COVID-19: Auch milde Verläufe können schwere Folgen haben

Studie zum Post-COVID-Syndrom
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Post-COVID
Da bis zu 81 Prozent aller mit SARS-CoV-2-infizierten Patienten eine milde Erkrankung aufweisen, ist zu erwarten, dass PCS eine größere Anzahl von Personen betreffen wird als ursprünglich angenommen. SkyLine – stock.adobe.com
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Langfristige gesundheitliche Folgen können auch nach einer sehr milden COVID-19-Erkrankung im ambulanten Umfeld auftreten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Uniklinik Köln.

Post-COVID, auch Long COVID genannt, ist eine mögliche Langzeitfolge einer COVID-19-Erkrankung. Der Begriff beschreibt das Symptombündel, das auch nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit mildem Krankheitsverlauf auftreten kann. Bislang weiß man nicht viel über langfristige gesundheitliche Folgen einer Coronavirus-Infektion. Die meisten Studien dazu beschreiben vorrangig gesundheitliche Folgen bei Patienten während einer COVID-19-Erkrankung und bei Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die neue Studie der Infektiologie der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät fokussiert sich dagegen auf die große Mehrheit der Patienten mit einem milderen Krankheitsverlauf (WHO-Score1-3). Ihre Ergebnisse wurden nun im Wissenschaftsjournal „The Lancet Regional Health“ veröffentlicht.

Bei den meisten Patienten treten die Hauptsymptome während der akuten COVID-19-Erkrankung auf, die Mehrheit der Patienten erholt sich vollständig davon. Ein nicht unerheblicher Teil der Patienten kämpft aber auch lange danach noch mit gesundheitlichen Folgen. „Wir haben eine Analyse der gesundheitlichen Folgen bei Patienten durchgeführt, die anfänglich keine oder nur geringfügige Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus Typ 2 (SARS-CoV-2) hatten. Wir konzentrieren uns dabei auf Patienten, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten“, erklärt Prof. Dr. Clara Lehmann, Leiterin der Infektionsambulanz der Uniklinik Köln und verantwortlich für die Studie.

Daten von knapp 1.000 Patientinnen und Patienten

„Wir haben dafür die Daten von knapp 1.000 Patientinnen und Patienten mit überwiegend milden COVID-19-Verläufen ausgewertet, die wir für die Studie durchschnittlich sieben Monate in maßgeblicher Kooperation mit dem Institut für Virologie der Uniklinik Köln begleitet haben. Ein erfahrener Arzt überprüfte bei jedem Besuch kritisch die berichteten Symptome der Patienten. Wir haben bei jedem Besuch die Antikörper (SARS-CoV-2-IgG) bestimmt, um die berichteten Symptome mit den Labordaten in Verbindung zu bringen“, ergänzt Dr. Max Augustin, Assistenzarzt in der Infektiologie und Autor des Artikels.

Vier Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion trat bei 9 Prozent der Patienten Kurzatmigkeit auf. 12 Prozent klagten über eine Geruchsstörung, 11 Prozent über einen Geschmacksverlust und 10 Prozent der Patienten berichteten eine ungewohnte Müdigkeit.

Große medizinische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen

Mindestens eines dieser charakteristischen Symptome trat bei 28 Prozent der Patienten im vierten Monat und bei 35 Prozent im siebten Monat nach Beginn der Infektion auf. Diese Symptome werden als Post-COVID-Syndrom (PCS) zusammengefasst. 123 Patienten von 958 Patienten hatten diese PCS – das entspricht rund 13 Prozent. Einen großen Unterschied beobachtete Prof. Lehmann bei der Geschlechterverteilung: „Frauen waren in unserer Untersuchung mehr als doppelt so häufig von Post-COVID betroffen als Männer.“

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung von Langzeitsymptomen waren bei den untersuchten Patienten ein niedrigerer Ausgangswert von Antikörpern (SARS-CoV-2-IgG), Riechstörungen sowie Durchfall während der akuten COVID-19-Erkrankung. „Wir glauben, dass unsere Ergebnisse wichtige Folgen für die Bereiche Infektionskrankheiten und öffentliche Gesundheit haben. Denn wir zeigen in der jetzt veröffentlichten Studie, dass langfristige gesundheitliche Folgen auch nach sehr mildem COVID-19 im ambulanten Umfeld auftreten können. Da bis zu 81 Prozent aller mit SARS-CoV-2-infizierten Patienten eine milde Erkrankung aufweisen, ist zu erwarten, dass PCS eine größere Anzahl von Personen betreffen wird als ursprünglich angenommen, was vermutlich große medizinische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird“, fasst Prof. Lehmann zusammen.

Entwicklung neuer Therapieansätze

Es ist daher zentrales Anliegen aller Autorinnen und Autoren dieser Studie, ein besseres Verständnis des neuen Krankheitsbildes (Epidemiologie, Spektrum der Symptome, biologische Ursache der Symptome) zu erwirken mit dem Ziel, neue Therapieansätze zu entwickeln.

Originalarbeit

The Lancet Regional Health: Post-COVID syndrome in non-hospitalised patients with COVID-19: a longitudinal prospective cohort study. DOI: doi.org/10.1016/j.lanepe.2021.100122

Quelle: Uniklinik Köln, 27.05.2021

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