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Gesund arbeiten in der Gesundheitsbranche mit betrieblichem Gesundheitsmanagement

Betriebliche Gesundheitsförderung
Anita Zilliken
Gesund arbeiten in der Gesundheitsbranche mit betrieblichem Gesundheitsmanagement
Spezialisten des BGF-Instituts erarbeiten im Auftrag des Unternehmens Gutachten und machen konkrete Optimierungsvorschläge zur gesundheitsgerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes. © Dennis Skley; https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/
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Gesundheit ist nicht nur die Basis für ein gutes Leben und – im Sinne der WHO – für Wohlbefinden, sondern auch ein wesentlicher Produktivitätsfaktor.

Der Erfolg eines Unternehmens wird vor allem entschieden durch die Leistungsfähigkeit und die Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für beides braucht man Gesundheit. Immer mehr Firmen investieren deshalb bewusst in die Gesundheit ihrer Belegschaft. Angesichts von

  • Leistungsverdichtung,
  • Arbeitszeitverlängerung und
  • zunehmender Komplexität der Arbeitsbewältigung

gibt es zur betrieblichen Gesundheitsförderung keine Alternative. Inhaltlich geht es nicht nur um die Frage, was denn im Unternehmen krank macht, sondern vor allem auch darum, was die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern kann. Dies sind z.B.:

  • Gesundheitsgerechte Arbeitsplatzgestaltung (Ergonomie)
  • Gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung und Motivation
  • Stress-Reduktion
  • alternsgerechtes Arbeiten („Gesund arbeiten bis 67“)
  • Wiedereingliederungsmanagement (§ 84 Abs. 2 SGB IX)
  • Life-Balance
  • Individuelle Gesundheitsangebote.

Die tragenden Säulen für ein nachhaltig gesundes Unternehmen sind:

1. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und gesundes Bewegungsverhalten

Körperliches Arbeiten bedeutet immer auch eine Beanspruchung des Körpers, vor allem des Muskel-Skelett-Systems. Rückenbeschwerden werden auch von Mitarbeitern im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen am häufigsten genannt, wenn es um berufsbedingte Erkrankungen geht. In den Krankheitsstatistiken steht diese Diagnosegruppe bei den Ausfalltagen mit Abstand an erster Stelle. Auch wenn Rückenbeschwerden gelegentlich einen psychosomatischen Hintergrund haben können, so stehen einseitige Belastungen, die z.B. in Pflegebereichen häufig zu finden sind, und übermäßige bzw. dauerhafte Beanspruchungen der Wirbelsäule und der übrigen Knochen und Muskeln an der Spitze der Ursachen. Es lohnt sich also, näher hinzusehen und zu prüfen, was an den Arbeitsplatzverhältnissen verbessert werden kann. Spezialisten des BGF-Instituts erarbeiten im Auftrag des Unternehmens entsprechende Gutachten und machen konkrete Optimierungsvorschläge zur gesundheitsgerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes.

Unterstützungsmöglichkeiten sind:

  • Ergonomisches Arbeitsplatzgutachten auf der Basis von Begehungen und Foto-Dokumentationen, Ursachenanalysen und Maßnahmenvorschlägen (Gesamtbetrieb oder Teile)
  • Beratung des Arbeitskreises Gesundheit zu ergonomischen Verbesserungen, z.B. Ausstattung und Gestaltung des Arbeitsplatzes oder Einsatz von unterstützenden Arbeits- und Hilfsmitteln wie Lifter etc.
  • Kompaktschulung „Rücken-Fit“ am Arbeitsplatz mit persönlichem Rückencoaching und umfangreichem Informationsmaterial
  • Beratung an Bildschirmarbeitsplätzen mit Entspannungsübungen für die Beschäftigten
  • Refreshing-Angebote in sinnvollen Abständen zur Auffrischung
  • Durchführung von regelmäßigen Bewegungspausen am Arbeitsplatz
  • Schulung von Multiplikatoren, z.B. Bewegungs- und Ergonomie-Scouts, die Kolleginnen und Kollegen zu gesundheitsorientiertem Verhalten anleiten.

Zahlreiche best-practice-Beispiele belegen, wie durch solche Maßnahmen Rückenerkrankungen im Betrieb reduziert werden können.

2. Gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung und Organisationsgestaltung

Führungsverhalten

Insbesondere das Kommunikationsverhalten zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, aber auch zwischen Kollegen oder in Teams führt im Arbeitsleben häufig zu Unzufriedenheit; Konflikte und Mobbing können daraus entstehen.

