Mycoplasma pneumoniae

Leopold Österreicher
Titelbild des Fachbeitrags zu Mycoplasma pneumoniae
© CDC/Sarah Bailey Cutchin, Illustrator: Dan Higgins, public domain
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M. pneumoniae führt im Abstand von 3–4 Jahren zu Krankheitswellen, doch bisher ohne schwerwiegendere Auswirkungen auf die medizinische Versorgung oder das Gesundheitssystem. Bei Kindern und jungen Erwachsenen verursacht der Erreger 20–30 % der Lungenentzündungen im ambulanten Bereich, wobei schwere Verläufe selten vorkommen. Berichte aus Asien weisen auf hohe Fallzahlen und vermehrt schwere Verläufe hin, wobei sich dieser Trend in Europa (bisher) nicht beobachten lässt [4].

Zusammenfassung

Meldungen aus China über schwere Lungenentzündungen bei Kindern und überfüllte Krankenhäuser im Oktober 2023 erinnerten an die COVID-19-Pandemie. China übermittelte auf Anfrage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im November 2023 epidemiologische und klinische Daten, wonach der aktuelle Anstieg von Erkrankungen auf eine vermehrte Zirkulation bekannter Erreger zurückzuführen sei. Der mit Abstand am häufigsten nachgewiesene Erreger, Mycoplasma pneumoniae, ist als Erreger von Lungenentzündungen bei Kindern bekannt. Die Verläufe sind in der Regel mild, doch wird aus China auch von einer hohen Zahl an schwerwiegenderen Erkrankungen berichtet [1]. Bei schweren Verläufen oder extrapulmonalen Manifestationen ist eine antibiotische Therapie zu erwägen. Für Makrolid-Antibiotika, die Substanzgruppe erster Wahl, liegen die Resistenzraten in Asien bei bis zu 90 %, was möglicherweise die schweren Verläufe durch unzureichende antibiotische Therapie erklären könnte [2]. Alternative Antibiotika sind mit schweren Nebenwirkungen verbunden und werden nur im Ausnahmefall verabreicht. Bei fehlendem Therapieansprechen ist differenzialdiagnostisch an Erreger wie Respiratory syncytial virus (RSV), SARS-CoV-2 oder Influenza zu denken. In Deutschland liegen die Resistenzen für Makrolide aktuell bei < 10 %, somit ist eine ausreichende Therapiesicherheit gegeben [3]. Hinweise auf eine erhöhte Virulenz des Erregers gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nicht (Stand: Anfang Januar 2024).

Schlüsselwörter: Mycoplasma pneumoniae, atypische Pneumonie, Antibiotikaresistenz

Abstract

Reports from China about severe pneumonia in children and overcrowded hospitals in October 2023 reminded of the COVID-19 pandemic. At the request of the World Health Organization (WHO), China provided epidemiological and clinical data in November 2023, according to which the current increase in illnesses is due to an increased circulation of known pathogens. By far the most frequently detected pathogen, Mycoplasma pneumoniae, is known to cause pneumonia in children. The course is usually mild, nonetheless a high number of serious cases have been reported from China [1]. In severe cases or extrapulmonary manifestations, antibiotic therapy should be considered. For macrolide antibiotics, the substance group of first choice, resistance rates in Asia are up to 90 %, which could explain the severe courses caused by inadequate antibiotic therapy [2]. Alternative antibiotics are associated with severe side effects and are rarely administered. If there is no response to treatment, pathogens such as respiratory syncytial virus (RSV), SARS-CoV-2 or influenza should be considered in the differential diagnosis. In Germany, resistance to macrolides is currently < 10 %, which means that treatment is sufficiently safe [3]. Currently there are no indications of increased virulence of the pathogen.

Keywords: Mycoplasma pneumoniae, atypical pneumonia, antibiotic resistance

DOI: 10.53180/MTIMDIALOG.2024.0182

 

Entnommen aus MT im Dialog 3/2024

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