Wundinfekt mit Urlaubskeimen

Hässliche Souvenirs
Kli
Urlaubskeime
Was zu Hause kein Pflaster wert wäre, bedarf im Urlaub einiger Sorgfalt und einer vernünftigen Reiseapotheke. Zerbor - Fotolia
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Bagatellverletzungen auf Fernreisen sollte man ernst nehmen. Durch Schürfwunden oder Insektenstiche eindringende Keime können besonders bei tropischem Klima rasant verlaufende Infektionen auslösen. Resistenzen nehmen dramatisch zu.

Wenn einer eine Reise tut, kann er was erleben – mitunter nichts Gutes. Zu den unangenehmen, teils gefährlichen Urlaubserfahrungen zählt die Bekanntschaft mit Krankheitserregern wie Staphylokokkus, Streptokokkus, Wasserkeimen und Co. Nicht, dass man mit Bakterien nicht auch zu Hause in Kontakt käme. „Doch handelt es sich in anderen Regionen der Erde meist um Subtypen oder -spezies dieser Keime, die im Kontakt mit Europäern eine andere Reaktion des Immunsystems hervorrufen“, sagt Dr. med. Axel Mechlin, leitender Oberarzt in der Klinik für Dermatologie am Klinikum Nürnberg. Dazu kommt, dass in manchen, vor allem asiatischen Ländern durch den massenhaften, schier planlosen Einsatz von Antibiotika in Landwirtschaft und Viehzucht dramatische Resistenzentwicklungen bis hin zu superresistenten Keimen zu beobachten sind.

Lagern Keime prinzipiell auch auf gesunder Urlauberhaut, ohne dass dadurch Krankheitssymptome entstehen würden, so reichen kleinste Verletzungen, dem Übel seinen Weg zu bahnen. Eitrige Hautentzündungen (Pyodermien), Wundrosen, Furunkel, Abszesse – Fernreisende, die mit solchen „Souvenirs“ in die Klinik kommen, sehen Axel Mechlin und Kollegen besonders zwischen Mai und Oktober mehrmals pro Monat. Belastbare Zahlen gibt es nicht, aber „gefühlt“ hätten Wundinfekte durch Urlaubskeime in den letzten Jahren zugenommen, seit Fernreisen allgemein und „exotische“ Urlaubsländer wie Indien, Kambodscha, Indonesien oder Pakistan an Popularität gewonnen haben.

Eine vernünftige Reiseapotheke

Wird die schützende Hautbarriere durchbrochen, beispielsweise durch Insektenstiche oder Schürfverletzungen, verlaufen bakterielle Hautinfektionen mit Erregern, mit denen unser Immunsystem keine Erfahrungen hat, zudem im subtropischen Klima viel schneller. Und gute medizinische Versorgung ist nicht unbedingt erreichbar. „Bagatellverletzungen sollte man auf Reisen nie unterschätzen“, rät Axel Mechlin. Freilich werde niemand wegen eines aufgeschürften Knies eine Reise unterbrechen. Stattdessen aber bleibt womöglich die körperliche Aktivität hoch und Flüsse und Seen, in denen Keime lauern, werden zur Abkühlung nicht ausgelassen.

Was zu Hause kein Pflaster wert wäre, bedarf, so empfiehlt der Dermatologe, im Urlaub einiger Sorgfalt und einer vernünftigen Reiseapotheke: Desinfektionsmittel, eine antibiotische Salbe, Verbandsmaterial und Pflaster gehören in jedem Fall hinein. Wer zudem Hygienestandards einhält, auch kleine Blessuren ernst nimmt, desinfiziert, abpflastert und regelmäßig kontrolliert, kann hässlichen und schmerzenden Mitbringseln vorbeugen.


Quelle: www.nuernberger-wundkongress.de, 30.07.2019

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