HSK Berlin: Jens Spahn zur Patientenakte

Die Hoheit liegt beim Patienten
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Jens Spahn beim HSK
Jens Spahn beim HSK HSK/Studio Schmidt-Domine Duesseldorf
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik an seinen Plänen für die elektronische Patientenakte zurückgewiesen. Spahn bestätigte in seiner Eröffnungsrede auf dem Hauptstadtkongress in Berlin, was Medien zuvor berichtet hatten.

Zunächst, so Spahn, könne man ab 2021 noch nicht für jeden Arzt individuell festlegen, welche Inhalte der Patientenakte zur Ansicht freigegeben sind. „Ja, das ist wünschenswert, ja, da wollen wir auch hin, aber das klappt im ersten Schritt noch nicht. Aber im Rahmen dessen, was ich gerade beschrieben habe, ist die Hoheit beim Patienten“, so der Minister. Er wäre dankbar, fügte Spahn hinzu, „wenn diejenigen Gesellschafter der Gematik, die im Dezember einstimmig genau das beschlossen haben, was jetzt in den Medien kritisiert wird, nicht auf Twitter jetzt den Minister kritisieren würden, sondern stehen würden zu dem, was sie einstimmig beschlossen haben.“

Tempo verteidigt

Spahn verteidigte erneut das Tempo, mit dem er die Einführung der elektronischen Patientenakte vorantreibe. Unter Verweis auf niedrigere Datenschutzniveaus in anderen Ländern betonte der Minister: „Ich möchte einfach nicht warten, bis das alles irgendwie kommt – aus USA oder, noch viel problematischer, aus China.“

Energisch plädierte Spahn für die Einführung einer Pflicht zur Masernimpfung in Krankenhäusern, Kitas und Schulen. Er sei gerade auf der Weltgesundheitsversammlung in Genf gewesen. „Dass das Ausrotten bestimmter Infektionskrankheiten wie der Masern auf der Welt an Europa und an Deutschland scheitert, das kann und darf nicht sein.“

Digitaler Wandel

Schwerpunktthema beim diesjährigen Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit sind die weitreichenden Veränderungen, die der digitale Wandel in Gesundheitspolitik, Gesundheitsversorgung und Gesundheitsberufen auszulösen begonnen hat.

Ebenfalls in der Eröffnungsveranstaltung stellte ein renommierter deutscher Spitzenforscher seine Arbeit vor: Prof. Dr. Roland Eils, Gründungsdirektor des BIH-Zentrums für Digitale Gesundheit des Berlin Institute of Health und Professor an der Berliner Charité, beschäftigt sich damit, Genomsequenzierung aus der Grundlagenforschung zum Patienten zu bringen. Ziel ist es, für immer mehr Patienten die Wirksamkeit bestimmter Krebsmedikamente vorhersagen zu können. Eils setzt dazu Methoden der künstlichen Intelligenz und der Big-Data-Analytik ein. Eils beklagte den Rückstand des Deutschen Gesundheitswesens in Sachen der Verfügbarkeit digitaler Daten: „Ich würde behaupten, dass ein überzogener Datenschutz jetzt und hier in Deutschland Leben gefährdet.“

Bekämpfung von Schwerhörigkeit

Einer der weltweit führenden Neurowissenschaftler, Prof. Dr. Tobias Moser, präsentierte seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten bei der Bekämpfung von Schwerhörigkeit. Moser entwickelt optogenetisch arbeitende Cochlea-Implantate, die die Hörnerven nicht wie bisher mit elektrischen Impulsen, sondern mit Licht ansprechen. Dazu werden die Nervenzellen zunächst auf gentechnischem Wege lichtempfindlich gemacht.

Der Hauptstadtkongress wird sich an den kommenden drei Tagen das ganze Spektrum gesundheitspolitischer Themen vornehmen. Darunter: die Fachkräftelücke, der Pflegenotstand, die Debatte um die Gemeinsame Selbstverwaltung, die Finanzierung onkologischer Innovationen, das DRG-System und der Morbi-RSA.

Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist mit mehr als 8.000 Entscheidern aus Politik, Verbänden, Gesundheitswirtschaft und -management, Versicherungen, Wissenschaft, Medizin und Pflege die jährliche Leitveranstaltung der Branche. An drei Tagen treten in rund 150 Einzelveranstaltungen über 600 Referenten auf.

Quelle: WISO

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