Normalerweise möchte man eine Infizierung mit parasitären Würmern möglichst vermeiden, jedoch zeigen neuste Forschungserkenntnisse, dass diese auch durchaus nützlich sein können. Forscher des ithree Instituts der University of Technology Sydney fanden heraus, dass kontrolliertes Infizieren mit parasitären Würmern das Fortschreiten von Krankheiten wie Multipler Sklerose verlangsamen könnte.
Bessere Behandlungsmöglichkeiten schaffen
Dr. Matthew Miles, Vorsitzender für Forschung über Multiple Sklerose in Australien erklärt, dass das Hauptanliegen des Projektes sei, bessere Behandlungsmöglichkeiten für die Betroffenen zu schaffen – in Australien sind es 23.000, weltweit über 2,3 Millionen. Daher wurden vor kurzem auch 100.000 $ an Forschungsgeldern für das Projekt zur Verfügung gestellt, welche besonders für das erste Versuchsstadium benötigt werden.
Anekdotische Evidenz als Aufhänger
Laut Dr Sheila Donnelly, einer der Hauptforscherinnen, wird versucht, durch das Entwickeln einer spezifischen Behandlung das Voranschreiten der Krankheit zu verhindern, insbesondere des Stadiums, in dem es zu schwerwiegenden Behinderungen kommen kann. Der Grundansatz der Forschung beruft sich auf anekdotische Evidenz der letzten 15 Jahre, denen zufolge in Ländern, in denen die Bevölkerung eher parasitären Würmern ausgesetzt war, weniger Fälle von Autoimmunerkrankungen auftraten.
Diese Erkenntnis führte zu einer Reihe experimenteller Studien in diesem Bereich, die auch Dr Donnelly und Ihre Kollegin Dr Judith Greer der University of Queensland als Basis Ihrer Forschung verwendeten.
Würmer sondern Entzündungshemmer ab
Donnelly erklärt, dass Betroffene, die aktiv mit den Würmern infiziert wurden, nicht so stark an den Autoimmunerkrankungen leiden, die mittlerweile weit verbreitet sind. Um Gewebeschaden im menschlichen Wirt zu vermindern, sondern parasitäre Würmer bei der Besiedlung des Organismus bestimmte Moleküle ab, die Entzündungen abschwächen. Die Forscher verwenden nun dieselben Moleküle, um die Entzündungen zu unterdrücken, die allgemein mit Krankheiten wie Multipler Sklerose einhergehen.
Die Forschung hat das Potenzial, zur Entwicklung von therapeutischen Medikamenten beizutragen, die nicht nur zur Behandlung von MS, sondern auch von anderen Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1, Arthritis oder Allergien geeignet sein könnten. (idw, red)
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