Eines der Highlights war auf dem digitalen Kongress eine Session zu den neuen Ganzkörper-PET-Geräten, die die Daten des Patienten nicht nur schichtweise nacheinander, sondern gleich komplett für den ganzen Körper aufnehmen können. Das bringe einen riesigen Sprung für die Effektivität in der Datenaufnahme bezüglich der eingesetzten Aktivität der radioaktiven Substanzen. Mit diesen neuen Geräten seien deutlich kürzere Messzeiten möglich oder die Strahlenbelastung könne reduziert werden, was gerade bei Kindern und Jugendlichen ein wichtiges Thema sei, so Tagungspräsident Prof. Dr.-Ing. Bernhard Sattler. Die beiden Hersteller, die chinesische United Imaging Healthcare und Siemens, haben sich auf dem Kongress präsentiert.
DGMP-Präsident Prof. Dr. Mark E. Ladd setzt sich für die Etablierung eines 14 Tesla MRT in Deutschland ein. Das wäre das stärkste Gerät weltweit. Aktuell gibt es in Minnesota ein MRT mit 10,5 T und in Paris wird an einem mit 11,7 T gearbeitet. Dort sollen wohl 2022 die ersten Bilder geliefert werden. Bisher liegt die obere Grenze in Deutschland bei 9,4 T. Mit der nächsten Stufe sei jedoch ein Wechsel der Magnettechnologie nötig. Ladd verspricht sich von den neuen Geräten für den Forschungsbereich eine deutlich höhere Auflösung.
Tagungspräsident Prof. Dr. Ulrich Wolf stellte das MR-Linac vor, also Strahlentherapie mit MRT-Bildgebung. In Heidelberg, München und Tübingen stünden die ersten Geräte. Diese Kombination sei technologisch eine große Herausforderung durch die starken Magnetfelder. Es eröffnen sich damit aber ganz neue Möglichkeiten bei der Fokussierung der Strahlentherapie. Ein weiteres spannendes Gebiet sei die Kombination mit Ultraschall. Auf der einen Seite gehe es um Echtzeitbildgebung, aber auch um die Nutzung des Ultraschalls für therapeutische Zwecke (HIFU). Ziel sei es, die Hyperthermie des Ultraschalls gezielter einzusetzen.
Ein großes Thema ist auch in der Medizinphysik die künstliche Intelligenz. Die KI könne bspw. bei der Bestrahlungsplanung unterstützen und bei der individualisierten Behandlung helfen, so Wolf. Damit könne auch das Thema Unter- oder Übertherapie adressiert werden. Bei der Bildgebung seien mit KI bessere Bilder oder weniger Dosis möglich. Es sei auf jeden Fall zu erwarten, dass es die Arbeit dramatisch verändern werde. Auch Tagungspräsident Sattler geht davon aus, dass in 10 Jahren durch die höhere Empfindlichkeit der Detektortechnik mit KI nur noch ein Bruchteil der Strahlenexposition zu erwarten sei. Wolf betont jedoch auch die ethischen Fragen, die sich damit ergeben. Wie könne man sich bspw. darauf verlassen, was der Computer vorstellt.
Der virtuelle Kongress fand von 9.-11.9. statt. 700 Teilnehmer hatten sich registriert.
Artikel teilen