Infektionen mit den humanen Papillomviren (HPV) gelten als Hauptauslöser für Gebärmutterhalskrebs. Sie zählen zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen (STI) und sind in Deutschland weit verbreitet. Einen frühzeitigen Schutz stellt die HPV-Impfung dar. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt aktuell eine Anzeigenaktion in Zeitschriften und auf Online-Portalen durch, um gezielt auf die Möglichkeit zur HPV-Impfung und deren Schutz vor Gebärmutterhalskrebs hinzuweisen.
Trotz guter Verträglichkeit ist bisher nur ein geringer Teil aller Mädchen in Deutschland geimpft. Ende 2014 hatten von den 15-jährigen Mädchen erst 30,5 Prozent eine vollständige Impfung erhalten. Dabei schützt die Impfung gegen die häufigsten hochriskanten Papillomviren. Aktuell wird ein Impfalter zwischen neun und 14 Jahren empfohlen.
Hierzu erklärt Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA: „Die rechtzeitige HPV-Impfung ist von großer Bedeutung. Dass die HPV-Impfquoten noch niedrig sind, hat mehrere Gründe. Eine der Ursachen liegt sicherlich auch darin, dass hier bereits jungen Mädchen zwischen neun und 14 Jahren eine Impfung gegen eine sexuell übertragbare Infektion empfohlen wird. Dieses Thema in diesem Alter in der (Kinder-)Arztpraxis anzusprechen, ist noch nicht überall selbstverständlich, sodass dadurch der richtige Zeitpunkt verpasst werden kann.“
Präventionsprogramm zur Erhöhung der Impfraten
Von den jungen Frauen unter 30 Jahren sind etwa 20 bis 40 Prozent mit einem Hochrisiko-HPV infiziert. Allerdings heilt ein Großteil der Infektionen von selbst aus. Bei einem Teil jedoch bleibt die Infektion im Körper und kann Jahre später zu Gebärmutterhalskrebs führen. Was viele Menschen auch nicht wissen: Einige HPV-Typen verursachen Genitalwarzen. Diese sind zwar harmlos, aber lästig. Auch dagegen bietet die Impfung einen gewissen Schutz.
Die Anzeigenkampagne der BZgA richtet sich gezielt an Eltern mit jungen Töchtern sowie an junge Frauen. Auf dem Anzeigenmotiv, das speziell Mütter anspricht, steht die Botschaft: „Der beste Schutz vor Gebärmutterhalskrebs: die HPV-Impfung“. Das zweite Anzeigenmotiv spricht vor allem junge Frauen an und ruft zur Nachimpfung bis zum 18. Geburtstag auf.
Die aktuelle Aktion ist Teil eines Gesamtpräventionsprogramms der BZgA zur Erhöhung der Impfraten, hier speziell der HPV-Impfquote. Bereits Ende letzten Jahres wurde Ärztinnen und Ärzten - vor allem in der Kinder- und Jugendmedizin - ein umfangreiches Informationspaket mit Kurzinformationen, Plakaten und einer Elternbroschüre zur Verfügung gestellt. Damit können sie Eltern beratend zur Seite stehen.
Gebärmutterhalskrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung von Frauen im gebärfähigen Alter. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts erkranken daran jährlich circa 4.600 Frauen. Rund 70 Prozent der Erkrankten tragen die hochriskanten HPV-Typen 16 und 18 in sich, gegen die die Impfung sehr gut schützt. Aus diesem Grund hat die Ständige Impfkommission 2007 in Deutschland empfohlen, Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren zu impfen. Um noch mehr Mädchen vor einer Infektion vor dem ersten Geschlechtsverkehr zu schützen, wurde das Impfalter 2014 auf neun bis 14 Jahre herabgesetzt. Eine kostenlose Nachimpfung ist bis zum 18. Geburtstag möglich.
Weitere Informationen zu HPV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen unter www.liebesleben.de
Quelle: BZgA, 03.07.2017
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