Aufgrund von kulturellen, sprachlichen und häufig auch bildungsbedingten Barrieren lässt sich die tatsächliche gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund nur schwer erfassen
Die Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe ist jedoch schlechter als die der Gesamtbevölkerung. Darauf weisen diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) anlässlich des Internationalen Tages der Migranten am 18. Dezember hin. Die gemeinnützigen Organisationen setzen ein Info-Mobil in Regionen mit einem hohen Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund ein und stellen im Internet unentgeltliche Übersetzungshilfen in mehreren Sprachen zur Verfügung.
Um eine bessere Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund in das Gesundheitssystem zu fördern, hat diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zusammen mit dem Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) in 2014 das Spendenprojekt „Diabetesberatung auf Rädern“ aufgesetzt, das auch vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützt wird. Das Projekt, das unter Mitwirkung des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe (VDBD) durchgeführt wird, setzt sehr erfolgreich ein Diabetes-Info-Mobil ein – eine mobile Diabetesberatungsstelle mit Sofort-Diagnostik und mehrsprachigen Diabetesberaterinnen.
2016 war das Info-Mobil in 16 Einsätzen unterwegs, um Menschen mit türkischstämmigem Migrationshintergrund über Diabetes aufzuklären. Dabei machten knapp 700 Menschen den Diabetes-Risiko-Test. Mehr als ein Viertel der Personen wiesen ein erhöhtes Risiko auf und wurden weitergehend untersucht.
Häufig keine regelmäßigen Arztbesuche
Allein von den knapp zwei Millionen Bürgern mit türkischem Migrationshintergrund, die in Deutschland leben, sind fast 300.000 an Diabetes erkrankt. Das sind prozentual fast doppelt so viele wie in der deutschen Bevölkerung. Für Menschen mit Migrationshintergrund aus anderen Ländern liegen noch keine Zahlen vor. Immer noch verhindern bei vielen Betroffenen Sprachbarrieren, kulturelle Besonderheiten wie Ernährungsgewohnheiten sowie Geschlechterrollen und Familienstrukturen notwendige regelmäßige Arztbesuche.
Der gleichberechtigte Zugang zur gesundheitlichen Versorgung ist ein Grundrecht für alle Bürger in Deutschland und sollte auch für alle Menschen mit Migrationshintergrund unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Herkunft oder ihrer Religionszugehörigkeit selbstverständlich sein. Daher hat diabetesDE gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland auch einen „Gesundheitspass Diabetes“ in deutsch-türkischer Sprache herausgegeben. diabetesDE bietet außerdem im Internet unentgeltlich den Diabetes-Dolmetscher an. Er bietet die wichtigsten Begriffe rund um Diabetes in neun verschiedenen Sprachen: Englisch, Türkisch, Arabisch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Polnisch und Portugiesisch mit jeweils deutscher Übersetzung.
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, 16.12.2016
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