Durch die aktuelle Prognose des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) über die zu erwartenden Liefermengen der COVID-19-Impfstoffe könnte sich die Corona-Impfkampagne rechnerisch um weitere vier Wochen verzögern. Bei vollständiger Umsetzung der Altersempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) könnten alle erwachsenen Impfberechtigten ab 18 Jahren erst bis zum 5. September 2021 eine Erstimpfung und bis zum 17. Oktober 2021 einen vollen Impfschutz erhalten haben.
Das ist das Ergebnis einer aktualisierten Simulation zum zeitlichen Verlauf der Corona-Impfkampagne, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) nach Veröffentlichung neuer Eckwerte durch das BMG vorgenommen hat. Würde die STIKO-Altersempfehlung nicht beachtet und der gesamte verfügbare Impfstoff einschließlich aller Dosen von AstraZeneca und Johnson & Johnson verimpft, wäre es rechnerisch möglich, alle Erwachsenen bis zum 18. Juli 2021 erstmals zu impfen. Ein vollständiger Impfschutz wäre am 26. September 2021 erreicht. Voraussetzung dafür ist, dass Johnson & Johnson ab Juli 1,7 Millionen Dosen und AstraZeneca etwa 2,7 Millionen Dosen wöchentlich nach Deutschland liefern.
Im Juli weniger Erstimpfungen
Berücksichtigt man die STIKO-Altersempfehlung und die Impfung von Kindern und Jugendlichen, verengt sich die Impfkampagne auf die mRNA-Impfstoffe, insbesondere auf den Wirkstoff von Biontech. Damit rückt das rechnerische Datum für eine Erstimpfung aller Impfberechtigten im Alter ab 12 Jahren auf den 12. September 2021 beziehungsweise für einen vollständigen Impfschutz auf den 24. Oktober 2021. Geht man von einer Impfbereitschaft von 85 Prozent aus, könnten alle impfwilligen Erwachsenen bei Beachtung der STIKO-Altersempfehlung bis zum 18. Juli 2021 eine Erstimpfung und bis zum 5. September 2021 den vollständigen Impfschutz erreicht haben.
„Gebremst wird die Geschwindigkeit der Impfkampagne dadurch, dass der Impfstoff von Biontech nach zwischenzeitlich höheren Liefermengen im Juni ab Juli nur bei rund 3 Millionen Dosen wöchentlich liegen wird. Wenn im Juni eine hohe Zahl von Erstimpfungen mit Biontech vorgesehen ist, könnte in der ersten Augusthälfte eine Warteschlange von etwa 3 Millionen Zweitimpfungen entstehen. Um dies zu vermeiden, müsste bereits im Juli ein Teil der verfügbaren Dosen entweder für Zweitimpfungen mit verkürztem Impfintervall verwendet oder zur Bildung von Rücklagen zurückgelegt werden. In beiden Fällen würden im Juli weniger Erstimpfungen durchgeführt werden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.
Der Impfstoff von Moderna wird besonders relevant
Betrachtet man die Liefermengenprognosen, wird ab dem vierten Quartal der Impfstoff von Moderna für die Auffrischimpfungen besonders relevant: Hier stehen nach aktuellem Informationsstand wöchentlich 1,2 Millionen Dosen von Biontech und 3,8 Millionen Dosen von Moderna zur Verfügung. Für Auffrischimpfungen in den Arztpraxen wird dabei die Bereitstellung der Impfstoffe in Form von bereits aufgezogenen Einzeldosen wichtig werden.
Quelle: Zi, 17.06.2021
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