Histoplasma capsulatum – ein dimorpher Pilz

Auflösung des Bilderrätsels aus Heft 10/2020
Herbert Hof
Histoplasma capsulatum – ein dimorpher Pilz
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Infektionen mit Histoplasma capsulatum sind bei uns recht selten und praktisch immer importiert aus Ländern, wo dieser Pilz endemisch ist. Eine Reiseanamnese ist also unabdingbar, damit man auch bei uns frühzeitig an solche exotischen Krankheiten denkt.

Zusammenfassung

Histoplasma capsulatum ist ein askomyzetischer Pilz, der in die Gruppe der (thermalen) dimorphen Pilze eingeordnet wird. Dies bedeutet, dass diese Pilze bei 37 °C immer nur in der Sprosspilzform wachsen, während sie bei 22–25 °C und darunter in der Myzelform vorliegen. Die Sprosspilzform ist pathogen, parasitär, da sie Virulenzfaktoren produziert und sich dem Abwehrsystem eines Wirtes widersetzt. Anstecken kann man sich an einem Patienten nicht. Die saprophytäre Myzelform dagegen bildet Konidien, die sich aerogen verbreiten und zu einer inhalativen Infektion der Lungen führen. Die Pilze gehören zur Sicherheitsstufe 3 der Biostoffverordnung. Von ihnen geht ein hohes Risiko einer Laborinfektion aus und folglich dürfen sie nur in Speziallabors bearbeitet werden. Diese Pilze kommen in bestimmten Endemiegebieten, zum Beispiel den Südstaaten der USA, vor, wo sie in der Myzelform im Boden residieren. Personen in diesen Gebieten sind zu einem bestimmten Anteil durchseucht und haben spezifische Antikörper. Die meisten Infektionen verlaufen inapparent. Akuterkrankungen können noch spontan ausheilen. Aber chronische Infektionen und vor allem disseminierte Verläufe, speziell bei Abwehrschwäche, benötigen eine antimykotische Therapie mit Azolen beziehungsweise Amphotericin B. Die Diagnose erfolgt über einen direkten, mikroskopischen Nachweis von intrazellulär liegenden Sprosspilzen, über Serologie, PCR und Bildgebung.

Schlüsselwörter: Histoplasma capsulatum, askomyzetischer Pilz, Laborinfektion, Azolen, Amphotericin B

Abstract

Histoplasma capsulatum is an ascomycotic fungus ranged among the so-called (thermally) dimorphic fungi. This means that this fungus grows at 37 °C exclusively in a yeast form, whereas at 22–25 °C and below he develops mycelia. The yeast form is parasitic, pathogenic, because in this phase the fungus produces virulence factors enabling the fungus to resist to a certain degree to the defense system of a host. This form is not contageous. The saprophytic mycelia, however, can generate conidia, which are distributed by air and can lead to an inhalative infection of the lungs. The fungus is declared as an agents of safety level 3, which means that they are dangerous. Indeed, they represent a high risk of laboratory infections and hence only specialized safety laboratories are allowed to work with them. These fungi are present in certain endemic areas, i. e. the midwest states and eastern parts of the USA, where they reside in the soil. People living in these endemic areas have already developed antibodies against the fungal antigens to a large extent. Most infections occur asymptomatically and curing develops spontaneously. Chronic and especially disseminated infections need a directed antimycotic therapy with azoles or amphotericin B, respectively. Diagnosis is made by direct, microscopic detection of intracellular yeasts and by serology, PCR and by imaging.

Keywords: Histoplasma capsulatum, ascomycotic fungus, laboratory infections, azoles, amphotericin B

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2020.0920

Entnommen aus MTA Dialog 12/2020

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