Was der deutschlandweit erste mobile MRT leistet
Kinder, die vor der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, gelten als extreme Frühgeborene. Manchmal wiegen sie nur wenige Hundert Gramm und sind extrem schwach. Mittlerweile überleben aber viele von ihnen, wenn sie direkt nach der Geburt auf einer Neugeborenenstation, wie der am UKB, optimal versorgt werden. Besonders die Entwicklung des Gehirns muss dabei regelmäßig mittels medizinsicher Bildgebung beobachtet werden. „Gerade bei Frühgeborenen oder Neugeborenen mit gesundheitlichen Auffälligkeiten ist eine engmaschige Überwachung für die richtige Therapiefindung und ein rechtzeitiges Eingreifen entscheidend. Leider ist der Transport dieser sensiblen Patientengruppe zu einem festen MRT aber mit einem hohen Aufwand und nicht selten Risiken verbunden“, so PD Dr. Hemmen Sabir, Oberarzt der Neonatologie am UKB.
Transport birgt Risiken
Dieser war bislang dennoch notwendig, da alle Patientinnen und Patienten – auch die jüngsten – zur MRT-Diagnostik im Magnetresonanztomographen der radiologischen Abteilung gescannt werden mussten. Sabir war es deswegen ein Herzensanliegen, den weltweit neuartigen mobilen MRT über eine Förderung der Bill-Gates-Stiftung in unsere Neonatologie zu bringen. Unsere hochsensiblen jüngsten Patientinnen und Patienten können nun jederzeit, unkompliziert und ohne Risiken die dringend notwendige MRT-Diagnostik des Gehirns direkt auf unseren Stationen erhalten“, sagt Prof. Andreas Müller, Direktor der Abteilung Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKB.
Mobiler Scan auch bei Erwachsenen möglich
Der mobile MRT ist im Vergleich zu den ansonsten fest installierten Geräten sehr klein und über Rollen beweglich. Er kann durch eine Krankenliege erweitert werden, sodass auch bei Erwachsenen ein Scan des Gehirns durchgeführt werden kann. Zudem ist der Geräuschpegel leiser und die Ergebnisse können umgehend über ein Tablet abgerufen werden.
Einsatz auch bei Tumordiagnostik
Seit Anfang August wird der mobile MRT bereits am UKB eingesetzt und stellt eine deutschlandweit einzigartige weitere Optimierung der Diagnostik neonatologischer Patientinnen und Patienten dar. „Der erste Patient, bei dem die mobile MRT eingesetzt wurde, war ein Neugeborener, bei dem nach Geburt eine Hirnblutung aufgetreten war. Seitdem untersuchen wir damit extreme Frühgeborene, Frühgeborene und Neugeborene nach Sauerstoffmangel bei der Geburt sowie Kinder mit Hirnschädigungen und Fehlbildungen. Auch eine Tumordiagnostik ist möglich“, erläutert Sabir. Für die Zukunft plant die Bill-Gates-Stiftung die Förderung mobiler MRTs für den Einsatz in Entwicklungsländern, um dort medizinische Standards zu erhöhen. Die vorherige klinische Erprobung der Diagnostik, wie am UKB, ist dafür extrem wichtig.
Quelle: Universitätsklinikum Bonn
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