MTLA-Ausbildung Neumünster und Fachkräftemangel

Neues aus der Berufspolitik
Bundesvorstand/Bundesvorstandsreferentin
Neues aus der Berufspolitik
Jörg Leppin, Schulleiter und Geschäftsführer der Elly-Heuss-Knapp-Schule, Neumünster; Christiane Maschek, Präsidentin L/V, DVTA e.V.; Anna-Katharina Schättiger, Stadtpräsidentin der Stadt Neumünster; Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein; Dr. Thomas Lorentz vom Labor Dr. Krause & Kollegen, Kiel; Olaf Hirt, Schulleiter und Geschäftsführer der Theodor-Litt-Schule, Neumünster © EKHS/DVTA
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Am 1. August 2017 ist in Neumünster (SH) die Ausbildung zum/zur Medizinisch-technischen Assistenten/-in (MTLA) gestartet. Am 18. September 2017 gab es eine feierliche Eröffnung.

Am 1. August 2017 ist in Neumünster (SH) die Ausbildung zum/zur Medizinisch-technischen Assistenten/-in (MTLA) gestartet. Am 18. September 2017 gab es eine feierliche Eröffnung.

Seit 2014 gab es in Schleswig-Holstein keine MTLA-Ausbildung mehr. Die Schuleröffnung wurde auf Druck der Labormediziner Schleswig-Holsteins ermöglicht, um dem Fachkräftemangel an MTLA zu begegnen. Der DVTA hat dies unterstützt.

Für die Neueröffnung haben sich die Elly-Heuss-Knapp-Schule (EHKS), die Theodor-Litt-Schule (TL-Schule) und die Walther-Lehmkuhl-Schule zusammengeschlossen, um einen Schwerpunkt im naturwissenschaftlich-medizinisch-technischen Ausbildungsbereich zu schaffen.

Diese Zentralisierung soll ein Zeichen zur Stärkung der beruflichen Bildung setzen. Mit dem neuen Konzept eines geplanten zukünftigen Technikums soll der neu erstellte Ausbildungsgang zur MTLA in Schleswig-Holstein mit anderen naturwissenschaftlich-technischen Ausbildungsberufen BTA, PTA und CTA eine Plattform bieten, um Möglichkeiten zum interdisziplinären Austausch entstehen zu lassen (siehe auch das Interview mit dem Schulleiter Jörg Leppin in der MTA Dialog 03/2017) und Kompetenzen im naturwissenschaftlich-medizinisch-technischen Bereich zu bündeln.

Die Ausbildung ist in der Zuständigkeit des Bildungsministeriums und wird im Rahmen des Schulgesetzes durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler (SuS) können im Rahmen der Ausbildung den mittleren Bildungsabschluss oder die Fachhochschulreife erwerben.

Gestartet ist das erste Ausbildungsjahr mit 19 SuS, die in den ersten sechs Wochen das Krankenhauspraktikum absolviert haben. Anschließend werden im ersten Semester theoretische Grundlagen vermittelt und vorläufig auf die bereits vorhandenen Labore der BTA-Ausbildung zurückgegriffen. Bis zur Fertigstellung des Technikums finden daher die Unterrichte in den noch vorhandenen Räumen und Laboratorien der kooperierenden EHKS und der TL-Schule statt. Unterstützt wird die MTLA-Ausbildung in Neumünster von Laboratorien und Krankenhäusern aus Schleswig-Holstein sowie vom DVTA e.V.

Ein begrüßenswertes Konzept, welches dem Bundesland Schleswig-Holstein mit seinem hohen medizintechnischen Schwerpunkt gelungen ist. Der DVTA e.V. gratuliert dazu und wünscht der zukünftigen MTLA-Ausbildung mit seinen Schülerinnen und Schülern viel Erfolg.