Viele Berufstätige beklagen, dass sie nur selten oder sogar nie ein Lob für gute Arbeit erfahren. Voraussetzung für eine „gesunde Mannschaft“ sind jedoch das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, ein gutes Wir-Gefühl in einem funktionierenden Team, Abbau von Misstrauen und Ängsten, Transparenz der Entscheidungen und Anerkennung sowie Lob. In solchen Bereichen und Abteilungen, wo die hohe soziale Kompetenz der Führungskräfte zu einem positiven Betriebsklima beiträgt, sind krankheitsbedingte Fehlzeiten in aller Regel äußerst selten. Dies ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein gesundes Unternehmen.

Stress-Belastungen – die große Herausforderung

Die Berufstätigen von Heute arbeiten im Team, lösen Probleme, bedienen komplexe Geräte, kontrollieren Arbeitsergebnisse mit hoher Präzision, beraten und betreuen Kunden und müssen sich ständig mit neuer Technologie vertraut machen. Ihre Arbeitssituation ist gekennzeichnet durch Anforderungen der Arbeitsaufgabe (wie Zeitdruck), physikalische Bedingungen (wie Lärm oder Hitze), organisatorische Einflüsse (wie Arbeitszeiten, Gruppengröße) und soziale Faktoren (Kunden, Kollegen, Führung). Diese Einflüsse haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen und führen zu Beanspruchungen, die sich sowohl positiv wie negativ auswirken können: Ermüdung, verminderte Wachsamkeit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele andere Symptome können die Folge einer Fehlbeanspruchung sein.

Bewährte Analyseinstrumente zur Identifikation der Belastungen und der vom Mitarbeiter empfundenen Auswirkungen sind schriftliche Mitarbeiterumfragen, Gruppenbefragungen oder Einzelinterviews. Nach einer solchen Analyse werden Maßnahmen zur Reduktion der Fehlbeanspruchung entwickelt. Durch Seminare, Workshops sowie Einzel- und Kleingruppenberatungen wird die Ressource Mensch im Unternehmen gestärkt. Ziel ist es, eine möglichst hohe Zahl an Beschäftigten in Optimierungsprozesse einzubeziehen, um so das Committment – die Bereitschaft aller Ebenen, mit Ideen und Engagement an der betrieblichen Gesundheitsförderung mitzuwirken – zu erhöhen.

3. Förderung der persönlichen Gesundheitskompetenz

In gleichem Maße wie die Anforderungen des Arbeitsplatzes an die Beschäftigten steigen, müssen auch die persönlichen Gesundheitspotenziale gefördert werden. Für die eigene Gesundheit ist zunächst jeder selbst zuständig und verantwortlich. Doch sollte der Arbeitgeber durch die Förderung von Gesundheitsangeboten innerhalb und außerhalb des Unternehmens die „Fitness“ der Beschäftigten nachhaltig unterstützen.

Ein wichtiger Baustein – und oft der Auftakt zu einem ganzheitlichen Gesundheitsmanagementprozess – sind dabei Gesundheitstage im Betrieb. Die Beschäftigten haben in verschiedenen Check-Ups die Möglichkeit, ihre persönliche Gesundheitssituation zu testen und individuelle Tipps zur Ernährung, Bewegung, zum Stressabbau oder zur Raucherentwöhnung zu erhalten. Sie werden auf Risikofaktoren, wie erhöhte Cholesterinwerte, erhöhten Blutdruck, zu hohen Taillenumfang etc., aufmerksam gemacht und erhalten Anregungen zur Umstellung der Ernährung, zur Steigerung der körperlichen Bewegung sowie zu ausgewählten Aktionsthemen (z.B. „Herzgesunde Ernährung“).

Im Rahmen von Schnupperstunden können die Mitarbeiter verschiedene Entspannungstechniken kennen lernen, Elemente der Rückenschule erleben oder das Nordic Walking ausprobieren. Maßnahmen, die dabei von den Beschäftigten besonders interessiert angenommen werden, sollten anschließend in Kursform dauerhaft angeboten werden. Die hauseigenen fachlichen Ressourcen sind dabei natürlich zuerst zu berücksichtigen und zu nutzen.

Zur Sicherstellung einer möglichst optimalen Ernährung am Arbeitsplatz bieten Unternehmen mit einer Kantine vollwertiges Essen für die Beschäftigten an.

Für besonders belastete oder interessierte Mitarbeiter kann ein längerfristiges Betreuungsangebot bereitgestellt werden, in dem vertiefend auf persönliche Fragen und Probleme eingegangen wird und intensive Beratungsgespräche über mehrere Monate stattfinden. Eine Zusammenarbeit mit dem Werksarzt und anderen Kooperationspartnern ist sinnvoll.

