Aktuelle Zahlen zur SARS-CoV-2-Testung der Labore in Deutschland

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In einer Pressekonferenz stellten die Akkreditierten Labore in der Medizin - ALM e.V. am Dienstag die aktuellen Zahlen zur Labordiagnostik im Zusammenhang zu Corona-Pandemie vor: Insgesamt wurden laut Datenanalyse des fachärztlichen Berufsverbandes, an der sich bundesweit 97 Labore beteiligen, seit Anfang März rund 800.000 Tests durchgeführt.

 „Im Vergleich zur letzten Erhebung (KW 12) stieg dabei die Zahl der durchgeführten Tests in unserer Erhebung um etwa 18 Prozent an“, sagte Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V. In der KW 13 (23.-29. März) wurden von den 97 teilnehmenden Laboren insgesamt rund 314.000 Tests durchgeführt (KW 12: 267.100). Die Testkapazität für die laufende Woche liegt laut ALM mit rund 93.000 Tests pro Tag nochmals höher als in der Vorwoche. „Das zeigt, dass die Labore ihre Kapazitäten weiter erhöht haben“, betonte Müller. Er ging auch auf die Notwendigkeit der Zurverfügungstellung des entsprechenden Personals ein. Explizit wurden auch die MTA erwähnt, die gebraucht würden. Die PCR-Tests erforderten höhere Personalbindung als andere Untersuchungsmethoden.

„Noch Luft nach oben“

ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos geht zwar davon aus, dass es noch Luft nach oben gebe, wieviel genau wollte er aber nicht beziffern. Wichtig sei auf jeden Fall, dass der Nachschub an Reagenzien nicht abbreche und die Tests entsprechend der RKI-Empfehlungen eingesetzt werden. Er forderte eine strenge Disziplin bei der Testung. Prof. Jan Kramer, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Innere Medizin und Vorstand im ALM e.V. betonte, dass er aktuell keine Notwendigkeit sehe, veterinärmedizinische Labore einzubinden. Er sieht in den dann fehlenden Prozesabläufen mögliche Unsicherheiten in der Patientenversorgung.

Die Analyse des ALM e.V. stellt einen großen Teil der SARS-CoV-2-Labordiagnostik in Deutschland dar und wird mit weiteren Daten im RKI zum Gesamtbild zusammengeführt. „Wir wollen mit unserem wöchentlichen Update zur SARS-CoV-2-Labordiagnostik einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Versorgung leisten und unterstützen hier ausdrücklich RKI, BMG und Krisenstäbe vor Ort“, so Müller.

„Aus unserer Sicht ist auch in Zukunft eine ausreichende Testung möglich, sofern die RKI-Richtlinien für die Testindikation eingehalten werden und die Lieferkette seitens der Hersteller für Test-Reagenz und Laborverbrauchsmaterial funktioniert“, so ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos. Kotsopoulos wies darauf hin, dass es aber nicht nur auf die materiellen Ressourcen der Labore ankomme, es gehe auch um die Ressource Mensch: „Unsere Fachkräfte im Labor arbeiten momentan schon im Dreischichtbetrieb - und sie haben mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen, wie wir alle - geschlossenen Schulen und Kitas.“

Neue Antikörper-Tests

Die derzeit immer häufiger gestellte Frage nach neuen Antikörper-Tests beantwortete Prof. Jan Kramer, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Innere Medizin und Vorstand im ALM e.V.: „Es sind erste Tests zugelassen und diese werden in einigen Mitgliedslaboren des ALM bereits eingesetzt. Die Antikörper-Testung im Blut ist jedoch keinesfalls für die Akutdiagnostik erkrankter Patienten mit der Lungenerkrankung COVID-19 gedacht und ersetzt nicht die Diagnostik mittels PCR aus respiratorischen Materialien, da Antikörper erst ca. zwei Wochen nach Symptombeginn und ca. vier Wochen nach Infektion nachweisbar sind.“

Die Antikörpertestung, so Prof. Kramer, könnte eine wichtige Säule für die zweite Phase der Corona-Krise werden. „Antikörper-Testungen können bei Patienten, die aufgrund schon länger bestehender Symptome in der PCR aus Nasen-Rachen-Abstrich bereits negativ getestet wurden, Infektionen im Nachhinein nachweisen. Auch zur Aufklärung von Infektionsketten können Antikörper-Tests im medizinischen Labor beitragen.“

Zum Nachweis einer Immunität nach durchgemachter Infektion sollte der Antikörper-Test zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht eingesetzt werden: „Wie bei jedem Labortest können falsch-positive Resultate vorkommen“, betonte Prof. Kramer. „Daher ist dringend davon abzuraten, alleine aufgrund eines Antikörper-Nachweises auf die empfohlenen Schutzmaßnahmen im Umgang mit möglichen oder gesicherten COVID-19-Patienten zu verzichten. Zudem gibt es bisher keine belastbaren Daten, ob ein Antikörper-Nachweis mit sicherer Immunität gleichzusetzen ist und wie lange dann Immunität bestehen würde.“

Offene Punkte klären

Diese offenen Punkte sollen nun im klinischen Einsatz in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern und wissenschaftlichen Einrichtungen geklärt werden und dann in offiziellen Empfehlungen resultieren. Vom Einsatz der sogenannten Antikörper-Schnelltests in der Arztpraxis sei bis dahin auf jeden Fall noch abzuraten.

Unisono betonen die Vorstände des ALM in der Pressekonferenz: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert und arbeiten unter erschwerten Bedingungen sehr engagiert. Wir geben täglich unser Bestes und stellen uns immer wieder neu auf die Situation ein. Wir hoffen, dass wir so aufgestellt diese Pandemie gemeinsam durchstehen können und dabei unsere wichtige Arbeit für die Versorgung der Bevölkerung mit medizinischer Labordiagnostik leisten können.“

Quelle: ALM e.V.

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