Wenn die Klinik zum Wirtschaftsunternehmen wird und vor allem Gewinne erzielen soll, leidet die Qualität der Medizin und damit vor allem der Patient. Von Fehlanreizen im Vergütungssystem über die stetig wachsende Arbeitsbelastung beim medizinischen Personal bis hin zur mangelnden Finanzierung der „sprechenden Medizin“: Das Gesundheitswesen sei zunehmend von betriebswirtschaftlichen Denkmustern und Management-Paradigmen durchdrungen
Die Last, in der Klinik „schwarze Zahlen“ schreiben zu müssen, ruhe dabei häufig auf den Schultern der Ärzte. „Der Druck auf die ärztlichen Berufsgruppen wächst, ihr ärztlich-professionelles Handeln der Gewinnmaximierung des Krankenhauses unterzuordnen“, sagt Petra-Maria Schumm-Draeger, Vorsitzende der DGIM aus München. „Insbesondere bleiben aufgrund von Fehlanreizen im Vergütungssystem die Diagnostik und vor allem die ‚sprechende Medizin‘ – die direkte und unbedingt notwendige persönliche Hinwendung zum Patienten – auf der Strecke“, sagt die Internistin und Endokrinologin.
Die Innere Medizin als großes und übergreifendes Fachgebiet mit seinen vielfältigen Teilgebieten werde in Kliniken derzeit vermehrt aus ökonomischen Gründen dezimiert, einzelne Abteilungen zum Teil ganz aus dem Versorgungsangebot gedrängt. „Dabei sind es gerade die Patienten der Allgemeinen Inneren Medizin – beispielsweise Menschen mit Diabetes – die nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels eine sich stetig vergrößernde Patientengruppe darstellen und einer professionellen Behandlung bedürfen“, betont Baptist Gallwitz, Präsident der DDG. Der materielle und immaterielle Schaden der Ökonomisierung sei beträchtlich und gefährde auch den Nachwuchs in unprofitablen Bereichen der Medizin.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von DGIM und DDG, 07.07.16
Artikel teilen