Die Ursachen für aggressives Verhalten bei Menschen mit Alzheimer-Demenz können vielfältig sein. Die Erkrankten leben zunehmend in ihrer eigenen Realität, verstehen gewohnte Abläufe nicht mehr und können die Handlungen ihrer Mitmenschen immer weniger nachvollziehen. Dies kann zu Angst, Verunsicherung und in der Folge auch zu Wutausbrüchen und Aggressionen führen. Das Gefühl von Abhängigkeit und Hilflosigkeit kann ebenfalls aggressives Verhalten auslösen. Alzheimer-Patientinnen und Patienten können sich von Angehörigen oder Pflegenden bedrängt fühlen, weil sie eine Situation als ungewohnt oder bedrohlich wahrnehmen. Auslöser für plötzliche Angst oder Wut können auch fremde Menschen, laute Geräusche oder zu viel Licht sein.
Tipps und Anregungen für pflegende Angehörige:
- Verhalten nicht persönlich nehmen: Versuchen Sie, sich zu vergegenwärtigen, dass das Verhalten des Erkrankten nicht gegen Sie persönlich gerichtet ist, sondern durch die Erkrankung bedingt ist. Im oft stressigen Pflegealltag ist das sicherlich nicht immer einfach. Wenn Sie merken, dass eine Situation zu herausfordernd ist, nehmen Sie sich die Zeit, das Zimmer kurz zu verlassen, um tief durchzuatmen und sich wieder zu sammeln.
- Alltag strukturieren und Orientierung bieten: Um Überforderungsmomente zu vermeiden, sollten Sie den Alltag des Patienten oder der Patientin so einfach wie möglich gestalten. Bieten Sie Orientierung und Sicherheit, indem Sie Alltagsroutinen beibehalten, die Wohnungseinrichtung nicht unnötig verändern und Gegenstände am gewohnten Platz belassen. Kündigen Sie Termine wie Besuche einer ärztlichen Praxis mit genügend Vorbereitungszeit an. Äußere Auslöser wie grelles Licht, bestimmte Personen oder zu viel Lärm sollten nach Möglichkeit reduziert werden.
- Auf die Gedankenwelt der Erkrankten einlassen: Durch eine wertschätzende und einfühlsame Haltung können Aggressionen vermindert werden. Wichtig ist, sich auf die Gedankenwelt und Realität des oder der Erkrankten einzulassen. Versuchen Sie herausfinden, welcher Auslöser die Aggression hervorruft, und stellen Sie diesen nach Möglichkeit ab. Vermeiden Sie Zurechtweisungen oder Richtigstellungen, denn sie führen zu nichts und können den Patienten oder die Patientin zusätzlich verunsichern oder verärgern.
- Auf eine einfache Kommunikation achten: Damit sich der Patient oder die Patientin wahrgenommen und verstanden fühlt, ist es wichtig, angemessen mit ihm oder ihr zu kommunizieren. Das erfordert vor allem Ruhe und Geduld. Achten Sie darauf, langsam, deutlich und in kurzen Sätzen zu sprechen. Gesten und eine deutliche Körpersprache können beim Verständnis helfen. Nutzen Sie Fragen, die mit „ja" oder „nein" beantwortet werden können. Wechseln Sie das Thema, wenn die erkrankte Person bei einem Gespräch nicht folgen kann oder das Thema Irritationen hervorruft. Wenn im späten Krankheitsstadium Kognition und Sprachfähigkeit immer mehr nachlassen, werden Blick- und Körperkontakt immer wichtiger.
Quelle: AFI
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