BfS-Messungen jetzt auch mobil verfügbar

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Zum 30. Jahrestag von Tschernobyl wird es vom BfS ein optimiertes Informationsangebot zur Umgebungsstrahlung geben. Seine Messdaten stellt das BfS über die Internetseite odlinfo.bfs.de zur Verfügung.

Mit rund 1.800 Messstationen überwacht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Umgebungsstrahlung (Ortsdosisleistung, kurz ODL) in Deutschland. Dieses sogenannte ODL-Messnetz ist ein wichtiges Frühwarnsystem bei nuklearen Unfällen. Zum 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April hat das BfS dieses Informationsangebot auf neue Beine gestellt.

„Mit der Neuentwicklung von ODL-Info tragen wir dem veränderten Informationsverhalten der Bürgerinnen und Bürger Rechnung“, so BfS-Präsident Wolfram König. Die Seite ist für die Nutzung über Mobilgeräte optimiert und bietet die Möglichkeit, sich an nahezu jedem Ort in Deutschland komfortabel die nächstgelegene Messstation und ihre Daten anzeigen zu lassen – einfach und ohne hierfür extra eine App installieren zu müssen. Über eine interaktive Karte lassen sich die Messstationen in einer Region schnell und bequem finden. Eine Suchfunktion ist ebenso vorhanden wie eine vollständige Liste aller Messstationen. Das Design der Seite wurde komplett erneuert und an moderne Surfgewohnheiten angepasst.

Mobiler Abruf ist möglich

„Das BfS entwickelt sein Messnetz zur Überwachung der Umgebungsstrahlung permanent weiter und passt es an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik an. 30 Jahre nach Tschernobyl gehört hierzu nicht zuletzt, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie die Ergebnisse von Radioaktivitätsmessungen die Bürgerinnen und Bürger erreichen können“, betonte König.

Gelangten Informationen nach Tschernobyl nur nach und nach an die Öffentlichkeit, ist es heute selbstverständlich, Informationen jederzeit und an jedem Ort über mobile Geräte auszutauschen.

Glaubwürdigkeit als hohes Gut

„Die Weiterentwicklung der Messtechnik ist nur die eine Seite der Medaille, mit der sich eine Strahlenschutzbehörde zu befassen hat“, so der BfS-Präsident weiter. „Die besten Messungen nützen in einem nuklearen Notfall wenig, wenn die Bürgerinnen und Bürger an deren Glaubwürdigkeit zweifeln oder Behörden mit Ihren Informationen nicht durchdringen und selbsternannte Experten die Diskussion dominieren. Glaubwürdigkeit erreichen wir nur dann, wenn wir offen, verständlich und den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entsprechend informieren. Und zwar lange, bevor ein Notfall eingetreten ist.

Deswegen sind wir gefordert, die Hürden für die Nutzung unserer Informationsangebote so niedrig wie möglich zu halten und einen einfachen Zugang zu ermöglichen, für den kein Expertenwissen notwendig ist. Dies gilt besonders in Zeiten, in denen die Aufmerksamkeit für nukleare Gefahren – die auch mit dem deutschen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie nicht gebannt sind – schwindet.“

Das ODL-Messnetz des Bundesamtes für Strahlenschutz

Das ODL-Messnetz in seiner heutigen Form wurde als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl insbesondere durch das Strahlenschutzvorsorgegesetz in den Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit integriert. Es besteht aus 1.800 Messsonden in ganz Deutschland, die rund um die Uhr Gammastrahlung in der Umwelt erfassen. Diese sogenannte Ortsdosisleistung (ODL) hat zwei natürliche Ursachen: die kosmische Strahlung, die aus dem Weltraum auf die Erde trifft, und die Bodenstrahlung, die von natürlichen radioaktiven Stoffen in und auf dem Boden ausgeht.

Das ODL-Messnetz ist ein wichtiges Frühwarnsystem bei nuklearen Unfällen: Bereits eine geringe Erhöhung der Ortsdosisleistung wird sofort detektiert. Anders als beim Reaktorunfall von Tschernobyl würde eine radioaktive Wolke, die über Deutschland zieht, sofort entdeckt, und ihre Ausbreitung könnte in Echtzeit mitverfolgt werden. Nach Wolkendurchzug müssten dann schnell die Radionuklidablagerungen am Boden genauer analysiert werden. Dafür verfügen das BfS und die Länder über mehr als 20 mobile Messfahrzeuge. Für die Messung kleinräumiger, inhomogener Ablagerungen stehen Hubschrauber und weitere Fahrzeuge zur Verfügung.

Umfassende Information ist möglich

Neben diesen Kapazitäten zur Messung der Bodenkontamination umfasst das integrierte Mess- und Informationssystem auch Messprogramme für Luft, Gewässer sowie die wichtigsten Nahrungsmittel. Damit stehen in Deutschland alle notwendigen Messdaten zur Verfügung, um die Strahlenbelastung der Bevölkerung bei einer großräumigen Kontaminationssituation – so wie sie nach Tschernobyl auftrat – schnell und zuverlässig abschätzen zu können und die Bevölkerung darüber umfassend zu informieren. (idw, red)

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