Tagebuch unterstützt Entwicklung von Frühchen

Universitätsklinik Dresden
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Frühgeborene
Prof. Mario Rüdiger zeigt das Tagebuch, mit dem Eltern von Frühchen die Entwicklung ihrer Kinder dokumentieren. UKD/Holger Ostermeyer
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Mediziner aus der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden haben verschiedene Methoden entwickelt, um Eltern von Frühchen sowie deren positive Entwicklung zu unterstützen.

In einem speziell konzipierten Tagebuch erfassen die Eltern unter anderem, wie sich die Babys entwickeln und welche Signale sie aussenden. „Langfristig haben wir bei zu früh geborenen Kindern, deren Eltern das Tagebuch geführt haben, eine bessere neurologische Entwicklung festgestellt“, sagt Prof. Mario Rüdiger, Leiter der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Der Frühgeborenenexperte engagiert sich ehrenamtlich in der Deutschen Stiftung Kranke Neugeborene, deren Vorstandsvorsitz er übernommen hat. Ärzte und Experten der Neonatologie aus ganz Deutschland nehmen sich in der Stiftung Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen an, sie bieten Beratung und Unterstützung sowie vielfältige Informationskanäle.

Viele der Projekte werden bereits am Dresdner Uniklinikum umgesetzt beziehungsweise wurden hier entwickelt und erprobt. Weitere sollen folgen, dafür werben die Mitglieder Fördermittel und Spendengelder ein. So ist die DSKN – Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene in diesem Jahr Charity-Partner beim Dresdner Semperopernball. Rüdiger wird aus diesem Anlass vor Ort sein und um Spenden für die Arbeit der Mediziner werben.

Eltern müssen sensibilisiert werden

Zehn Prozent aller Kinder in Deutschland kommen zu früh, also vor der 37. Schwangerschaftswoche, auf die Welt. Ein Prozent der Schwangerschaften endet sogar bereits vor der 32. Woche – Mediziner sprechen dann von extrem zu früh Geborenen. Diese Kinder wiegen unter 1.500 Gramm und benötigen eine besondere medizinische Versorgung. Allein am Universitätsklinikum kamen 2018 insgesamt 140 dieser Babys zur Welt. Und 20 Prozent aller Neugeborenen – also jedes fünfte Kind – muss nach der Geburt medizinisch betreut werden. Um diese Fälle kümmern sich am Uniklinikum die Mediziner und Pfleger der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin.

Das Dresdner Universitätsklinikum ist eins von vier sächsischen Level-1-Zentren mit entsprechender Ausrüstung und Expertise zur Versorgung der Frühchen. Die anderen drei Zentren finden sich in Leipzig und Chemnitz. „Frühchen sind nicht krank. Wir müssen vermeiden, dass sie krank werden“, sagt Rüdiger. So gilt für Frühchen ein höheres Risiko, an einer chronischen Lungenentzündung, Diabetes oder an Herz-Kreislauf zu erkranken.

Um dem vorzubeugen, hilft nicht nur eine optimale medizinische Versorgung in den ersten Monaten im Brutkasten. Vor allem die Eltern müssen sensibilisiert und im Umgang mit ihren Kindern trainiert werden. Dafür wurde das Trainingsprogramm „Frühe Signale“ konzipiert, dessen Finanzierung über Spenden möglich wurde. Weil sich bei Frühgeborenen Stress, Hunger oder Angst oftmals schwieriger erkennen lässt als bei normal Geborenen, unterstützt das Programm die Eltern dabei, die Signale und ihre Bedeutung zu erkennen. Damit auch Eltern in anderen Kliniken davon profitierten können, ist nun eine webbasierte Version des Lehrprogramms geplant. Zusammen mit der Hochschule Senftenberg soll dafür ein Lehrfilm entstehen. Auch dieses Anliegen unterstützt die Stiftung.

„Wenn das Leben früh beginnt“

 Ein weiteres Projekt ist das Tagebuch für Eltern von Frühchen oder kranken Neugeborenen. Darin erfassen die Eltern das Gewicht und die Entwicklung ihrer Babys, sie halten fest, wie sie selbst sich in den ersten Wochen nach der Geburt fühlen und wie die Mediziner und Pfleger sie unterstützt haben. Seit 2010 steht dieses Tagebuch Eltern im Universitätsklinikum Dresden zur Verfügung. „Wer später liest, dass der schon sehr früh sein Kind gehalten oder eine winzig kleine Windel gewechselt hat, der bildet Vertrauen und Zuversicht“, sagt Rüdiger.

Die Erfahrungen belegen: Kinder von Eltern, die das Tagebuch geführt haben, zeigen später eine bessere neurologische Entwicklung. „Je kompetenter die Eltern, desto besser gehen sie mit den Frühchen um und desto weniger sind diese später krank“, sagt Prof. Rüdiger. Davon profitieren auch die Krankenkassen: Wenn betroffene Eltern an der psychosozialen Betreuung am Uniklinikum Dresden teilgenommen haben, entstehen später weniger Kosten für die Behandlung von Folgeerkrankungen. Das Tagebuch mit dem Titel „Wenn das Leben früh beginnt“ soll nun als App Eltern von Frühchen in ganz Deutschland zur Verfügung stehen.


Quelle: UKD, 01.02.2019

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