Gerade bei älteren Belegschaften ist eine jährliche Wiederholung der Gesundheits-Check-Ups ein sinnvolles Mittel, um frühzeitig Risikofaktoren zu ermitteln und den Beschäftigten Hilfestellung geben zu können. Eine nachhaltige Wirkung wird durch Kooperation mit externen oder betriebseigenen Sport- und Wellness-Einrichtungen erzielt, die die Beschäftigten während oder außerhalb der Arbeitszeit nutzen können oder durch die Gründung von Betriebssportgemeinschaften.

Entsprechende Programme lassen sich zusammen mit Dienstleistern entwickeln.

4. Gesundheitsmanagement-Prozess

Wenn sich ein Unternehmen für ein betriebliches Gesundheitsmanagementprojekt entscheidet, ist ein Planungs-Workshop der richtige Start in ein solches Programm. Es ist sinnvoll, an vorhandene Strukturen und Projekte, z.B. den Arbeitsschutzausschuss, „anzudocken“, wenn diese sich für eine Verknüpfung mit dem Gesundheitsthema eignen. Von Anfang an und regelmäßig im weiteren Projektverlauf sollten alle Beschäftigten informiert werden. Erste Maßnahmen sollten zeitnah umgesetzt werden und weitere Schritte sollten zielorientiert und strukturiert erfolgen. Die internen Experten in Sachen Gesundheit im Unternehmen sollten eingebunden und sinnvollerweise in einem „Arbeitskreis Gesundheit“ vernetzt werden. Externe Unterstützung ist da notwendig, wo die eigene Kompetenz des Unternehmens nicht mehr ausreicht. So wird Gesundheitsförderung zu einem ständigen Prozess im Betrieb, der sich lohnt, und zwar für alle Beteiligten. Durch den Abbau betriebsspezifischer Gesundheitsrisiken, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz sinken nicht nur die Krankenstände. Auch die „Stimmung“ der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigt, denn sie haben das Gefühl, dass sich ihr Arbeitgeber um sie und ihr Wohlbefinden kümmert und dass sie selber am Veränderungsprozess mitwirken können. Zufriedene und dadurch motivierte Mitarbeiter sind ein kostbares „Kapital“. Keine Frage also, dass die Kosten für die betriebliche Gesundheitsförderung Investitionen sind, die auf jeden Fall Früchte tragen. Der Weg zum „Gesunden Unternehmen“ lohnt sich.

Betriebliche Gesundheitsförderung – Das Menü des BGF-Instituts

  • Individuelle Beratungen
  • Optimierung des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz
  • Entwürfe für betriebliche Gesundheitsmanagementprogramme
  • Erstellung betrieblicher Gesundheitsberichte
  • Analyse von Arbeitsunfähigkeitsdaten im Vergleich zu Durchschnittswerten der Region, Branche, Abteilungen, Altersstufen, Diagnosegruppen, Fallzahl, Falldauer, Entwicklungen über fünf Jahre usw.
  • Mitarbeiterumfragen zu Belastungen, Wohlbefinden, Betriebsklima usw.
  • Arbeitsplatzbeurteilungen nach ergonomischen Kriterien
  • Beratung bei Einrichtung neuer oder bei Veränderung bestehender Arbeitsplätze
  • Rückenschulen (z.B. Hebe-Trage-Trainings, Dynamisches Sitzen …)
  • Vorträge auf Branchentreffen, bei Zusammenkünften der Innungen …
  • Mitwirkung im Arbeitskreis Gesundheit
  • Gesundheitsaktionen
  • Informationen rund um die Gesundheit, z.B. regelmäßige Mitarbeiterinfos
  • Stressmanagement
  • Suchtberatung
  • Firmenspezifisches Seminarprogramm für Führungskräfte und Betriebsräte
  • Kick-Off-Workshops zum Start in ein betriebliches Gesundheitsmanagementprojekt

Firmenprofil

Das 1996 gegründete Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen der AOK Rheinland/Hamburg und erfüllt den gesetzlichen Auftrag der Gesundheitskasse nach § 20 (2) SGB V. Im interdisziplinären Team arbeiten 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern z.B. aus den Fachbereichen Psychologie, Pädagogik, Soziologie sowie Sport- und Ernährungswissenschaft gemeinsam an einer qualitativ hochwertigen und umfassenden Beratung der jährlich rund 800 Partnerfirmen im Bereich Gesundheitsmanagement.

Die Autorin:
Anita Zilliken
Teamleiterin Ernährung und Marketing
Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH
Neumarkt 35–37
50667 Köln
E-Mail: Anita.Zilliken@bgf-institut.de
Internet: www.bgf-institut.de

Entnommen aus MTA Dialog 11/2015

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