Dr. med. Andrea Bosse-Henck vom Schlaflabor der Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums Leipzig gehört in diesem Jahr zur Tagungsleitung und weiß, dass Ein- und Durchschlafstörungen bei Patienten mit bestimmten Organerkrankungen wie z. B. Rheuma, chronischer Bronchitis oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems häufiger auftreten als bei anderen Erkrankungen. „Es gilt andererseits als gesichert, das bereits die Verkürzung des täglichen Nachtschlafes um 1 Stunde zu einem erhöhten Risiko führt, chronische Krankheiten wie Diabetes Typ II, Bluthochdruck oder Stoffwechselstörungen zu entwickeln“, erklärt sie.
Erhöhung des kardiovaskulären Risikos
Als Folge eines nicht erholsamen Nachtschlafes kommt es tagsüber zu Schläfrigkeit oder Müdigkeit mit einer deutlichen Beeinträchtigung von Konzentration, Stimmung, Leistungsfähigkeit sowie der allgemeinen Lebensqualität. Die Wahrscheinlichkeit, einen Fehler zu machen oder einen Unfall zu verursachen, steigt. Auslöser für einen gestörten Nachtschlaf können nicht nur Stress, Angst oder andere psychische Ursachen, sondern häufig auch weit verbreitete Symptome wie Husten, gestörte Nasenatmung (z.B. durch Allergien ), Luftnot, Gelenkbeschwerden, gehäuftes Wasserlassen oder Schweißausbrüche bei Frauen in den Wechseljahren sein. Die Koexistenz von Schlafstörungen bei chronischen Erkrankungen hat sowohl Auswirkungen auf das Befinden des Patienten am Tage als auch eine Erhöhung des kardiovaskulären Risikos zur Folge.
Sarkoidose und Schafstörungen
Am Beispiel der Sarkoidose, einer chronischen Erkrankung, bei der sich Gewebeknötchen im Körper bilden und immer weiter ausbreiten, konnte Frau Dr. Bosse-Henck in einer im August dieses Jahres veröffentlichten Studie mit mehr als 1.000 Patienten zeigen, dass zwei Drittel der Studienteilnehmer über eine schlechte subjektive Schlafqualität berichteten. 25 Prozent schliefen so schlecht wie Patienten mit einer chronischen Schlafstörung. „Interessant dabei war, dass sich mit Zunahme der von der Sarkoidose betroffenen Organe die Schlafqualität deutlich verschlechterte und auch die Häufigkeit von Schlaf-Apnoe und Restless-legs-Syndrom signifikant zunahm. Zudem konnte ein Anstieg des Vorkommens internistischer Begleiterkrankungen bemerkt werden“, berichtet die Schlafmedizinerin.
Sie fordert deshalb mehr Aufmerksamkeit für den Nachtschlaf bei allen chronischen Erkrankungen und eine aktive Diagnostik von möglichen Schlafstörungen. Dabei kommt auch den Hausärzten eine richtungsweisende Bedeutung zu.Weitere Informationen in Dresden
Weitere aktuelle Erkenntnisse dazu werden am Samstag, den 3. Dezember 2016, von 14 – 15.30 Uhr im Symposium „Neue Befunde aus Epidemiologie und Klinik zur Interaktion von Schlaf und Krankheit“ auf der 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in Dresden ausgetauscht. Das gesam6te Programm und alle wichtigen Kongressinformationen sind ersichtlich auf der Homepage. (idw, red)
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