Neues Frühwarnsystem zur Identifizierung gefährdeter Patienten
Für Deutschland wurde eine durchschnittliche 30-Tages-Sterblichkeit bei Sepsis von 26,5 % ermittelt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass eine Sepsis anfangs eher unspezifische Symptome verursacht. Vor allem bei älteren Menschen fehlt häufig das Fieber, stattdessen stehen Symptome wie neu aufgetretene Verwirrtheit oder eine beschleunigte Atmung im Vordergrund. In den Notaufnahmen der Krankenhäuser vergeht somit wertvolle Zeit, bis diese Symptomkonstellation an eine Sepsis denken lässt und zu weiteren Schritten wie der Bestimmung von Labormarkern und der Entnahme von Blutkulturen führt.
National Early Warning Score (NEWS) aus England
Um die Erkennung von Warnsymptomen einer Sepsis in englischen Krankenhäusern zu verbessern, hat das Royal College of Physicians 2012 einen Frühwarn-Score entwickelt. Der Score bewertet eine Reihe physiologischer Parameter und fasst sie in einem einzigen numerischen Wert zusammen. Dem Team, das unter der Schirmherrschaft des Ärzteverbandes zusammenkam, gehörten nicht nur Ärzte an, sondern auch Vertreter der professionellen Pflege, des medizinischen Notdienstes und der Patienten. Der entwickelte Score sollte nach Vorstellung der Autoren in allen englischen Krankenhäusern zur Ersteinschätzung neu eingelieferter Patienten in der Notaufnahme verwendet werden. Ziel war es, diejenigen Patienten frühzeitig zu identifizieren, die einer sofortigen therapeutischen Intervention bedürfen, da sie ein erhöhtes Mortalitätsrisiko innerhalb der nächsten 24 Stunden aufweisen. Der Score identifiziert somit nicht nur Patienten mit Verdacht auf Sepsis, sondern generell jede besonders schwere Krankheitssituation mit ungünstiger Prognose.
Entnommen aus MT im Dialog 8/2024
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