Ein Aspekt des Klimawandels, der in der öffentlichen Debatte bislang wenig Beachtung fand, ist die Ausbreitung so genannter vektorübertragener Krankheiten, also Krankheiten, die von einem Erreger tragenden Organismus übertragen werden. Dazu zählt zum Beispiel die Malaria, die von Anopheles, einer Stechmücken-Gattung übertragen wird.
Anopheles-freundliche Wetterlagen
Das verstärkte Auftauchen Anopheles-freundlicher Wetterlagen könnte zu einer Ausbreitung dieser Stechmücken und infolgedessen zu einem Erstarken von Malaria in Europa und dem Mittelmeerraum führen. Wie genau diese Ausbreitung aussehen und in welchem Tempo sie vor sich gehen könnte, war bislang nicht genau prognostizierbar. Die Geographin PD Dr. Elke Hertig von der Universität Augsburg hat nun ein Modell vorgelegt, das genauere Aussagen ermöglicht.
Geostatistischer Ansatz boosted regression tree
Mit dem geostatistischen Ansatz boosted regression tree, BRT, modelliert Hertig das Vorkommen der Mücken in Europa bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Veränderungen in Temperatur und Niederschlag zu einem deutlichen Ausbreiten von Malariamücken in Richtung Norden führen werden. Günstig für die Insekten sind vor allem die zu erwartenden wärmeren Frühlingstemperaturen und die kräftigeren Niederschläge in Sommer und Herbst.
Die deutlichsten Zuwächse der Mückenpopulationen sind gegen Ende unseres Jahrhunderts in Süd- und Südosteuropa zu erwarten. Nur in einzelnen Gebieten des Mittelmeerraums, für die sinkende Niederschlagsmengen vorausgesagt werden, wird das Mückenvorkommen sinken. (idw, red)
*Dargestellt sind die Werte für den historischen Zeitraum 1985-2005 (a) und für den Szenariozeitraum 2080-2100 unter dem RCP8.5-Szenario (b). Weiße Bereiche bezeichnen Regionen ohne Beobachtungs- und / oder RCM-Daten (Regional climate model)
Elke Hertig: Distribution of Anopheles vectors and potential malaria transmission stability in Europe and the Mediterranean area under future climate change. Parasites & Vectors 2019 12:18, Published: 8 January 2019, DOI: doi.org/10.1186/s13071-018-3278-6.
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