufgaben umfasst das Amt der Delegierten in der European Federation of Radiographer Societies (EFRS) und im Weltverband ISRRT? Was sind dort die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?
Huber: In beiden Verbänden ist die Tätigkeit der Delegierten (EFRS) beziehungsweise des Council Members (ISRRT) die Vertretung des nationalen Berufsverbandes. Bei Wahlen ist der jeweilige mit dem DVTA-Fachbereich abgestimmte Standpunkt zu vertreten. In Diskussionen im Prinzip auch, aber es liegt in der Natur der Sache, dass bei entsprechender Argumentation auch ein anderer Standpunkt besser sein kann. Wünschenswert ist auch die Teilnahme in Arbeitsgruppen beziehungsweise gegebenenfalls bei EU-Projekten. Dem DVTA-Fachbereich muss über die Ergebnisse in den internationalen Verbänden zeitnah Bericht erstattet werden, ebenso werden Berichte verfasst und in der MTA Dialog beziehungsweise dem Jahresbericht veröffentlicht. Die international gewonnenen Erkenntnisse sollen die politische Arbeit des DVTA auf nationaler Ebene unterstützen.
© privat
Wie viel Zeit müssen Sie in das Amt investieren?
Huber: Das ist schwer in Zahlen zu fassen, da sich ruhige Zeiten mit aktiven Zeiten abwechseln. Die Vor- und Nachbereitungen von Konferenzen zuzüglich der Reisetage nehmen immer eher viel Zeit in Anspruch. Anfragen von Kollegen/-innen, die im Ausland arbeiten möchten beziehungsweise die nach Deutschland kommen wollen, sind nicht sehr zahlreich.
Was sind aus Ihrer Sicht die Voraussetzungen für ein solches Amt?
Huber: Interesse an Berufspolitik, gute englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift, Bereitschaft zum Reisen und zur Teilnahme an Konferenzen.
Was war bisher Ihr schwierigster Moment und was Ihr schönster Moment im Amt?
Huber: Am schwierigsten war die Entscheidung der europäischen Verbände, den europäischen Unterverband der ISRRT (ECRRT) zu beenden und einen neuen europäischen Verband zu gründen. Der Aufbau der EFRS, an dem ich als Mitglied der Arbeitsgruppe, des Übergangsvorstandes und schließlich des ersten gewählten Vorstandes mitwirkte, gehört zu den schönsten Erfolgen. Auch der Aufbau von HENRE, an dem ich von Beginn seiner Gründung teilgenommen habe und der heute als Ausbildungsfachgruppe in die EFRS integriert ist. Erwähnen möchte ich auch, dass ich zweimal hintereinander Vorsitzende des Subcommittee Radiographers des ECR war und damit die Verantwortung für die Erstellung des Fortbildungsprogrammes hatte, auch das eine schöne und positive Erfahrung. 2006 hat der DVTA das Zentraleuropäische Symposium ZEUS veranstaltet und ich durfte als Kongresspräsidentin das wissenschaftliche Programm organisieren und die Moderation übernehmen, noch eine schöne Erinnerung.
Was raten Sie MTA, die sich international engagieren wollen?
Huber: Bringen Sie die Bereitschaft zur Reisetätigkeit mit und haben Sie unbedingt Interesse an politischer Arbeit auf internationaler (vorwiegend europäischer) Ebene. Es gibt sehr viele amtliche Dokumente zu lesen und zu bearbeiten. Die Beherrschung der englischen Sprache ist dabei unerlässlich.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Ludwig Zahn.
Entnommen aus MTA Dialog 3/2017
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