Fachkräftemangel „Frauen-MINT-Beruf“ MTA

„Der Markt für MTA ist leergefegt. Wir bekommen keine MTA mehr!“

Dies sind die Aussagen, die der DVTA von Krankenhäusern, Praxen und Institutionen et cetera immer wieder zu hören bekommt. Qualifiziertes Fachpersonal, wie MTA, ist Mangelware.

Auch laut Krankenhausinstitut haben die Stellenbesetzungsprobleme bei den MTA-Berufen seit 2011 merklich zugenommen. Ein Drittel der Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten konnte im Frühjahr 2016 entsprechende MTRA-Stellen nicht mehr besetzen. Bei MTLA stieg der Anteil der vom Fachkräftemangel betroffenen Häuser von 4 Prozent (2011) auf 14 Prozent bei überproportionaler Betroffenheit der Großkrankenhäuser ab 600 Betten (23 Prozent), so das Krankenhausinstitut im Krankenhaus Barometer 2016.

„Es muss dringend gehandelt werden, um diesen Missstand endlich zu beseitigen und die Patientenversorgung zu sichern“, betonen die DVTA-Präsidentinnen Christiane Maschek (L/V) und Rebecca Lauterbach (R/F).

Der DVTA erwartet daher von der neuen (Jamaika-)Bundesregierung, dass der Fachkräftemangel und der dringende Novellierungsbedarf in den Gesundheitsberufen im Koalitionsvertrag verankert wird und als Ergebnis des Regierungshandelns die dringend notwendige Novellierung der Berufsgesetze wie auch des nahezu 25 Jahre alten MTAG erfolgt, die auch Rahmenbedingungen für die zukünftige Ausbildung vorgeben.

Mit „Knöpfchen drücken und assistieren“ hat der MTA-Beruf längst nichts mehr zu tun!

Die selbstständige und eigenverantwortliche Durchführung hochkomplexer Untersuchungen an Großgeräten, Systemadministration, Management et cetera bestimmen den Berufsalltag der MTA-Berufe.

Der Beruf der MTA hat in den letzten Jahrzehnten auf mehreren Ebenen einen fundamentalen Wandel erfahren:

  • Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl neuer Verfahren und Technologien hervor, die stets komplexeres Wissen und entsprechende Kompetenzen von den MTA-Berufen erfordern, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.
  • Der rasante medizinische Fortschritt erfordert eine stete Wissensanpassung.
  • Der Ärztemangel verursacht einen wachsenden Bedarf an arztentlastenden Tätigkeiten – auch im medizinisch-technischen Bereich. MTA-Berufe übernehmen schon heute routinemäßig delegierte ärztliche Aufgaben. Sie sind als Physician Assistant prädestiniert.

Aus dieser Situation ergibt sich, dass das Ausbildungssystem und die strukturelle Abbildung der Medizinisch-technischen Assistenten im deutschen Gesundheitssystem dringend einer Reformierung und einer politischen Neujustierung bedürfen (es ist übrigens schwer denkbar, dass eine solche Anpassung in einem reinen Männerberuf auch nur annähernd so schleppend vonstatten gegangen wäre).

Verleihung Marie-Kundt-Preis 2017

Verleihung Marie-Kundt-Preis: Nadine Enke (Bayer), Preisträgerin Franziska Wyschkowski, DVTA-Präsidentin Rebecca Lauterbach (von links) | © DVTA

Der diesjährige Marie-Kundt-Preis wurde am 30. September 2017 an Franziska Wyschkowski für ihr wissenschaftliches Poster über „Cone-Beam Breast CT“ verliehen (Foto). Die Arbeit zeigte auf, dass es bei diesem Verfahren durch eine mögliche 3-D-Rekonstruktion und eine hohe räumliche Auflösung möglich ist, auch bei Frauen mit hoher Gewebedichte der Mamma nicht kalzifizierte Karzinome optimal abzubilden. Die Preisverleihung fand im Rahmen des „Kiek mol rin“ in Hamburg statt. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wurde von der Firma Bayer Vital GmbH und dem Deutschen Ärzteverlag gesponsert.

Entnommen aus MTA Dialog 11/2017

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