Vermeidung von Antibiotikaresistenzen

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In 14 Arztnetzen in Bayern und Nordrhein-Westfalen ist das Projekt ARena (Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden) gestartet. Ziel von ARena ist, den Einsatz von Antibiotika auf das sinnvolle Maß zu beschränken.

Mit dem Beginn der Erkältungssaison steigt in den Arztpraxen in Deutschland auch die Nachfrage der Patienten nach einer Antibiotikaverordnung. Diese gegen bakterielle Infektionserreger hochwirksamen Medikamente werden dann nicht selten auch bei den relativ harmlosen virusbedingten Erkältungen verschrieben und eingenommen. Dies führt zu Antibiotikaresistenzen, die das Gesundheitswesen weltweit, aber auch Deutschland vor ernst zu nehmende Herausforderungen stellen.

Um dem zu begegnen, ist in 14 Arztnetzen in Bayern und Nordrhein-Westfalen das Projekt ARena (Antibiotika-Resistenzentwicklung nachhaltig abwenden) gestartet. Ziel von ARena ist, den Einsatz von Antibiotika auf das sinnvolle Maß zu beschränken und ein Bewusstsein bei Patientinnen und Patienten, in den Praxisteams und in der regionalen Öffentlichkeit für die zunehmenden Probleme durch Antibiotikaresistenzen zu schaffen.
 
Im Rahmen des Projektes werden zu vorab festgelegten Diagnosen von häufigen Infektionen der Atem- und der Harnwege, bei denen oft kein Antibiotikum notwendig ist, die Information der Patientinnen und Patienten intensiviert und Öffentlichkeitskampagnen durchgeführt. Dies soll verdeutlichen, dass eine nicht verordnete Antibiotikagabe keine schlechtere, sondern gegebenenfalls die richtige Behandlung ist.

Vernünftiger Umgang mit Antibiotika gefordert

 Hierzu erhalten sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch das nichtärztliche Praxispersonal ein spezielles Informations- und Kommunikationstraining. Derzeit liegen von 304 Ärztinnen und Ärzten und von 86 Medizinischen Fachangestellten (MFA) Teilnahmeerklärungen aus insgesamt 193 Praxen vor. Von diesen haben bisher 233 Ärztinnen/Ärzte und 76 MFA diese Onlineschulung zur Kommunikation durchlaufen.
 
Zusätzlich finden in regelmäßigen Abständen datengestützte Qualitätszirkel der beteiligten Ärzteschaft, der Medizinischen Fachangestellten sowie sektorenübergreifend auch in einer Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern (zum Beispiel Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten, Apotheken) statt. Ausgewählte Praxen erhalten zudem eine Software-Unterstützung zur rationalen Antibiotikatherapie.
 
„Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin, jedoch verlieren sie zunehmend ihre Wirkung. Wir erwarten, dass die Ergebnisse aus dem Projekt einen starken Impuls für einen vernünftigeren Umgang mit Antibiotika setzen werden und sich die Patientenversorgung dadurch langfristig spürbar verbessern kann“, erklärt Prof. Dr. Dipl.- Soz. Joachim Szecsenyi, Geschäftsführer des aQua-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, das die Konsortialführung in dem Projekt übernommen hat.

Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und die beteiligten Arztpraxen bringen in das Projekt ihre Expertise in der ambulanten Versorgung ein, speziell im Bereich der Verordnung von Antibiotika. Dazu gehört auch eine sorgfältige Aufklärung über deren zweckmäßigen Einsatz. Aus Sicht des Vorstands der KVB hat das ARena-Projekt gerade deshalb eine hohe Relevanz für den Alltag in den Arztpraxen. Denn viele Patienten wissen noch zu wenig über die Wirksamkeit von Antibiotika und fordern deren Verschreibung sogar vom Arzt ein. Insofern ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel mithilfe von Videos, in dem Bereich aus Sicht des Vorstands der KVB wichtig. Zudem wird die KVB mit ihrem Know-how in der Gestaltung und Abrechnung von Versorgungsverträgen zum Gelingen von ARena beitragen.

Das Projekt ARena wird mit Mitteln in Höhe von 5,1 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) finanziert. Es läuft bis Ende 2019.


 
Quelle: Agentur deutscher Arztnetze, 17.01.2018


 

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